Papierstifte für Kampala

Poinger Realschüler unterstützen Schulkinder in Uganda

Sozialarbeiter Timothy Nabulwa freute sich über rund 850 Euro für RHU. Die Schüler der Klasse 6d hatten fleißig Spenden gesammelt. Von links: Marlene Kirn, Lucy Hinz, Jana Auer, Katharina Hess und Klassleitung Brigitte Lüken. Foto: Realschule Poing

Sozialarbeiter Timothy Nabulwa freute sich über rund 850 Euro für RHU. Die Schüler der Klasse 6d hatten fleißig Spenden gesammelt. Von links: Marlene Kirn, Lucy Hinz, Jana Auer, Katharina Hess und Klassleitung Brigitte Lüken. Foto: Realschule Poing

Poing · 850 Euro sind in Deutschland ein niedriges Monatsgehalt. In Uganda kann ein Kind von diesem Geld dreieinhalb Jahre die Schule besuchen. Die Klasse 6d der Realschule Poing hat etwas mehr als 850 Euro an Spenden gesammelt – und ermöglicht damit Kindern und Jugendlichen in dem ostafrikanischen Land die Chance auf eine bessere Zukunft.

Die Realschule Poing hat gute Verbindungen nach Uganda. Erdkundelehrerin Christina Kirschbauer arbeitete während und nach dem Studium im Rainbow House of Hope Uganda (RHU), einer einheimischen Nicht-Regierungs-Organisation, die sich für sozial benachteiligte Jugendliche einsetzt. Kirschbauer hat den Kontakt aufrecht erhalten, kürzlich war Timothy Nabulwa für mehrere Wochen zu Gast in Poing. Der ugandische Musiklehrer und Sozialarbeiter besuchte mehrere Klassen im Unterricht, zeigte den Realschülern aller Jahrgangsstufen einen eindrucksvollen Film über seine Heimat und zu seinem Projekt RHU – so auch in der Klasse 6d.

»Frau Kirschbauer und die Klassleitung Frau Lüken wurden sofort von den Schülern mit Ideen überfallen, was man alles machen könnte, um den Kindern in Uganda zu helfen«, erzählt Sylvie Schnaubelt, stellvertretende Schulleiterin der Realschule Poing. »Diesem Enthusiasmus wollten wir als Schule Raum bieten.«

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Eine gute Gelegenheit bot sich Anfang Februar beim Toleranztag. Die Klasse 6d erarbeitete in Kleingruppen eine Plakatausstellung über Uganda. Manche Schüler beschäftigten sich mit der geographischen Lage des Landes und seinen wichtigsten Städten. Andere recherchierten über den Ablauf eines Schultages in Uganda, die Bedeutung der Landesflagge oder das Essen. Sie thematisierten auch das Projekt RHU, für das die Sechstklässler am Tolerenztag und den darauf folgenden Tagen Spenden sammelten.

In den Pausen verkauften sie Kuchen, die Schüler und Eltern gebacken hatten. Viele Schüler hätten auch einfach so kleinere Geldbeträge gegeben, berichtet Sylvie Schnaubelt. Die großzügigen Spender erhielten symbolisch einen Stift aus Papier. »Es ist ein Zeichen, das ausdrücken sollte, das wir den Kindern im RHU durch unsere Spende Bildung ermöglichen wollen«, sagt die stellvertretende Schulleiterin.

An einem Filmabend mit Timothy Nabulwa kamen weitere Spendengelder zusammen, unter anderem gab der Elternbeirat 100 Euro.

Die rund 850 Euro gehen nun direkt an das Projekt RHU und kommen so Kinder und Jugendlichen in einem Vorort der ugandischen Hauptstadt Kampala zugute. Durch Bildung, aber auch durch Aktivitäten wie Musik, Sport und Theater sollen sich die Schüler in dem Entwicklungsland eine bessere Zukunft aufbauen können. Die Organisation hat auch Verbindungen zu anderen Initiativen, die für Frieden, soziale Gerechtigkeit und insbesondere die Rechte von Kindern kämpfen. Uganda, das bis 1962 eine britische Kolonie war, hat ungefähr 36 Millionen Einwohner. Die Lebenserwartung beträgt nur circa 55 Jahre, 27 Prozent der über 15-Jährigen sind Analphabeten. Das zeigt, wie wichtig die Chance auf Bildung ist.

Kein Zufall ist es, dass sich gerade die 6d so für ihre ostafrikanischen Mitschüler einsetzte. Schon im Dezember hätte sich ein Großteil der Klasse stark für Asylbewerber engagiert, die in der Turnhalle des benachbarten Sonderpädagogischen Förderzentrums untergebracht waren, erzählt Schnaubelt. »Schülerinnen backten Plätzchen und bastelten Adventskalender.« Den Toleranztag, der 2015 erstmalig stattfand, will die Schule aufrecht erhalten. Benjamin Schuldt

Artikel vom 10.03.2015
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