Die geplante Schließung der Stadtbücherei Hasenbergl erregt Bürger

Die Arroganz der Mehrheit

Hasenbergl · In der Sitzung des Kulturausschusses am 27. September hat die Stadtratsmehrheit von Rot, Grün und FDP die Schließung der Stadtbücherei Hasenbergl beschlossen.

Ein Antrag des Bezirksausschusses 24, der sich noch einmal eindringlich für den Erhalt ausgesprochen hatte, wurde mehrheitlich abgelehnt.

Dazu Rainer Großmann, Vorsitzender des Bürgergremiums: „Es ist unfassbar, mit welcher Arroganz sich der Stadtrat über die berechtigten Anliegen der Bürger am Hasenbergl hinwegsetzt. Auf der einen Seite werden die Bürger aufgefordert, wie bei der Zukunftskonferenz zur Umsetzung des Programms „soziale Stadt“, Wünsche für Verbesserungen am Hasenbergl zu äußern, aber alle Vorschläge, die zu einer Aufwertung des Hasenbergl führen würden, wie Z. B. ein Gymnasium auf der Panzerwiese werden vom Oberbürgermeister und der rot-grünen Stadtratsmehrheit umgehend abgelehnt.“

Auf der letzten Sitzung des Kulturausschusses kam es aber noch schlimmer. Man hat nicht nur einen Verbesserungsvorschlag abgelehnt, sondern beschlossen, den einzigen kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt am Hasenbergl zu schließen und als Zentralbibliothek auf die Panzerwiese zu verlagern. Dr. Großmann und seine Mitstreiterin vom Stadtteilarbeitskreis, Erika Fellner, wollen sich aber noch nicht geschlagen geben: „Wenn die Stadträte nicht auf den Bezirksausschuss hören wollen, dann müssen wir uns Unterstützung bei den Bürgern, Kirchen, Schulen und sozialen Einrichtungen holen.

Die ersten Kontakte sind sehr positiv verlaufen. Es darf auf keinen Fall dazu kommen, dass alle positiven Einrichtungen auf die Panzerwiese verlegt werden und das Hasenbergl kulturell ausgetrocknet und zur reinen Schlafstadt degradiert wird.“ Dazu Stadträtin Gisela Oberloher (CSU): „Ich spreche mich nachhaltig für den Verbleib der Stadtteilbibliothek im Hasenbergl, sowie die Einrichtung eines Bürgersaals im neu geplanten Bürgerzentrum aus. Eine Zusammenlegung der Stadtteilbibliotheken Hasenbergl und Harthof wird entschieden abgelehnt.

Es steht sicher außer Zweifel, dass wir am Hasenbergl eine sozial besonders schwierige Situation haben. Deshalb wurde das Gebiet Hasenbergl auch in das Programm „Soziale Stadt“ aufgenommen, außerdem wurde im Mai diesen Jahres eine zweitägige Veranstaltung „Zukunftsperspektive Hasenbergl“ unter großem Engagement der Bürger abgehalten.

Dort wurde ganz klar deutlich, dass man am Hasenbergl dringend Einrichtungen braucht, die der Kommunikation untereinander, aber auch der Integration dienen sollen. Ein solcher Ort ist selbstverständlich auch eine dezentrale Stadtteilbibliothek. Den Bürgern, vor allem den älteren Mitbürgern, den Jugendlichen und Kindern wird eine liebgewonnene Einrichtung, wo man Bekannte und Freunde treffen kann, genommen.

In meinen Augen fühlen sich die Bewohner vom Hasenbergl, wieder einmal zurecht, von der Stadt benachteiligt. Ist es Unwissenheit oder Arroganz der Verwaltung, dass die Wünsche, die Bitten und letztlich die Forderungen des Bezirksausschusses und die der betroffenen Bürger einfach ignoriert werden und die Auflösung der Bibliothek mehrheitlich, gegen die Stimmen der CSU beschlossen wurden.

Ich denke hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Hasenbergler sind nicht gewillt, diesen ablehnenden Beschluss hinzunehmen“. N. F.

Artikel vom 10.10.2001
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