So ein Dreck!

Containerstandplätze in Poing werden wild zugemüllt

Zwischen Weihnachten und Heilig Drei Könige sind die Müllberge besonders hoch – doch Müllsünder sind das ganze Jahr unterwegs. 	Foto: Hingerl

Zwischen Weihnachten und Heilig Drei Könige sind die Müllberge besonders hoch – doch Müllsünder sind das ganze Jahr unterwegs. Foto: Hingerl

Poing · Still war’s in der Nacht, da haben sie klammheimlich den Müll weggebracht. So oder so ähnlich muss es sich um Weihnachten und Silvester zugetragen haben, denn sehen – und schon gar nicht erwischen – lassen darf sich niemand, der in Poing seinen Abfall nicht ordnungsgemäß in den Wertstoffcontainern entsorgt, sonst droht ihm eine Geldbuße.

Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) blieb nur, das Ergebnis per Handykamera festzuhalten: Überquellende Papiercontainer, die man vor lauter danebenstehender Kartonagen fast nicht mehr sehen konnte. »Über den Jahreswechsel hinweg herrscht Ausnahmezustand. Wir versuchen zwar ausreichend Kapazitäten zur Verfügung zu stellen, aber alles hat seine Grenzen«, erklärt der Rathauschef. Doch das leidige Müllthema ist ein Dauerbrenner. Erst im November hatte das Abfallwirtschaftsamt nach vermehrten Fehleinwürfen an den Containerstandplätzen an die Bürger appelliert, ihren Abfall sorgfältiger zu trennen und keinen Sperrmüll neben den Behältern zu deponieren.

Die Entsorgerfirma nehme diesen zwar mit, aber es entstünden zusätzliche Kosten »und im schlimmsten Fall zieht die Firma die Container ab«, hieß es. Die Gemeinde reinige die Containerstandplätze schon dreimal pro Woche, noch häufiger wäre auch dies mit Mehrkosten verbunden, die auf die Müllgebühren umgelegt werden müssten. Das sei unfair gegenüber denjenigen, die ihren Müll ordnungsgemäß entsorgen, »und das sind glücklicherweise die meisten«, so Hingerl. »Andere Leute sind zu faul, um den Container herumzulaufen, wo sich der Einwurf befindet, und stellen ihr Zeug einfach daneben«, sagt der Rathauschef. Und wieder andere könnten offenbar nicht lesen oder wüssten nicht, welche Wertstoffe in welchen Container gehören. Hier könnte die Müllfibel, die bei der Abfallberatungsstelle erhältlich ist oder online auf der Gemeinde-Homepage gelesen werden kann, Abhilfe schaffen.

Besonders an schwer einsehbaren Standorten wie beispielsweise am Bahnhof würde jedoch mit Vorliebe Sperrmüll abgestellt. »Da findet man vom kaputten PC bis zur alten Küche alles«, erzählt Hingerl, »vor allem dann, wenn neue Leute einziehen«.

Wer erwischt wird, dem drohen eine Anzeige sowie eine Geldbuße. »Mindestens 20 Euro, nach oben gibt es keine Grenze«, sagt Thomas Stark, Chef des Bürgermeisterbüros. Im Sommer 2012 habe zum Beispiel jemand tonnenweise volle Joghurtbecher in einen der Container geworfen. Lebensmittel auf den Wertstoffinseln zu entsorgen, ist jedoch strengstens verboten. Der Übeltäter konnte ausfindig gemacht werden und musste laut Stark rund 500 Euro Strafe sowie die Entsorgungskosten in Höhe von fast 1000 Euro zahlen. Zwei Jahre zuvor war der Besitzer eines asiatischen Restaurants zu einer empfindlichen Geldbuße verdonnert worden, nachdem er Knochen und andere Speisereste in Plastiksäcken abgelegt hatte. Das seien jedoch eher Ausnahmen.

Eine Lösung, dem Problem Herr zu werden, gibt es offenbar nicht. Immerhin haben engagierte Bürger für die Standorte Bahnhof und Alte Gruber Straße eine so- genannte Grünpatenschaft übernommen. Das bedeutet, dass sie dort in ihrer Freizeit für Ordnung sorgen oder Bürger beim Mülltrennen beraten. Sie sind hilfreich, können aber nicht rund um die Uhr da sein. »Wir haben im Gemeinderat schon über eine Videoüberwachung der Containerstandplätze diskutiert, den Gedanken aber wieder verworfen«, erzählt Hingerl. Der Aufwand, sich die ganzen Aufzeichnungen im Nachhinein anzuschauen, stehe in keiner Relation zu den Ordnungswidrigkeiten. So bleibe nur der Appell an alle Poinger, ihren Müll ordentlich zu entsorgen. Sybille Föll

Artikel vom 14.01.2014
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