Auf musikalischer Weltreise mit dem Madrigalchor

Vierzig Jahre singen für Frieden und Verständigung weltweit

Das Repertoire des Madrigalchors erstreckt sich über mehrere Jahrhunderte: Renaissance und Barock haben darin genauso ihren Platz wie Klassik und Romantik.	Foto: VA

Das Repertoire des Madrigalchors erstreckt sich über mehrere Jahrhunderte: Renaissance und Barock haben darin genauso ihren Platz wie Klassik und Romantik. Foto: VA

Freimann · Der Münchner Madrigalchor lädt für Sonntag, 23. Juli, 18 Uhr zu einer musikalischen Weltreise ein. Los geht’s im Gewölbesaal der Mohr-Villa an der Situlistraße. Der Münchner Madrigalchor wurde 1970 als »Europäisches Ensemble« gegründet.

Singfreudige Wissenschaftler verschiedener Nationalitäten bildeten den Kern des Chores und formten aus ihren heimatlichen Liedern und Chorsätzen ein erstes gemeinsames Repertoire. In den 1970-er Jahren sangen die Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für ein friedlich geeintes Europa. Heute bemüht man sich – im Madrigalchor – um Völkerverständigung auf dem ganzen Planeten.

Von der Renaissance bis zur Moderne

Der Chor und sein Leiter wollen ihr Publikum auf eine »Musikalische Weltreise« mitnehmen, die von Deutschland über Russland, Japan und Amerika wieder in die Heimat zurückführt. Der Versuch, den für jede Nation typischen Ausdruck zu finden, stellt den Chor nicht nur sprachlich, sondern auch stimmtechnisch vor eine anspruchsvolle und lohnenswerte Aufgabe. Kleinere Solopartien, Ensembleformationen und nicht zuletzt verbindende Überleitungen durch die professionelle Pianistin Elisabeth Sperer sollen Rosinen ins musikalische Menu streuen. Der zweite Konzertteil gilt den Zigeunerliedern von Johannes Brahms. Elisabeth Sperer, Dozentin für Klavier und Improvisation an der Münchner Universität, wird den Chor, der den Schmerz eines unglücklichen Liebhabers nacherleben darf, am Instrument begleiten. Auch die Komposition von Brahms speist sich aus zwei Kulturen. Brahms, aus Hamburg stammend und in Wien ansässig, verbindet organisch strukturelle und klangliche Elemente aus seiner Wahlheimat Österreich mit ungarischer Folklore.

Wo alles seinen Ausgang nahm

1966 trafen sich im Max-Planck-Institut für Biochemie auf Anregung des Physikers, Stimmphysiologen und Musikwissenschaftlers Dr. Franz Brandl Mitarbeiter verschiedener Nationen zum gemeinsamen Singen. Von Anfang an ergab sich daraus eine große Programmvielfalt in Sprache und Repertoire. Das Chorprofil dieses a-cappella-Ensembles, das sich zum heutigen Münchner Madrigalchor entwickelte, steht für sorgfältig gepflegten Stimmklang und eine breite Palette an Programmschwerpunkten: Von weltlicher und geistlicher Renaissancemusik über seltene Kompositionen des Barock und Folklore in mehreren Sprachen bis hin zu Oratorien wie Schöpfung, Jahreszeiten und Weihnachtsoratorium. Auch Orchestermessen der Wiener Klassik (Haydn, Mozart, Beethoven), Werke der Romantik, u.a. von Mendelssohn, Bruckner, Brahms und moderne Werke von Distler, Kodály, Poulenc sowie ostliturgische Kompositionen von Tschaikowsky, Rachmaninov und anderen großen russischen Meistern gehören fest zum Repertoire des Chors. Große, bewegende Augenblicke während seines mehr als 40-jährigen Bestehens erlebte der Münchner Madrigalchor auf Chorreisen nach Japan, Russland, in fast alle europäischen Länder und deutschen Bundesländer in Kontakten und Begegnungen mit anderen Chören bei Benefizkonzerten für Amnesty International, Terre des Hommes, Kriegsopfer im ehemaligen Jugoslawien, SOLWODI, die Pfennigparade, Namaste-Stiftung u. a. Im Frühjahr 1994 nahm der Münchner Madrigalchor am Internationalen Chorwettbewerb in Riva del Garda teil und wurde mit zwei Silbermedaillen ausgezeichnet.

Der Chor blickt auf gemeinsame Auftritte mit Francisco Araiza, Hanno Blaschke, Wolfgang Brendel, Kevin Conners und den Drei Tenören sowie mit den Schauspielern Senta Berger, Toni Berger, Christiane Hörbiger und Friedrich von Thun zurück. Dr. Franz Brandl setzt sich als künstlerischer Leiter des Amadeus-Instituts e. V. für die Förderung des Singens in den Grundschulen ein. Seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen über Gesangstechnik sind Standardwerke von internationalem Rang. Seit 2015 wirkt der Kirchenmusiker, Konzertorganist, Komponist und Musikpädagoge Winfried Englhardt bei der Leitung des MMC mit. Der Eintritt zum Konzert im Gewölbesaal der Mohr-Villa kostet 15 Euro, ermäßigt 12 Euro. Weitere Informationen gibt es bei Susanne Hochhäusler per E-Mail an susannehochhaeusler@web.de, Telefonnummer 0176/51205214.

Artikel vom 18.07.2017
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