Kommt harmlos daher

Perlach/Landkreis · Hochwasserschutz für Hachinger Bach dauert noch

Der Hachinger Bach, hier in seinem Abschnitt am Pfanzeltplatz in Perlach, ist schon öfters über die kleinen Ufer  getreten 	Foto: RedRP

Der Hachinger Bach, hier in seinem Abschnitt am Pfanzeltplatz in Perlach, ist schon öfters über die kleinen Ufer getreten Foto: RedRP

Perlach/Landkreis · Naturkatastrophen nehmen in unserer bewegten Zeit stark zu. Kein Wunder, dass auch die Angst vor Hochwasser in den Rathausstuben der Gemeinden und in der Stadt wieder vermehrt in die Tagesordnungen einfließt.

Der Hachinger Bach vermittelt an sich eher nicht den Eindruck, ein (mit-)reißendes Gewässer zu sein, hat aber in der Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen, dass er gehörig über seine Böschungen treten kann. 1940 etwa versanken große Teile Unterhachings und Taufkirchens in den wahrhaften Fluten des kleinen Stroms. Beim Pfingsthochwasser 2013 drohten ganze Anrainergebiete abzusaufen.

2008 war durch ein Ingenieurbüro im Auftrag der Kommunen Unter- und Oberhaching, Taufkirchen und Neubiberg eine Studie in Auftrag gegeben worden, welche die Szenarien eines sogenannten Jahrhundert-Hochwassers darstellen sollte.

Ergebnis: Der Oberlauf des Hachinger Bachs und damit Oberhaching wäre naturgemäß am wenigsten betroffen. Stromabwärts würde die nasse Problematik dagegen immer stärkere Fluten aufwerfen. Bloßes Erhöhen der Böschungen seitens der Umlandgemeinden brächte das Fass spätestens auf dem Weg nach und in Perlach sprichwörtlich zum Überlaufen. Denn dann würde der Bach mit rund 4.000 Litern Wasser pro Sekunde etwa am Pfanzeltplatz ankommen.

Heute bescheidet sich der Hachinger Bach mit einer vergleichsweise geringen Fließmenge von einem Zwanzigstel dieser Prognose. Durchaus ein Schreckensszenario. Längst ist deshalb auch der Stadtteil Ramersdorf-Perlach bei den Zukunftsplanungen mit im Boot. Die Zusammenarbeit der Gemeinden und des Stadtteils soll weiter intensiviert werden. Zusammen und auf Kosten der Stadt München will man ein Grundwassermodell entstehen lassen, um für künftige Szenarien gerüstet zu sein. Eigentlich hätte das Gutachten schon seit geraumer Zeit veröffentlicht werden sollen. Doch nach Informationen des Umweltreferates der Stadt soll es nun erst im Sommer diesen Jahres so weit sein.

Die Studie soll dann als Grundlage des weiteren Verfahrens dienen. Denn aufgrund der unterschiedlichen Fließsituationen zwischen dem Quell in Deisenhofen und der Versickerung südlich des Hüllgrabens in München ist unterschiedlich. Hochwasserrückhaltefächen und Retentionsflächen nach Modellen andernorts sind aber im Gespräch. Um die Maßnahmen zielgerichtet forcieren zu können, braucht es allerdings ein fertiges Gutachten. »Mehr Tempo in der Sache ist notwendig«, wünscht man sich deshalb wohl nicht nur im Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach, sondern auch in den sonstigen Anrainer-Gemeinden. Denn die Natur wartet ohnehin nicht auf fertige Gutachten. RedRP

Artikel vom 28.02.2017
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