Der alljährliche Ausnahmezustand

BRK Ismaning: Sanitätsdienst auf dem größten Volksfest der Welt

Kam häufig zum Einsatz: Das Team des BRK Ismaning mit Wiesntrage.	Foto: BRK

Kam häufig zum Einsatz: Das Team des BRK Ismaning mit Wiesntrage. Foto: BRK

Ismaning/München · Die Sanitätswache des BRK auf dem Oktoberfest war täglich mit bis zu 130 ehrenamtlich tätigen Sanitätern und Ärzten des Roten Kreuz besetzt.

»Die 29 zum Münchner Roten Kreuz gehörenden Bereitschaften aus Stadt- und Landkreis können einen Sanitätsdienst dieser Größenordnung nur gemeinsam bewältigen« betont Fried Saacke, Leiter der Bereitschaft Ismaning. »Daher helfen alle Bereitschaften zusammen und jeweils zwei bis drei Bereitschaften übernehmen den Dienst an jeweils einem Wiesntag gemeinsam.«

Am Freitag, 2. Oktober, war die BRK Bereitschaft Ismaning zusammen mit der Bereitschaft Feldmoching für den Sanitätsdienst auf dem Oktoberfest zuständig. Unterstützt wurde sie von Helfern weiterer Bereitschaften aus München, aus Mainburg und Fürstenfeldbruck, von Helfern der Wasserwacht, der Bergwacht München und dem Weißen Kreuz aus Südtirol. Am »Ismaning-Felmochinger Wiesenfreitag« gab es dann für die Sanitäter auch viel zu tun. 475 Personen suchten insgesamt Hilfe beim Roten Kreuz. Davon mussten 234 ärztlich versorgt werden. Das Einsatzspektrum bei den medizinischen Versorgungen umfasste internistische, chirurgische, neurologische Notfälle, Verletzungen und Erkrankungen sowie Alkoholvergiftungen. Schwerpunkte waren wie in den Vorjahren chirurgische Weichteilverletzungen. z. B. Schnitte an Händen und Füßen sowie Riss-, Quetsch- und Schürfwunden nach Stürzen.

Der Dienst beginnt morgens um 8.30 Uhr und geht bis zum Wiesenschluss um 1.30 Uhr. Die Sanitäter leisten ihren Dienst in der zentralen Sanitätsstation im Behandlungs- oder Ruheraum, im Überwachungsraum, in dem Patienten nach übermäßigem Alkoholkonsum überwacht werden, auf einem der drei dezentralen Sani­täts­container auf dem Gelände oder als Team auf einer der elf gelben Wiesntragen, die für Notfalleinsätze auf dem Gelände von der Rettungsleitstelle alarmiert werden. Sie alle bringen Höchstleistungen an dem 18-stündigen Arbeitstag. »Die Tragen-Trupps mussten sich zeitweise ihren Weg durch dichtes Gedränge durch die Besuchermassen suchen. Dann geht’s mühsam im Schritttempo über das Gelände. Bis zu 15-mal sind die Tragen ausgerückt und haben dabei bis zu 20 km zurückgelegt. Das ist Halbmarathon-Distanz« resümiert Bereitschaftsleiter Saacke. »Auch auf der Sanitätsstation laufen dann im Minutentakt Patienten ein. Ständig kommen neue, sie werden von den Tragen gebracht oder kommen selbst und suchen Hilfe.«

Am Sonntag, 4. Oktober, zog es die Ismaninger Sanitäter dann noch einmal auf die Wiesn. Diesmal unterstützten sie mit sieben Einsatzkräften die Bereitschaft Oberschließheim und besetzten den Sanitätscontainer auf der Oidn Wiesn. »Hier war der Dienst deutlich ruhiger« so das Fazit von Bereitschaftsleiter Saacke. »Wir hatten lediglich rund 30 Hilfeleistungen zu Versorgen. – Die Oide Wiesn ist halt immer noch ein Ruhepunkt auf dem Oktoberfest, zu dem es insbesondere Familien mit kleinen Kindern und ältere Besucher zieht.«

Insgesamt hat das Rote Kreuz auf dem, am vergangenen Sonntag zu Ende gegangen Oktoberfest über 2.115 Einsatzkräfte eingesetzt, die ihren Dienst weit überwiegend ehrenamtlich geleistet haben. Wie zu erwarten ging mit den Besucherzahlen auch die Anzahl der Patienten zurück. An den 16 Wiesntagen wurde 3.300 (Vorjahr: 3.603) Festbesucher und -mitarbeiter ärztlich behandelt. Die Rotkreuzchirurgen nähten in der Sanitätsstation 608 (Vorjahr: 693) Mal kleinere Wunden. Bei 837 (Vorjahr: 823) Patienten waren die Verletzungen bzw. Erkrankungen so schwerwiegend, dass ein Abtransport durch die Rettungsdienste in die Münchner Krankenhäuser angezeigt war. Absolut vermeidbar wären die 628 (Vorjahr: 681) Fälle, in denen Wiesenbesucher in der BRK-Sanitätsstation wegen Intoxikation (hauptsächlich Alkohol-, aber auch Mischvergiftungen) medizinisch überwacht werden. Jede dieser Vergiftungen war unnötig und hätte durch die Beachtung einfacher Regeln vermieden werden können.

Bei 16 (Vorjahr: 15) dieser Vergiftungsfälle waren Jugendliche unter 16 Jahren betroffen.

Artikel vom 06.10.2015
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