Ausgabe 11/2013

Die 1. Bürgermeisterin Oberschleißheims informiert

Erste Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler

Erste Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler

Oberschleißheim · Liebe Bürgerinnen und Bürger, der November ist der Monat, in dem traditionell der Toten gedacht wird. Viele Familien besuchen an Allerheiligen die Gräber ihrer Angehörigen auf dem Friedhof in Hochmutting. Dabei werden Sie sicher feststellen, dass die Gemeinde im vergangenen Jahr wieder einige Maßnahmen umgesetzt hat, um künftig neue Bestattungsformen zu ermöglichen.

Im nordwestlichen Teil des Friedhofes wurde eine Grabanlage für anonyme und halbanonyme Bestattungen geschaffen und neu gestaltet. Bei diesen Bestattungsformen werden die Urnen unterirdisch beigesetzt. Die Angehörigen müssen kein eigenes Grab erwerben und damit auch nicht pflegen. Allerdings möchte ich Sie in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass nach der gemeindlichen Satzung Bestattungen in dieser Urnengemeinschaftsanlage nur auf ausdrücklichen Wunsch des Verstorbenen oder auf Verlangen der Personensorgeberechtigten bzw. Berechtigten erfolgen können.

Anonyme und halbanonyme Urnengemeinschaftsanlagen bilden eine bauliche und optische Einheit. Hierzu wurde eine Mauer mit zwei getrennten Grabtafeln errichtet. Die westliche Grabtafel für anonyme Beisetzungen wird noch eine Aufschrift erhalten. Eine Namensnennung der anonym beigesetzten Verstorbenen erfolgt aber nicht. Auf der östlichen Grabtafel für die halbanonymen Beisetzungen werden die Namen sowie Geburts- und Sterbedaten eingraviert. Die Gemeinde kommt mit der Schaffung dieses neuen Grabfeldes dem Wunsch etlicher Bürgerinnen und Bürger nach. Durch die gärtnerische Gestaltung wurde ein würdiger Rahmen geschaffen, um der dort beigesetzen Menschen zu gedenken.

Die Gesamtkosten für die ober- und unterirdische Neuanlage einschließlich der gärtnerischen Tätigkeiten betrugen etwa € 35.000,–. Die von den Angehörigen zu zahlenden einmaligen Gebühren für die Nutzung der anonymen Urnengemeinschaftsanlage betragen € 150,–, für die der halbanonymen € 200,– (inklusive der Beschriftung der gemeinsamen Grabtafel). Beide Bestattungsformen sind bereits jetzt möglich.

Immer wieder wandten sich in den vergangenen Jahren Bürger an die Gemeinde mit der Frage, ob in Hochmutting auch sogenannte Baumbestattungen möglich wären. Für diese Bestattungsform haben wir im vergangenen Jahr auf dem anonymen Grabfeld befindliche größere Bäume fachgerecht umgesetzt und weiter westlich in Gruppen neu eingepflanzt. Um diese Bäume herum werden in einigen Jahren Baumbestattungen in unterirdischen Urnenhülsen, die kreisförmig um die Bäume angeordnet werden, möglich sein. Die ersten Urnen können aber frühestens im Jahr 2015 beigesetzt werden. Bis dahin hat sich eine begehbare geschlossene Rasenschicht gebildet und es kann dann davon ausgegangen werden, dass die Bäume erfolgreich verpflanzt wurden.

Die Kosten der Baumverpflanzung einschließlich Bewässerung und Wiederherstellung der Fläche belaufen sich auf ca. € 5.000,–. Wie in den Vorjahren wurden im Friedhofsteil II wieder einzelne Abschnitte von Thujenhecken entfernt. Die Thujen werden im Laufe der Jahre trotz regelmäßigen Rückschnitts immer breiter, verengen die Durchgangswege und behindern die Grabpflege. Ein weitergehender Schnitt ist dort nicht mehr möglich, da Thujenhecken sonst keinen Neuaustrieb mehr bilden können. Im Laufe der nächsten Jahre werden daher nach und nach alle alten Heckenteile entfernt und – zumindest teilweise – durch Neupflanzungen ersetzt.

Erfreulich ist, dass wir im laufenden Jahr den letzten noch vorhandenen Kiesweg im alten Teil des Friedhofs als Plattenweg gestalten konnten. Damit sind nun alle Fußwege auch für gehbehinderte Menschen gut nutzbar. Die St. Jakobuskapelle auf unserem Friedhof wird seit einigen Jahren mit großem zeitlichen und finanziellen Aufwand saniert. Die kleine Kirche wurde bereits im Jahr 964 erbaut. Auch ein Markt, der damals dort abgehalten wurde, ist urkundlich erwähnt. So ist unsere Kapelle wahrscheinlich der Entstehungsort der Jakobi-Dult, die es heute noch jedes Jahr in München gibt! Herzog Wilhelm V. kaufte Ende des 16. Jahrhunderts die Kapelle, sie ist dadurch eng mit der Schlossanlage und dem barocken Leben verbunden.

Ab 1812 wurde sie schließlich als Friedhofskapelle genutzt. Im Jahr 1966 wurden – aus heutiger Sicht leider sehr problematische – umfangreiche Umbauarbeiten vorgenommen, mit deren Folgen die Restauratoren nun kämpfen müssen. Insbesondere die eindringende Feuchtigkeit und die damit verbundenen massiven Schäden wurden deshalb vorrangig bekämpft. Durch eine Lehmdichtung wird seit 2009 das Oberflächenwasser abgehalten, im vergangenen Jahr wurde eine Wandtemperierung eingebaut, die nun allmählich Wirkung zeigt. Das Mauerwerk ist deutlich trockener, die Grünfärbung geht zurück.

Sobald die mit Hilfe von Datenloggern überwachten Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswerte im erforderlichen Rahmen liegen, kann mit der umfangreichen Sanierung des Innenraums begonnen werden. Viele, nicht immer angenehme Überraschungen mussten die Fachleute bei der Arbeit der letzten Jahre erleben – und die Gemeinde wäre nicht in der Lage gewesen, die Kosten für die bisherigen Maßnahmen allein zu tragen. Deshalb wurde vor mittlerweile 10 Jahren ein Förderverein gegründet, der mit viel Engagement Spendenaktionen durchführte, Mitglieder gewann und so die Kosten einzelner Maßnahmen übernehmen konnte.

Wenn Sie auch einen kleinen Beitrag zur Sanierung dieses historischen Kleinods leisten wollen, werden sie Mitglied im Förderverein oder unterstützen Sie durch eine Spende die Renovierungsmaßnahmen. Informationen und einen Flyer erhalten sie im Rathaus.

Allen »alten« und »neuen« Unterstützern des Vereins ein herzliches Vergelt’s Gott!

Artikel vom 21.11.2013
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