Bronzedame Bavaria wird für 2 Millionen Mark saniert

Bayerns Wahrzeichen verhüllt

Zentrum · »Die Bavaria wird im Rahmen eines Sofortprogramms in Höhe von zwei Millionen Mark saniert«, teilte Finanzminister Kurt Faltlhauser bei einer Pressekonferenz am Donnerstag, 20. September, in München mit.

151 Jahre seien an der Bavaria dem Wahrzeichen Bayerns nicht spurlos vorübergegangen. Um Gefährdungen für die Besucher auszuschließen, wurde der Zugang Anfang August geschlossen und zum Schutz der Oktoberfestbesucher ohne Verzögerung die Bavaria voll eingerüstet.

Routinemäßig durchgeführte Besichtigungen und Kontrollen der staatlichen Stellen haben nach den Angaben Faltlhausers deutliche Alterserscheinungen an und in der Bavaria festgestellt. Um einen exakten Überblick über Art und Umfang der Schäden zu erhalten, seien vier externe Gutachter eingeschaltet worden.

Zusätzlich sei noch ein digitales Raummodell der Bavaria mittels eines Laser-Scan-Verfahrens in Auftrag gegeben worden, das der Dokumentation der Maßnahme dienen soll. Faltlhauser: »Die Ergebnisse der Expertisen erbrachten eine gute Nachricht: Die Bronzefigur ist insgesamt nicht gefährdet, der Sockel hält!« Die schlechte Nachricht ist allerdings eine ganze Reihe von Schäden, wie Undichtigkeiten und Rissbildungen in der Bronze, rostgeschädigte Eisenverstrebungen, Korrossionsschäden an der eisernen Wendeltreppe sowie Feuchtschäden im Inneren und an der Außenhaut des Sockels.

Deshalb erfolge ab sofort die Sanierung in zwei Bauabschnitten, zur Sicherheit der Besucher in der Denkmalanlage als auch zur Erhaltung des Kunstwerks. Bei Einhaltung des Zeitplans wird die Bavaria bis zum Oktoberest im nächsten Jahr wieder für die Besucher geöffnet werden, hofft Faltlhauser. Zur Mitfinanzierung der Baumaßnahme hat Faltlhauser entschieden, dass die Gerüstflächen der Bavaria für Werbezwecke genutzt werden sollen.

»Dies ist heutzutage ein üblicher Weg – sowohl beim Staat wie auch bei den Kommunen«, betonte der Minister. Die Vermarktung erfolgte durch eine bundesweit tätige Agentur. »Wir haben aber nicht nur Werbeeinnahmen, sondern auch Unterstützung durch Sponsoren«, stellte Faltlhauser erfreut fest.

Faltlhauser bedankte sich herzlich bei den Festwirten dafür, dass sie durch den Verkauf von Bavaria-Plaketten zur Erhaltung dieses bayerischen Nationaldenkmals beitrügen. Auch der Verein »BAVARIA 2000« habe seine tatkräftige Unterstützung zugesagt. Die monumentale Bronzefigur, die von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen betreut wird, wurde vor 151 Jahren vor der Ruhmeshalle über der Theresienhöhe aufgestellt.

Das Meisterwerk bayerischer Handwerkskunst ist König Ludwig I., dem Auftraggeber und Finanzier, zu verdanken. Aus einem 1833 durchgeführten Architektenwettbewerb ging der große Architekt der damaligen Zeit, Leo von Klenze, mit seinem Entwurf für die Ruhmeshalle als Sieger hervor. Bestandteil des Konzepts waar die Errichtung eines Denkmals vor der Ruhmeshalle.

Dieses modellierte Ludwig Michael Schwanthaler, der damalas bedeutendste und erfolgreichste Bildhauer Münchens, in Form der Statue der Bavaria. Der Guss der 1560 Zentner schweren Bronzedame sei seinerzeit ein großes Wagnis gewesen. Dies brachte Bayern die Bewunderung der Weltöffentlichkeit im 19. Jahrhundert ein, merkte Faltlhauser an. Noch heute muss der Guss als technische Meisterleistung bezeichnet werden.

Mit einer Gesamthöhe von 18,52 Metern ist die Bavaria die größte Bronzefigur der Welt. In sechs Jahren mühevoller Arbeit ist in der königlichen Erzgießerei München die Bavaria unter der Leitung von Ferdinand von Miller erstellt worden.

Artikel vom 27.09.2001
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