»München 21« vom Tisch/ Hauptbahnhof wird nicht tiefergelegt, sondern saniert

Zukunft des Hauptbahnhof

Zentrum · Der Münchner Hauptbahnhof bleibt »überirdisch«. – Soviel zumindest steht fest, nachdem die Deutsche Bahn, der Freistaat Bayern und die Stadt München in der vergangenen Woche das Ergebnis der Machbarkeitsstudie »München 21« vorgestellt haben.

Beim derzeitigen Verkehrsaufkommen ist weder ein tiefer gelegter Bahnhof mit 14 Bahnsteigen notwendig, noch ein viergleisiger Tunnel zum Ostbahnhof, so das Resultat der Studie.

Allerdings sind sich alle Beteiligten auch darüber einig, dass die vorhandenen Bahnhofsanlagen modernisiert werden sollen. Geplant sind umfangreiche Umbauten an den Flügelbahnhöfen und am Hauptgebäude. Auch ein Abriss der Empfangshalle ist denkbar, wie Stadtbaurätin Christiane Thalgott betont. Die Bahn plant schon seit längerem einen repräsentativen Neubau, den sie durch Veräußerung der neu gewonnenen Nutzungsflächen finanzieren will. Attraktive Läden, neue Büros und ein 5-Sterne-Hotel sollen in die Bahnhofsanlage integriert werden.

Diesen hochfliegenden Plänen setzt die Stadt allerdings deutliche Grenzen. »Wir akzeptieren kein Hochhaus und auch kein riesiges Einkaufszentrum«, betont Erhard Thiel vom Planungsreferat. »Es gibt bereits gut funktionierende Geschäfte im Bahnhof.« Dem Fahrgastverband Pro Bahn geht es dagegen v.a. um eine verbesserte Zugänglichkeit. Andreas Barth vom Regionalverband Oberbayern fordert u.a. den Bau eines Quertunnels, der die Bahnsteige miteinander verbindet und so Fußwege erheblich verkürzt. »Es ist auch nicht zumutbar«, so Barth, dass die Fahrgäste 20 Meter durch den Regen gehen müssen, um vom Bahnhof zur U4/U5 zu kommen. Neben neuen Zufahrtswegen (z.B. am Vorplatz Arnulfstr.) und Zugängen (z.B. durch einen Ausbau der Paul-Heyse-Unterführung) drängt Pro Bahn besonders auf den schnellstmöglichen Ausbau einer S-Bahn-Stammstrecke.

Hier trifft sich der Verband mit den Forderungen der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Stadtratsfraktion, Constanze Lindner-Schädlich. Sie hat nachdrücklich angemahnt, dem ständig kränkelnden S-Bahn-System Priorität gegenüber der rund 350 Millionen Mark teuren Umgestaltung des Bahnhofsgebäudes einzuräumen. Bis diese Umgestaltung jedoch Realität wird, können noch Jahre vergehen. Baubeginn soll – im Idealfall – 2003 sein, damit der Bahnhof pünktlich zur WM 2006 in neuem Glanz erstrahlt. Was sich bis dahin in punkto Verkehrsplanung, S-Bahn-Tunnel und Transrapid ergibt, steht noch in den Sternen. Die zuständigen Stellen halten sich jedenfalls weiterhin alle Optionen offen. rme

Artikel vom 13.12.2001
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