Europas Spitze im Kunstradfahren

Oberschleißheim begrüßte seine neuen »alten« Europameisterinnen

Empfang beim Volksfest: RSV-Vorstand Markus Hollweck, Lea Andexlinger, Trainer Michael Grädler, Pia Seidel und Christian Kuchlbauer (v. li.). 	Foto: Doris Schmidt / RSV Schleißheim

Empfang beim Volksfest: RSV-Vorstand Markus Hollweck, Lea Andexlinger, Trainer Michael Grädler, Pia Seidel und Christian Kuchlbauer (v. li.). Foto: Doris Schmidt / RSV Schleißheim

Oberschleißheim · Für die Juniorinnen Lea Andexlinger und Pia Seidel ging mit dem Empfang auf dem Oberschleißheimer Volksfest sowohl eine anstrengende als auch traumhafte Saison zu Ende. Die Begrüßung durch Bürgermeister Christian Kuchlbauer und RSV-Vorstand Markus Hollweck ließ die Strapazen der letzten Wochen fast vergessen.

Nach zahlreichen Qualifikationsturnieren, denen sie sich auch als amtierende Meisterinnen unterziehen mussten, konnte das RSV-Duo Mitte Mai seinen 4. Titel auf Deutscher Ebene feiern und nun auch den Europameistertitel in Prag verteidigen. Dazwischen hieß es noch »schnell mal« Abitur schreiben. Dieses Mammutprogramm haben die beiden 18Jährigen mit Bravour gemeistert. Mit ihren Leistungen bei den Deutschen Titelkämpfen nicht so ganz zufrieden reisten sie als Favoriten mit den besten Vorsätzen in die Tschechei. Doch wie so oft im Leben sollte es anders kommen. Bereits nach den ersten Trainingsrunden machte sich Verzweiflung breit: der ungewohnt weiche Boden der Sparta-Arena war für alles besser geeignet als für Kunstradfahren. Schweren Herzens hieß es dem Urteil von Trainer Michael Grädler vertrauen und sich von technisch anspruchsvollen Übungen soweit möglich zu verabschieden um z.B. die 3fach-Drehungen nur mehr einfach zu zeigen. Alleine die Handstand / Kopfstand-Kombination sollte auf jeden Fall bestehen bleiben. Doch genau die wurde ihnen fast zum Verhängnis. Bereits nach vier Sekunden fanden sie sich beide auf dem Boden wieder.

Der weiche Belag hatte den Schwung soweit gebremst, dass sie die Balance verloren und schmerzhaft ins Rad krachten. Jedem stockte der Atem: Trainer, Sportler, Eltern und Zuschauer waren sichtlich erleichtert als feststand, sie haben sich nicht ernsthaft verletzt. Nach einer Unterbrechung und viel taktischen Überlegungen konnten sie sogar den Wettkampf mit einer nahezu perfekten Kür beenden. Mit 108,19 Punkten stand dann jedoch das niedrigste Saisonergebnis auf der Anzeigentafel aber unter tosenden Beifall gratulierten die Silbermedaillengewinner aus der Schweiz Julia Hämmerli / Laura Bruder (102,15 Punkte) voller Respekt. Nach einem solchen Sturz wären wir nicht mehr aufs Rad gestiegen, so die einhellige Meinung. Doch auch die folgende Sieger-Ehrung stand unter keinem guten Stern. Statt der Nationalhymne nur andächtiges Schweigen in der Halle - Stromausfall, aber die deutschen Fans ließen sich nicht beirren und stimmten sie kurzentschlossen mehrstimmig an – schließlich kennt man ja den Text. Trotz der deutschen Vormachtstellung blieben die Wettkämpfe spannend. Gerade im Einer der Frauen musste manche Favoritin dem schwierigen Boden Tribut zollen und fanden sich mit 40 Punkten Abzug unerwartet auf Platz 4 und 5 wieder. Für Trainer Michael Grädler bleibt wenig Zeit zum Entspannen, schließlich stehen in 2 Wochen die Deutschen Schülermeisterschaften an, wo sich das Nachwuchspaar Golik/Steger qualifizierte.

Artikel vom 12.06.2017
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