Die Beobachtergruppe der Sternwarte des Deutschen Museums feiert Gründungsjubiläum

München · 20 Jahre All für alle: Sonderastronomietag

Diesen Blick aus der Oststernwarte ermöglicht die Beobachtergruppe regelmäßig allen Interessierten. Foto: www.beobachtergruppe.de

Diesen Blick aus der Oststernwarte ermöglicht die Beobachtergruppe regelmäßig allen Interessierten. Foto: www.beobachtergruppe.de

München · 20 Jahre All für alle: Am 26. Oktober 1998 fand die Gründungssitzung des Vereins "Beobachtergruppe der Sternwarte des Deutschen Museums" statt, am 19. November 1998 wurde der Vertrag zwischen Verein und Museum unterzeichnet.

Die engagierten Amateurastronomen öffnen seither regelmäßig abends das Fenster ins Universum – kostenlos und für jedermann. Das Jubiläum wird ausnahmsweise bei Tageslicht gefeiert – mit einem Sonderastronomietag am Samstag, 17. November. Los geht es ab 12 Uhr mit Vorträgen, Führungen und Planetariumsshow.

Der Saturn war’s! Seit Marco Sproviero den Ringplaneten als Kind durch ein Fernrohr gesehen hat, hat er "alles, was mit Astronomie zu tun hat, aufgesaugt". Der Münchner kam 2013 zur Beobachtergruppe der Sternwarte des Deutschen Museums, seit 2015 ist er deren erster Vorstand. Mit 14 weiteren aktiven Vereinskollegen sorgt Sproviero dafür, dass die regelmäßigen Abendöffnungen stattfinden können. "Mit eigenem Personal konnte das Museum die Sternwarte nachts nicht betreiben, deshalb entstand der Gedanke, den Betrieb in die Hände einer Gruppe Ehrenamtlicher zu legen", sagt Gerhard Hartl, der ehemalige Kurator für Astronomie, der 1998 bei der Vereinsgründung einen Vorsitz als Vertreter des Museums übernahm.

Neben den Abendbeobachtungen gibt es zwei feste Termine im Kalender der Beobachtergruppe: der Astronomietag im Frühjahr mit Vorträgen und Führungen; und die Lange Nacht der Museen im Herbst, in der die Ehrenamtlichen alljährlich Hunderte Nachtschwärmer am Goerz-Teleskop betreuen. "Und dann haben wir natürlich auch die großen Himmelsereignisse im Blick", sagt Marco Sproviero. So wie die totale Mondfinsternis Ende Juli. "Mit Tausenden Besuchern an den verschiedenen Standorten war das ein gigantischer Erfolg und bisher durchaus einer der Höhepunkte des Jahres", freut sich Sproviero. Wie bei dieser Veranstaltung ist die immer tiefer gehende Vernetzung mit den anderen Astronomie-Kompetenzzentren wie Volkssternwarte, Münchner Volkshochschule oder der Sternwarte in Berg ein großes Anliegen der Museums-Beobachter.

Die Mitglieder der Beobachtergruppe eint in erster Linie die Faszination für die Schönheit des Nachthimmels. Oder wie es Marco Sproviero beschreibt: "Man schaut rauf und kommt runter." Und es macht den Lehrern, Ingenieuren, Studenten, Ruheständlern, Naturwissenschaftlern und Amateurastronomen einfach Spaß, diese Erfahrung an andere weiterzugeben.

"Dass wir das hier im Deutschen Museum mit dieser Ausstattung tun können, ist ein großes Privileg", sagt Sproviero. Und Gerhard Hartl bestätigt: "Es erfordert großes Vertrauen, Mitgliedern eines externen Vereins nachts Zugang in das geschlossene Museum zu gewähren." Im Gegenzug haben die Hobby-Astronomen einige Herausforderungen zu meistern: Das beginnt ganz banal mit den baulichen Gegebenheiten: "Wir müssen unsere Besucher über das Osttreppenhaus in die Sternwarte bringen - vier Stockwerke, ohne Lift, dafür über etwa 210 Stufen", sagt Sproviero. Außerdem funktioniert die Beobachtung nur, wenn der Spalt der Kuppel geöffnet ist und das Teleskop direkt zum Himmel blicken kann. „Man kann aber nicht heizen, weil dadurch Turbulenzen in der Luft entstehen, die die Aussicht stören. Entsprechend ungemütlich ist es vor allem im Winter."

Und die Beobachter müssen neben dem Engagement auch enormes Wissen mitbringen. "Nicht nur die technisch schwierige Bedienung der Sternwarte und des Teleskops, sondern auch die naturwissenschaftlich fundierten und dem Niveau des Deutschen Museums entsprechenden Erläuterungen zu den beobachteten Himmelsobjekten zu geben, ist eine Herausforderung", sagt Gerhard Hartl. Eine, die die Beobachtergruppe der Sternwarte jetzt schon seit zwei Jahrzehnten meistert.

"Der Beobachtergruppe kann man zum 20-jährigen Bestehen nicht gratulieren. Man muss ihr danken, dass sie sich über einen so langen Zeitraum nicht nur gehalten, sondern sich so vital weiterentwickelt hat. Der Dank kommt vom Deutschen Museum, das durch die Aktivitäten der Beobachtergruppe einen wesentlichen Attraktivitätspunkt in seinem Besucherangebot erfahren hat. Danken kann man vor allem den Mitgliedern, die im Dienste der Astronomiebildung ihre nächtliche Freizeit opfern, am Teleskop immer wieder die Sterne erklären und dabei die organisatorischen und klimatischen Widrigkeiten in Kauf nehmen. Gratulieren aber kann man dem Deutschen Museum, dass es eine so engagierte Gruppe an ehrenamtlichen Mitarbeitern hat", so Gerhard Hartl. Gefeiert wird das dann gemeinsam mit den Museumsbesuchern beim Sonderastronomietag am 17. November.

Das Programm:
Vorträge (im Vortragsraum Energietechnik, Dauer jeweils 30 bis 40 Minuten)
12.30 Uhr: Unser Heimatstern - die Sonne (Harald Vorbrugg)
13.15 Uhr: Von den Gestirnen über uns (Rüdiger Kuhnke)
14.00 Uhr: Exoplaneten (Dr. Jeroen de Jong)
14.45 Uhr: Schmuckstücke in unserem Sonnensystem - Ringe um Planeten und Kleinplaneten (Dr. Wolfgang Beisker)

Planetarium (Anmeldung an der Information)
15.30 Uhr: Unser Sonnensystem - Vorführung & Vortrag (Felix Köckert & Marco Sproviero)

Beobachtungen & Sternwarten
Oststernwarte: 12.00 bis 16.45 Uhr
Weststernwarte (nur bei klarem Himmel): 12.00 bis 16.00 Uhr
Sonnenuhrgarten (nur bei klarem Himmel): Sonnenbeobachtung 12.00 bis 16.00 Uhr

Übersichtsführung zum Astronomietag (Anmeldung an der Information)
14.00 Uhr: Astronomie im Deutschen Museum (Klaus Rohe)

Abendbeobachtungen in der Oststernwarte finden immer dienstags und freitags bei klarem Himmel statt. Beginn im Januar, Februarm, März, Oktober, November und Dezember jeweils um 20 Uhr, im April, Mai, August und September um 21 Uhr. Zusätzlich gibt es zweimal im Monat Vorträge in der Sternwarte – bei jedem Wetter.

Infos und Termine auf www.beobachtergruppe.de

Artikel vom 11.11.2018
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