Erste neue Heimat

Oberschleißheimer Freizeitstätte »Am Tower« wird zum Flüchtlingsheim

In die Jugendbegegnungsstätte »Am Tower« in Oberschleißheim werden Mitte/Ende September die ersten Flüchtlinge einquartiert. Dafür hatte sich auch Landrätin Johanna Rumschöttel stark gemacht. 	Fotos: ws

In die Jugendbegegnungsstätte »Am Tower« in Oberschleißheim werden Mitte/Ende September die ersten Flüchtlinge einquartiert. Dafür hatte sich auch Landrätin Johanna Rumschöttel stark gemacht. Fotos: ws

Oberschleißheim · Von der Jugendbegegnungsstätte zum Flüchtlingsheim: Im Jugendtreff »Am Tower« an der Ferdinand-Schulz-Allee 1 in Oberschleißheim finden demnächst rund 90 Asylbewerber eine neue Heimat – vorübergehend.

Mit der Belegung werde Mitte/Ende September begonnen, teilte Eva Schatz vom Landratsamt München auf Anfrage mit. Die Nutzung sei bis zum 31. Juli 2014 befristet. Das habe der Landkreis München am 29. Juli entschieden. Landrätin Johanna Rumschöttel hatte sich wegen des starken Zuzugs von Flüchtlingen vor ein paar Wochen vehement für eine Umnutzung der Freizeitstätte »Am Tower« stark gemacht.

Die Belegung ist dem Landratsamt München zufolge in drei Zeitabschnitten geplant: Im September würden etwa 14 Personen einquartiert, weitere 16 Mitte Oktober, die restlichen Mitte November. Dann sei die Dachsanierung am Hauptgebäude abgeschlossen. Insgesamt sollen bis zu 90 Asylbewerber in Oberschleißheim unterkommen, teilte die Sprecherin des Landratsamtes mit. Es sei eine Betreuung in demselben zeitlichen Umfang wie in den schon bestehenden Unterkünften vorgesehen. Die Einzelheiten würden vom Landratsamt derzeit geklärt. Es organisiert die Unterbringung der Flüchtlinge in der Jugendbegegnungsstätte Am Tower. Das Haus gehört dem Landkreis München. Er hatte es für rund 11,5 Millionen Euro errichtet und im Herbst 2010 eingeweiht. Betreiber des Jugendzentrums ist der Kreisjugendring. Wegen der Einquartierung von Flüchtlingen musste die Einrichtung kurzfristig von Mitte August 2013 bis Mitte August 2014 geschlossen werden. Es gab dort drei Jahre lang politische, kulturelle und interkulturelle Bildungsmaßnahmen für Jugendliche. Bereits geplante Veranstaltungen mit schulischen und außerschulischen Gruppen wie Seminare, Workshops und Schüleraustausch führe der Kreisjugendring nun ein Jahr lang in anderen Einrichtungen durch, sagte Pressesprecherin Schatz vom Landratsamt München. Man hoffe auf eine »hohe Akzeptanz« der Jugendlichen in Oberschleißheim für die neue Situation.

Beim Kreisjugendring freut man sich, »dass wir mit dieser Maßnahme Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten oder vertrieben wurden, in dieser schwierigen Situation unterstützen können«. Grund für die kurzfristige Umnutzung der Freizeitstätte »Am Tower« ist der starke Zuzug von Flüchtlingen aus Kriegs- und Krisengebieten wie Syrien, Irak und Afghanistan. Die Zahl der Asylbewerber sei in ganz Deutschland stark angestiegen, weiß Oberschleißheims Erste Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler zu berichten. Auch der Landkreis München müsse seiner Verpflichtung nachkommen, den Flüchtlingen eine angemessene Unterkunft bereitzustellen. Jede Woche träfen Menschen aus den Krisengebieten ein.

Ziegler forderte die Bürger auf, die Unterbringung der Asylbewerber mitzutragen. »Wir können viel voneinander lernen. Wir alle in Oberschleißheim sind gefordert, einen Beitrag zu mehr Humanität zu leisten«, betonte die Politikerin. Es sei wichtig, dass die Flüchtlinge die Gemeinde als weltoffen, tolerant und sozial engagiert erleben.

Vertreter der sozialen Einrichtungen und Kirchen in Oberschleißheim hätten signalisiert, dass die Asylbewerber eine gute Aufnahme erwarten dürften sowie Unterstützung in praktischen Dingen, so Ziegler. W. Schmidt

Artikel vom 27.08.2013
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