Berühmt für eine Nacht

Isarvorstadt · »Als Elvis gestorben war, da habe ich mir gedacht, du kannst es auch mal probieren«.

So das Originalzitat von einem der Amateurmusiker, die im Hochsommer 1979 an der 5018. Talentprobe im Kölner Tanzbrunnen teilnahmen. Nicht erst RTL II hat mit »Popstars« die Vermarktungsmöglichkeit echter Gefühle von echten Menschen vor ihrem ersten großen öffentlichen Auftritt entdeckt – in Köln wurden Talente und solche, die sich dafür halten, schon in der 70-ern voyeuristischen Zuschauern vorgeführt.

Peter Goedels Dokumentarfilm »Talentprobe« aus dem Jahr 1980, den die Frankfurter Rundschau als »eine der faszinierendsten dokumentarischen Beschreibungen eines Massenrituals« und »viel intensiver, überraschender als viele Thriller« beschrieben hatte, läuft seit 3. Februar sonntäglich als Matinee im Artemis im Forum der Technik. Die Stars der Kölner Talentprobe können oft keine Noten lesen, keine Tonarten erkennen, keine Melodie halten. Sie sind Dilettanten mit einem enormen Drang zur Selbstdarstellung. Hinter dem Ritual am Tanzbrunnen wird die Sehnsucht der Akteure spürbar, etwas Besonderes zu sein – um beinahe jeden Preis.

Der Film »Talentprobe« ist noch drei Wochen lang zu sehen.

Artikel vom 06.02.2002
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