Auf den Spuren Paul Klees

»Kunstflug« mit vielen Exponaten im Deutschen Museum Flugwerft

Noch bis zum 31. März können Interessierte die Ausstellung mit Werken des Künstlers Paul Klee im Deutschen Museum Flugwerft besuchen.	Foto: ch

Noch bis zum 31. März können Interessierte die Ausstellung mit Werken des Künstlers Paul Klee im Deutschen Museum Flugwerft besuchen. Foto: ch

Oberschleißheim · Der Maler Paul Klee (1879 – 1940) hinterließ weltweit Spuren – auch in Oberschleißheim.

Vor etwa 100 Jahren leistete er am Ort seinen Militärdienst. Ihm gewidmet ist die aktuelle Ausstellung im Deutschen Museum Flugwerft, die noch bis zum 31. März geöffnet wird.

Welcher Grund führte Paul Klee nach Schleißheim?

Von 1914 bis 1918 tobte der Erste Weltkrieg. »Weil sich der erhoffte Blitzsieg nicht einstellten wollte, wurden in Bayern nach und nach alle wehrfähigen Männer zum Dienst an der Waffe eingezogen. Dazu zählte auch Paul Klee. Durch den frühen Tod einiger Malerkollegen blieb ihm allerdings der Fronteinsatz erspart«, berichtet der Heimatforscher Otto Bürger. Nach der Grundausbildung in Landshut kam er 1916 zur Flieger-Ersatz-Abteilung nach Schleißheim. Als international geschätzter Maler verfügte er über genügend Geld, um sich neben seiner Kasernen-Unterkunft auch ein Privatquartier an der Dachauer Straße 17 leisten zu können. Hier seien einige seiner allseits geschätzten Werke entstanden, so Otto Bürger. Dabei war Paul Klee nachweislich bereits 1910 in Oberschleißheim. So schuf er damals die Zeichnung vom Neuen Schloß Schleißheim.

»Klees Bilder sind nicht immer einfach und schnell zu verstehen. Er arbeitete oft mit Zeichen, die ein inneres Empfinden voraussetzen. Buchstaben stehen für Worte, Symbole für Begriffe und erfundene Bildzeichen für sinnbildliche Inhalte. Die Schiffe und Häfen dieser Jahre nehmen den Charakter von Bewegung und Schicksal an und deuten möglicherweise auf seinen Wohnort neben dem Dachauer Kanal hin«, sagt der Heimatforscher über Paul Klees künstlerische Tätigkeit.

Vieles sei geheimnisvoll. Gegen ein »tödliches« Schwarz setzt er ein »heiteres« Rosa und gegen ein »plötzliches« Grün ein »beharrendes« Rot. Auf vielen Bildern stehen Sonne, Mond und Sterne als Schicksalsgewalten gleichzeitig nebeneinander. Ein formales Ordnungssystem suggeriert Welten, die nicht sind, aber sein könnten.

Bereits 1997 organisierte das Deutsche Museum Paul Klee zu Ehren eine große Kunstausstellung. Zum 100-jährigen Jubiläum wurden die örtliche Volksschule, die Therese-Giehse-Realschule in Unterschleißheim, der KreaPark der Sozialen Stadt, der Kulturverein, die Junge Union der CSU, der Tourismusverein und das Deutsche Museum zu Ehren des Malers aktiv.

Der »Kunstflug« führt über 125 Drucke und eine Foto-Galerie mit den Lebensstationen Klees bis hin zur Spielstraße, in der sich Jung und Alt mit Formen und Farben auseinandersetzen können. »Klee erleben, Klee erforschen und mit Klee kreativ sein – das ist an diesem Originalschauplatz schon etwas ganz Besonderes«, sagt Gerhard Filchner, der Leiter der Flugwerft Schleißheim. »Dabei kann man dem Künstler hier nicht nur örtlich, sondern auch inhaltlich nachspüren«, sagt Flugwerftleiter Filchner. Was hat Klee in der Flugwerft gemacht? Wie sahen die Flugzeuge zur damaligen Zeit aus? Diese und viele andere Fragen werden in der Ausstellung »Kunstflug« bis 31. März beantwortet. »Das Spannendste an dieser Ausstellung ist natürlich der Mitmach-Aspekt«, so Filchner. Hier wird aktiv erfahrbar, wie Klee mit Punkten, Linien, Formen und Farbe gearbeitet hat. Ingrid Lindbüchl von Tourismus Schleißheim ergänzt: »In der Spielstraße kann man Holzperlen auf Linien spazieren lassen, Stäbe zu Körpern stapeln oder Farben zum Leuchten bringen. Ein großer Spaß, nicht nur für die Kleinen.«

Die interaktive »Kunstflug«-Kombination begeistert auch Wolfgang M. Heckl: »Mit dieser Ausstellung wird eine spielerisch leichte Verbindung zwischen bildender Kunst und Technik geschaffen. So wird Kultur-Geschichte für alle Altersgruppen im wahrsten Sinne des Wortes ganz einfach begreifbar«, sagt der Generaldirektor des Deutschen Museums. Die Flugwerft Schleißheim ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Im Zuge dieser Sonderausstellung werden Führungen mit dem Maler und Klee-Kenner Joachim Jung angeboten: kindgerecht und geeignet für die ganze Familie. Die Termine sind am Sonntag, 12. Februar, und Sonntag, 19. März, jeweils ab 14.30 Uhr. Eine Anmeldung hierfür ist nicht erforderlich.

Nähere Infos sind erhältlich unter www.deutsches-museum.de

Artikel vom 25.01.2017
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