Zum letzten Mal "Denkmal"-Konzert

Ludwigsvorstadt · Kompositionen erinnern an Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren

Armin Becker spielt auf der Orgel von St. Matthäus.

Armin Becker spielt auf der Orgel von St. Matthäus.

Ludwigsvorstadt · Am Donnerstag, 22. November, 20 Uhr, findet in St. Matthäus München (Nußbaumstraße 1) "Denkmal V 1918" statt - ein Orgelkonzert zum Gedenken an das Ende des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren. Es erklingen Werke von Max Reger, Hans Fährmann, Max Gulbins, Gerard Bunk, Albert Alain, Yvonne Desportes, Charles Villiers Stanford und Toivo Kuula; Orgel: Armin Becker. Der Eintritt zu diesem außergewöhnlichen Konzert ist frei, um Spenden wird gebeten.

Das fünfte und letzte Konzert der Reihe "Denkmal!" trägt den Titel "1918" und ist dem Gedenken an das Ende des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren gewidmet. Armin Becker präsentiert ganz unterschiedliche musikalische Reaktionen auf das Kriegsgeschehen. Der "Heroische Marsch" des in Deutschland lebenden Niederländers Gerard Bunk, komponiert zu Pfingsten 1914, bringt die naive Aufbruchsstimmung im Vorfeld des 1. Weltkriegs zum Ausdruck, und im November 1914 spielt ihn der Komponist selbst in einem Konzert "für die verwundeten Krieger" in Bielefeld. Der katholische Max Reger widmet seine schwermütige "Trauerode" "dem Gedenken der im Kriege 1914/15 Gefallenen" und lässt die grüblerisch-dunkle Komposition in eine lichtvolle Version des Chorals "Was Gott tut, das ist wohlgetan" münden. Dagegen legt der heute weitgehend vergessene Dresdner Kantor Hans Fährmann seinem "Zweiten Siegessatz 1916" ganz im Geiste des Nationalprotestantismus das von Kaiser Wilhelm II. sehr geschätzte altniederländische Dankgebet "Wir treten zum Beten" zugrunde, das sich vom Kaiserreich über den Nationalsozialismus bis zu den Gelöbnissen der Bundeswehr tradiert hat. Nicht minder patriotisch ist die "Kriegssonate" von Max Gulbins, deren 2. Satz die Volkslied-Melodie "Morgenrot, Morgenrot, leuchtest mir zum frühen Tod" in einem Trauermarsch verarbeitet. Der Ire Charles Villiers Stanford widmet seine "Sonata Eroica" Charles Marie Widor und Frankreich und gibt dem 3. Satz den Titel "Verdun". Von den Schrecken des Kriegsgeschehens ist in der 1917 entstandenen Komposition allerdings nichts zu spüren, vielmehr verarbeitet sie mit triumphalischer Geste die "Marseillaise". Der aus einer Komponisten- und Organisten-Dynastie stammende Albert Alain widmet seinem gefallenen Schwager Georges eine "Suite héroique", aus der zwei Sätze erklingen: "Chant élégiaque" und "Marche funèbre". Der unter tragischen Umständen im finnischen Bürgerkrieg 1918 ums Leben gekommene Sibelius-Schüler Toivo Kuula ist mit einem "Intermezzo" vertreten. Und die erst achtjährige Yvonne Desportes schreibt 1915 ein anrührendes Klavierstück für ihren Vater, der auf Heimaturlaub nach Hause kommt: "Le Congé de Papa".

Artikel vom 19.11.2018
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