Hauptsache es geht auffi

Die DAV-Sektion Zorneding blickt auf 50 Jahre zurück

Seit 50 Jahren geht es für die DAV-Sektion Zorneding steil aufwärts. Zum 50. Vereinsjubiläum haben wir uns mit der Vorsitzenden Elke Piwowarsky unterhalten.	Foto: DAV Zorneding

Seit 50 Jahren geht es für die DAV-Sektion Zorneding steil aufwärts. Zum 50. Vereinsjubiläum haben wir uns mit der Vorsitzenden Elke Piwowarsky unterhalten. Foto: DAV Zorneding

Zorneding · »Menschen, die die Berge lieben, sind aus tiefster Seele frei« – da sind sich alle begeisterten Berggeher einig. Die Berge sind Sehnsuchtsziel vieler Urlauber und Erholungssuchender, ein Ort für Abenteuer, intensiver Naturerlebnisse, gemütlicher Hüttenabende und für Entschleunigung zugleich.

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Nahezu jeder wird in den Bergen fündig – was auch immer er dort sucht. Vielleicht ist dies auch der Grund, warum sich »Outdoor-Aktivitäten« von Jahr zu Jahr einer steigenden Beliebtheit erfreuen. In Zorneding fand sich bereits 1967 – also lange vor dem Klettersteig und Kletterhallenboom – um den Gründer Franz Marc (76) eine Gruppe Bergsportbegeisteter Menschen, für gemeinsame Bergunternehmungen. Die Geburtstunde der Alpenvereinssektion Zorneding, die heuer 50 Jahre alt wird. Zum Jubiläum haben die Zornedinger Alpenvereinsler einiges geplant. Unter anderem eine Fotoausstellung im Rathaus Zorneding, die am nächsten Freitag, 10. Februar, um 18 Uhr, von Bürgermeister Piet Mayr eröffnet wird.

Der Kurier Ebersberg hat sich mit der Vorsitzenden Elke Piwowarsky unterhalten.

Kurier Ebersberg: Die Outdoor-Branche »boomt«! Aktivitäten wie Skitouren, Bergsteigen, Klettern, Klettersteige und Bouldern sind gefragt wie selten zuvor. Wie macht sich dieser Trend bei der Sektion Zorneding bemerkbar?

Elke Piwowarsky: In unserer Sektion bieten wir Touren in allen oben genannten Bergsportarten an und auch Schneeschuh-Touren erfreuen sich bei uns immer größerer Beliebtheit. Wir haben unsere Angebote der Nachfrage angepasst und freuen uns über steigende Teilnehmerzahlen bei den einzelnen Tourenangeboten.

Sehen Sie Gefahren für die sensible Bergwelt und die schützenswerte Natur durch den »Outdoor-Boom«? Muss mehr in Sachen Naturschutz gemacht werden?

Piwowarsky: Der Alpenverein und seine Sektionen sind sich sehr bewusst, dass jede Art von Sport in den Bergen naturverträglich gestaltet werden muss. Dafür sind unsere Tourenführer geschult und sensibilisiert. Als führender Naturschutzverein ist der Alpenverein ein Vorbild im Spagat zwischen Naturschutz und Bergsport.

Wie viele Mitglieder hat die Alpenvereinssektion Zorneding heute?

Piwowarsky: Unsere Sektion freut sich über eine durchschnittlich stetig ansteigende Mitgliederzahl, die heute bei 1.600 Mitgliedern liegt. Das ist auch aus der Begeisterung der nachrückenden Jugend jeden Alters ersichtlich, in der wir Zukunftspotenzial sehen.

Welche Angebote in Ihrem Tourenprogramm sind bei den Mitgliedern besonders gefragt?

Piwowarsky: Jetzt ist gerade Winter, also sind Skitouren und Schneeschuh-Touren gefragt. Wir sind jeden Mittwoch und an Wochenenden unterwegs. Auch unsere zwei Familiengruppen freuen sich über den Schnee und gehen Schlitten fahren. Neu angeschafft haben wir auch einige Paare Kinderschneeschuhe, und die Kleinen sind mit Begeisterung dabei.

Am 10. Februar wird eine Fotoausstellung zur Sektion und ihrer Geschichte im Rathaus Zorneding eröffnet. Was können Sie uns schon über die Ausstellung verraten?

Piwowarsky: Wir geben hier einen Rückblick auf unsere Sektionsgeschichte. Eine Chronik zum Nachlesen und über 100 Bilder zeigen die Aktivitäten der letzten 50 Jahre. Auch zwei kleine Filme tragen zur Veranschaulichung bei. Nebenbei können sich die Besucher bei Häppchen und Getränken austauschen. Ich freue mich, dass unser Bürgermeister Piet Mayr die Eröffnungsworte spricht und unser Gründungsvorstand Fritz Marc von den Anfängen der Sektion Zorneding erzählen wird. Produkte mit unserem 50-Jahre-Logo können dabei erworben werden, und ein kleiner Infostand über den Alpenverein wird auch nicht fehlen.

Welche Veranstaltungen haben Sie für das Jubiläumsjahr 2017 zusätzlich geplant?

Piwowarsky: Am 24. Juni gibt es den »Steinseetriathlon für jedermann« mit anschließendem Sommerfest samt Kletterturm, Hüpfburg und Livemusik. Am 15. September treffen wir uns im Rahmen des Jubiläums auf unserer Hütte in den Hohen Tauern. Ein ökomenischer Gottesdienst wird am 14. Oktober am Hochfelln (Chiemgauer Alpen) stattfinden. Filmausschnitte unserer Mitglieder zeigen wir am 24. Oktober., und zum Jahresende, am 16. November, haben wir Alix von Melle und Luis Stitzinger mit einem Bergsteigervortrag engagiert.

Was macht für Sie persönlich die Faszination Berge und Bergsteigen aus?

Piwowarsky: Ich persönlich finde in den Bergen die Ruhe, die ich brauche und genieße das Naturerlebnis im Zusammenhang mit der körperlichen Anstrengung besonders. Im Alltag schalten Augen und Ohren oft ab vor lauter Überflutung. In den Bergen werden diese wieder aktiv und mit besonderen Erlebnissen belohnt. Für mich ist eine Aussicht besonders schön, wenn ich sie aus eigener Kraft erstiegen habe. Außerdem gehe ich sehr gerne gemeinsam mit anderen in die Berge, denn eine Bergfreundschaft ist etwas sehr wertvolles.

Wie hat sich das Bergsteigen seit den 1960er Jahren generell geändert? Sehen Sie die Entwicklungen eher positiv oder mit Bedenken?

Piwowarsky: Früher waren die Berge noch nicht so erschlossen und somit nicht für jedermann zugänglich, man brauchte mehr Wissen und Motivation für seine Unternehmungen. Heute sind Teile der Bergwelt zu touristischen Höhepunkten geworden und dadurch dort auch Menschen anzutreffen, die die Werte der Natur nicht wahrnehmen, sondern sie nur konsumieren.

Von Stefan Dohl

Artikel vom 04.02.2017
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