Eine Stadt für Hunde?

München macht Hunden Spaß, aber nicht immer und überall

Ein »grüner Poller« mit durchgestrichenem Hundesymbol – hier herrscht Betretungsverbot für alle Hunde. Fotos: Soir

Ein »grüner Poller« mit durchgestrichenem Hundesymbol – hier herrscht Betretungsverbot für alle Hunde. Fotos: Soir

München · Aktuell sind in München 34.439 Hunde angemeldet, 13 davon als Listenhunde und 311 Hunde mit Negativzeugnis.

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Das Baureferat (Gartenbau) beschafft derzeit jährlich ca. 9,4 Millionen Hundekottüten und wendet hierfür rund 54.000 Euro auf. Die regelmäßige Kontrolle und Befüllung der Tütenspender wird meist im Rahmen der öffentlich ausgeschriebenen Anlagenreinigung von Firmen erledigt. Die gebrauchten Tüten werden in den überall bereitgestellten Müllbehältern entsorgt (in Parks und Grünanlagen sind dies rund 5.000, im öffentlichen Straßenraum weitere 2.000 städtische Behälter, dazu kommen mehrere Tausend im Bereich von MVG und Deutsche Bahn).

»Insgesamt stellt das Baureferat momentan bereits 800 Tütenspender für die kostenlose Entnahme der Beutel zur Verfügung. Damit hat sich auch die Zahl der angebotenen Tüten nahezu verdoppelt«, betont Dagmar Rümenapf, Pressesprecherin vom Baureferat der Landeshauptstadt München. Soweit die nackten Zahlen. Aber wie steht München wirklich zu den »Zamperl« der Stadt? München erklimmt im Ranking der hundefreundlichsten Städte für 2015 immerhin den fünften Platz. Ein in München verlegtes Hundemagazin untersuchte dabei die Situation für Hundeeigner in 20 deutschen Großstädten. Grundsätzlich gilt in München für die städtischen Grünanlagen: Hunde dürfen sich frei bewegen.

Ausnahmen dazu sind Spielplätze für Kinder und Jugendliche, mit »grünen Pollern« gekennzeichnete Spiel- und Liegewiesen, Bade- und Liegebereiche der Freibadegelände, Zieranlagen sowie Biotopflächen; auf den Wegen in diesen Bereichen und im gesamten Westpark sind Hunde an der kurzen Leine zu führen. Wie stellt sich die Situation in Schwabing dar?

Dagmar Rümenapf erklärt: »Im Luitpoldpark gibt es eine Wiese, die intensiv für das Freilaufen von Hunden genutzt wird und von vielen als »Hundewiese« bezeichnet wird; sie befindet sich im Nordteil des Parks, wo Hunde (gemäß Grünanlagensatzung) ohnehin frei laufen dürfen; diese Fläche ist also nicht extra als »Hundewiese« mit Schildern gekennzeichnet. Die Rasenflächen im Südteil des Luitpoldparks sind ausgewiesene Liegeflächen, also für Hunde tabu.«

Auch der Englische Garten bietet sich für einen ausgedehnten Spaziergang an, berittene Polizei, Schafe und große Menschenmengen im südlichen Teil sind für manche Fellnasen aber eine ungeahnte Herausforderung. Im Norden des Englischen Gartens ist es ruhig, hier befindet sich auch das Mini-Hofbräuhaus unweit der Gyßlingstraße. Im »hundefreundlichsten Biergarten der Stadt« treffen sich Hund und Herrchen nach ausgedehnten Spaziergängen, wer hier einkehrt darf sich an Hunden nicht stören. Die Problematik mit dem Freilauf ist aber gut versteckt: Hunde und Jogger, Hunde und Radfahrer, kleine Kinder im Park, die auf Hunde zulaufen und spielen möchten. Hier muss der Hundehalter immer aufmerksam sein, auch ein Treffen unter vierbeinigen Artgenossen ist nicht immer von Sympathie geprägt. Nicht jeder Hund geht schwanzwedelnd und freudig erregt durch die Welt, und nicht jeder Hund gehorcht seinem Herrchen aufs Wort.

Wer ganz genau wissen möchte, wo sein Hund frei laufen darf in München, der kann auf die »Zamperl-App« der Stadt München (www.zamperl-app.de) zurückgreifen. Hier kann man den aktuellen Standort eingeben und erhält sofort alle nötigen Informationen zum Gebiet. Zusätzlich sind nützliche, allgemeine Informationen zum Thema »Hund« abrufbar, ein Profil des eigenen Hundes kann hier angelegt werden.

Die »Zamperl-App« bietet Überblick

Aktuell nimmt die Landeshauptstadt München durch die Hundesteuer 3,4 Millionen Euro jährlich ein.

Was passiert damit? Dazu Christian Ketterle, Stadtkämmerei München: »Die Hundesteuereinnahmen sind nicht zweckgebunden, sondern fließen in den allgemeinen Haushalt.« Neben dem Einnahmezweck verfolgt die Hundesteuer auch den ordnungspolitischen Zweck, die Zahl der Hunde in der Stadt zu begrenzen, wie in der Hundesteuerbroschüre geschrieben steht. Die Hundesteuer wird also für Soziales, für Kultur, Schule und Wirtschaft verwendet, die Zahl der Hunde soll begrenzt werden – aus Sicht vieler Hundehalter würde aber sicher eine teilweise Verwendung für die Vierbeiner Sinn machen, zum Beispiel für eine eingezäunte Hundewiese.

In München gibt es nur zwei durch Schilder ausgewiesene, nicht eingezäunte Hundewiesen. (Ostpark und Langwieder See). Diese Wiesen werden wie alle anderen Grünflächen von allen Bürgern genutzt – somit ist auch hier Vorsicht beim Toben geboten, Rücksichtnahme ist gefragt. Eine eingezäunte Hundewiese würde Platz für sicheres Toben bieten, was allen zugute kommen würde.

Vorbildlich zeigt sich hier die Gemeinde Neubiberg mit der »Hundemeile«. Geht man hier spazieren, trifft man: Münchner, die für die Hundemeile diese Anfahrt in Kauf nehmen. peso

Artikel vom 10.02.2016
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