Studie zur Rettung des historischen Kanalsystems

Gondel nach Schleißheim?

Oberschleißheim ·

Im Verein Dachauer Moos, bei dem die Stadt München Mitglied ist, wurde im vergangenen Jahr eine Studie zu den Möglichkeiten einer Erneuerung des Dachau-Schleißheimer Kanals erarbeitet. Zum Tag des Wassers 2001 wurde die Studie nun fertig gestellt.

In vielfältiger Öffentlichkeitsarbeit hat der Verein wiederholt auf den einmaligen Schatz hingewiesen, den das barocke Kanalsystem für die Landschaft im Norden Münchens darstellt.

Die Studie ist nun Ergebnis einer überfachlichen Auseinandersetzung mit dem heutigen Kanalsystem. Der Abschnitt zwischen Dachau und Schleißheim wurde dabei als Beispiel ausgewählt. Aus der Sicht des Naturschutzes, des Denkmalschutzes, der Landwirtschaft, des Straßenbaus, der Stadtplanung, vor allem aus der Sicht der Wasserwirtschaft wurden Möglichkeiten der Erneuerung problembezogen angesprochen und Lösungsansätze aufgezeigt.

Dem Arbeitskreis »Erholung – Kultur« des Vereins Dachauer Moos e.V. als dem Verfasser der Studie schwebt vor, dass der Kanal zwischen Dachau und Schleißheim seinem ursprünglichen Erscheinungsbild wieder möglichst nahe kommen soll.

Das bedeutet, dass – mehrere Teilabschnitte, zusammen fast ein Drittel der Gesamtlänge von neun Kilometern, wieder geöffnet, – andere in ihrem Querschnitt verbessert werden müssen. Das bedeutet ferner, dass – Lösungen für eine standortgerechte und dem Baudenkmal entsprechende Bepflanzung gefunden werden und dass vor allem – das heutige Wasserdargebot so genutzt wird, dass es sowohl einen Beitrag zur Verbesserung der natürlichen Umgebung wie auch zur Wiederherstellung des Baudenkmals im Sinne der Denkmalpflge ermöglicht.

Der Verein sieht bei diesen Maßnahmen das Prinzip der Nachhaltigkeit angewandt: Eingriffe in den Naturhaushalt sind nur insoweit hinnehmbar, als sie eine Verbesserung der gegenwärtigen Situation schaffen.

Dem Verein ist es darüber hinaus ein Anliegen, das Kanalnetz behutsam für die Naherholung zu erschließen und erlebbar zu machen. Das Ergebnis der Studie ist noch kein konkretes Projekt. Vielmehr bereitet die Studie mit ihren Untersuchungen eine Projektierung erst vor, die vom Maßnahmeträger in Auftrag gegeben werden muss.

Die Studie kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass eine Revitalisierung des Kanals auf der gesamten Strecke grundsätzlich möglich und machbar ist. Die Studie zeigt aber vor allem auch, dass die Vernachlässigung dieses kulturellen Erbes von europäischem Rang nicht länger hingenommen werden darf. Es muss Aufgabe aller betroffenen Stellen sein, so rasch und so gründlich wie möglich das Kanalsystem zu revitalisieren, wo nötig zu reparieren und in einen Zustand zu versetzen, der seinem historischen und kulturellen Wert gerecht wird.

Der Verein sieht die Bedeutung des Kanalsystems auch in dessen zahlreichen Funktionen auf regionaler Ebene in der »Erholungslandschaft zwischen Würm und Isar«. Das Kanalsystem – stellt eine natürliche Klammer zwischen Würm und Isar dar, – garantiert einen regionalen Biotopverbund, – ist attraktives Naherholungsziel und – ist kulturelles Kapital in einer durch technische Infrastrukturen stark belasteten Landschaft.

Der Verein unterstützt alle Anstrengungen, das Schleißheimer Kanalsystem im Rahmen der Bundesgartenschau 2005 in die Präsentation miteinzubeziehen. N.F.

Artikel vom 02.08.2001
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