Vorsicht! Schwertransport!

Tonnenschwere Baumstämme sind in ganz Bayern unterwegs

Am 1. Mai wird auch der Maibaum im altbayerischen Dorf aufgestellt. Ganz traditionell, wie früher, ohne technische Hilfsmittel. Dazu gibt es eine zünftige Brotzeit und den selbstgebrauten Maibock »Wasinator«. F.: Markus Wasmeier Freilichtmuseum

Am 1. Mai wird auch der Maibaum im altbayerischen Dorf aufgestellt. Ganz traditionell, wie früher, ohne technische Hilfsmittel. Dazu gibt es eine zünftige Brotzeit und den selbstgebrauten Maibock »Wasinator«. F.: Markus Wasmeier Freilichtmuseum

München/Schliersee · Zur Zeit sieht man wieder Holztransporte der besonderen Art. Ich meine jetzt keine forstwirtschaftlichen 40-Tonner, sondern einzelne Bäume die durch die Gegend gefahren werden.

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Sie haben bestimmt schon erkannt, welche Bäume ich meine, die Maibäume. Denn in vielen Orten in Bayern wird am Montag der Maibaum aufgestellt. Woher der Brauch ursprünglich kommt lässt sich nicht mehr genau ermitteln, aber es geht vermutlich auf einen heidnischen Fruchtbarkeitskult zurück.

Maibäume, wie wir sie kennen, findet man erstmals im 14. Jahrhundert. Und so alt wie das Maibaumaufstellen ist auch das Maibaumklauen und da wird es nun höchste Zeit, den geklauten Baum zurückzubringen, falls es noch nicht geschehen ist. Was steckt dahinter?

Es geht natürlich, wie so oft in Bayern um Gaudi und auch um Stolz. Denn stolz sind die einzelnen Orte auf ihren Maibaum stets. Auch Rivalitäten um den höchsten Baum gibt es. Und immer wenn jemand besonders stolz auf etwas ist macht es einem anderen viel Spaß ihn ein bisschen zu tratzen, zu ärgern. Und etwas anderes ist das Maibaumklauen nicht. Niemand will den Baum wirklich stehlen, sondern er wird gegen eine Auslöse feierlich zurückgebracht.

Die Auslöse ist meist in Form von Bier und Brotzeit abgegolten, wobei die Verhandlungen über die Höhe der Auslöse durchaus mit dem Ernst und der Leidenschaft eines internationalen Wirtschaftsabkommens geführt werden. Am Ende einigt man sich und oft helfen die Diebe sogar noch beim Aufstellen. Wer jetzt auf die Idee kommt das selbst zu versuchen, darf sich nicht täuschen lassen. So einfach, wie es scheint ist es nicht, denn die Maibäume werden streng bewacht und es gehört schon ein gehöriges Stück List und Schneid dazu, einen Maibaum erfolgreich zu entwenden. Außerdem benötigt man das entsprechende Fahrzeug, denn der Baum darf auf keinen Fall beschädigt werden, besonders wenn er bemalt ist.

Am 1. Mai wird der Baum dann aufgestellt. Dies geschieht mit den sogenannten Schwalben, das sind jeweils zwei mit einem Seil zusammengebundene Holzstangen. Das Aufstellen ist nicht ganz ungefährlich und setzt einige Erfahrung voraus und dauert je nach Größe des Baumes teils mehrere Stunden. Nach Region unterschiedlich ist der Maibaum weiß-blau bemalt oder nur entrindet, geschepst wie wir sagen. Seit etwa 1900 gibt es in vielen Gemeinden Zunfttafeln, die am Maibaum angebracht werden. Sie stellen die am Ort vertretenen Handwerksbetriebe dar.

Wenn bei Ihnen am Ort dieses Jahr kein Maibaum aufgestellt wird, Sie aber trotzdem bei einem Maibaumfest dabei sein möchten, lade ich Sie auf einen Besuch bei uns im Freilichtmuseum in Schliersee ein. Denn bei uns im altbayrischen Dorf stellen wir am Montag einen Maibaum, wie es ihn vor rund 300 Jahren gab, im Biergarten vor unserem Wirtshaus auf. Damals waren die Maibäume nicht bemalt. Eine zünftige Musik und unser selbstgebrauter Maibock, der Wasinator lassen das Maibaumaufstellen zum Erlebnis für die ganze Familie werden. Unsere Köche verwöhnen Sie mit bayerischen Schmankerln aller Art sowie hausgemachten Kuchen.

Wenn Sie den Maibock probieren wollen, fahren Sie aber am besten mit der Bayerischen Oberlandbahn zu uns ins Freilichtmuseum, denn stark ist er freilich schon der Wasinator. Aber vom Bahnhof Fischhausen-Neuhaus aus sind es nur drei Minuten zu Fuß ins Museum. Unser Braumeister und ich, wir freuen uns auf Ihren Besuch am 1. Mai!

Artikel vom 29.04.2017
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