Design und Technik

Münchner Studierende verbinden Multimedia und Kunst

Der »MirroBot« heißt so, weil er die Bewegungen des Betrachters, der sich auf ihn einlässt, »spiegelt«. Manche finden die technischen Möglichkeiten beängstigend.	Foto: VA

Der »MirroBot« heißt so, weil er die Bewegungen des Betrachters, der sich auf ihn einlässt, »spiegelt«. Manche finden die technischen Möglichkeiten beängstigend. Foto: VA

München · Wenn am 6. Juli im Muffatwerk – Studio 2 an der Zellstraße (Nähe Gasteig) um 19 Uhr die Ausstellung der praktischen Arbeiten zur Bachelor-Prüfung beim Studiengang »Kunst und Multimedia« an der LMU eröffnet wird, dürfen die Gäste etwas Besonderes erwarten.

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Hier werden nicht einfach Hochschul-Arbeiten präsentiert, die einen kleinen Kreis Interessierte ansprechen. Die Verbindung von Kunst und Multimedia dringt immer tiefer ins Alltagsleben der Menschen ein, weil die Technik allein nicht alltagstauglich wäre und entsprechend präsentiert werden muss. Wie das geht, darüber haben sich die Studierenden ausführliche Gedanken gemacht. 2007 wurde der Studiengang »Kunst und Multimedia« ins Leben gerufen, der nach den Worten von Kursleiterin Karin Guminski Kunst und Informatik ein Stück weit zusammen führt. Sie spricht auch von einer »Schnittstelle Design und Informatik«.

Etwa 20 Mitglieder stark ist die Studentengruppe, die jetzt ihren ersten Abschluss vorlegt und mit dieser Ausstellung in die Öffentlichkeit geht. Zwei Semester lang haben sie auf diesen Tag hin gearbeitet und das Projekt ­»Enter/Art« durchgezogen. Die Ausstellung läuft das ganze Wochenende über und wird von Führungen, einem Programm für Kinder, aber auch Workshops begleitet. Das Institut für Kunstpädagogik hat den Absolventen viel Freiraum gelassen, so dass neben Apps für das Smartphone und Virtual Reality auch die ganz klassischen Kunstformen wie Fotografie, Film, Malerei, sogar Skulptur zu sehen sein werden. 19 Arbeiten sind es insgesamt, die hier gezeigt werden. Da gibt es eine Videoinstallation von Verena Bacher, die die Hand des Betrachters als Projektionsfläche nutzt, wobei das Objektiv des Beamers der Bewegung der Hand folgt.

Michael Buczynski treibt das faszinierende und durchaus auch erschreckende Spiel mit der Mensch-Maschine-Kommunikation auf die Spitze und präsentiert seinen ­»MirroBot«, einen Roboter, den er aus mit dem 3D-Drucker gefertigten Teilen zusammengesetzt hat und der mittels ähnlicher Sensorik und Programmierung der Bewegung des Betrachters folgt, diese also spiegelt, wie der Name des ungewöhnlichen Kunstobjekts schon verrät. Damit verleiht der Künstler seinem Kunstprodukt menschliche Eigenschaften, die bislang auch noch direkt vom Menschen kommen. Sieht man als Betrachter jedoch nur noch die Maschine, lässt sich von außen nicht mehr erkennen, von wem oder was sie gesteuert wird: Mensch oder Computerprozessor?

Beiden Künstlern ist noch mehr gemein: Sie kommen mit einer Vor-Ausbildung in dieses Seminar: Verena Bacher ist Pädagogin mit dem Nebenfach Kunst/Musik/Theater, Michael Buczynski ist gelernter Holzbildhauer und bringt eine Menge Ausstellungserfahrung mit. Mit seinen 40 Jahren ist Buczynski auch der »Senior« der Gruppe.

Die in solchen Projekten an der Uni immer wieder in der öffentlichkeit gestellte Frage: »Was bringt’s?« wird unter anderem Manuela Friedlein beantwortet, die einen Weg der praktischen Nutzanwendung sucht über die Frage, ob ein Designer helfen kann, Papierfluten einzudämmen. Das Ergebnis ihrer Überlegungen kann in der Ausstellung bestaunt werden.

Weitere Antworten liefert die Kursleiterin, die verriet, dass 70 Prozent der Absolventen weiter machen und den »Master« draufsetzen, der weitere Spezialisierungen ermöglicht bis hin zu späteren industriellen Anwendungen. Mit ihrem Design geben sie der Zukunft ein Gesicht. kw

Veranstaltungsinfo:
Die Ausstellung »ENTER/ART« zeigt ein breites Spektrum an künstlerischen Arbeiten – von interaktiven Installationen über Apps über Virtual- und Augmented Reality Anwendungen, bis hin zu klassischeren Kunstformen wie Film, Fotografie und Malerei. Der Besucher kann die all die Projekte unmittelbar erleben.
Ausstellung:
6. bis 8. Juli, Muffatwerk, Zellstraße 4, Eintritt frei
Öffnungszeiten:
6. Juli: 19 bis 22 Uhr
7. Juli: 14 bis 20 Uhr
8. Juli: 11 bis 20 Uhr
Führungen:
Samstag, 7. Juli, 15 Uhr
Sonntag, 8. Juli, 17 Uhr

Artikel vom 29.06.2018
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