BA beschließt Studentenwettbewerb zur Effnerplatzgestaltung

Bogenhausen · »Blöd gelaufen«

Wird es jetzt hügelig um die Mae West? Motto: Hauptsache anders als jetzt.	Foto: hgb

Wird es jetzt hügelig um die Mae West? Motto: Hauptsache anders als jetzt. Foto: hgb

München/Bogenhausen · »Wir haben einen Fehler gemacht, den revidieren wir jetzt halt«, gestand im Bezirksausschuss (BA) CSU-Vizesprecher Xaver Finkenzeller ein.

Effnerplatz & Kunstwerk »Mae West« in Bogenhausen

Gemeint war die vor knapp zwei Jahren mit schwarz-gelb-grüner Mehrheit erfolgte Zustimmung des Gremiums zu den Vorlagen des Baureferats/Gartenbau zur Anlage des Effnerplatzes rund um die Mae West, Deutschlands höchstem Kunstwerk. Bereits vier Mal hat die Stadt seitdem den Plenumswunsch nach einer anderen Gestaltung des Areals abgelehnt, weil alle BA-Wünsche erfüllt worden, die Arbeiten abgeschlossen und lediglich die Art der noch zu pflanzenden etwa zehn Bäume zu klären seien.

Jetzt sollen es Studenten der Technischen Universität (TU) München, Fachbereich Landschaftsplanung, richten: Gegen die Stimmen der SPD wurde der Auftrag für einen Wettbewerb beschlossen. BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser, deren Grüne-Fraktion die seinerzeit geforderte bunte Blumenwiese bekommen hat, bekannte ebenfalls: »Auch ich habe damals geschlafen.« Geschlossen votierte jetzt die Jamaika-Koalition: »Nachdem die Landeshauptstadt nicht bereit ist, den Effnerplatz landschaftlich aufwertend zu gestalten, ist es an der Zeit, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, ein Studentenwettbewerb in Kooperation mit der TU erscheint uns sinnvoll.«

CSU-Fraktionssprecher Robert Brannekämper pauschalierte: »Ein strapaziertes Thema, ein Thema, das blöd gelaufen ist, auch im BA. Die Blumenwiese ist eine Bankrotterklärung, schwach geplant, schlecht gemacht.« Dem hielt Andreas Nagel (DacG) entgegen: »Der Effnerplatz war früher ein Schandfleck, jetzt sieht er geordnet aus, ist tauend Mal besser geworden.« Auf die fast gebetsmühlenartig in jeder Debatte wiederholte Frage von SPD-Fraktionschef Peter Scheifele, was »Jamaika« eigentlich konkret haben will, und wer das alles bezahlen soll, gab es von der Gegenseite keine klaren Antworten. Wegen der Kostenfrage kam es bei der bis auf diesen Tagesordnungspunkt konfliktfreien BA-Tagung fast zum Eklat: Angela Brändle (SPD) und Brannekämper schrieen sich derartig laut an, das die Ausführungen nicht mehr zu verstehen waren.

Grünen-Sprecher Holger Machatschek monierte in Richtung Sozialdemokraten: »Das ist keine Planung. An diesem 100 mal 320 Meter umfassenden Platz, größer als der Stachus, ist nie etwas gestaltet worden, das ist nur ›Straßenbegleitgrün‹, das ist Brachland.« Und zur Finanzierung meinte er: »Geld ist genug im Topf.« Der Platz soll nach Machatscheks Auffassung eine »hohe ästhetische Qualität haben, muss keine ebene Fläche sein, kann modelliert werden«. Hingewiesen wurde dabei auf das hügelige Gartengelände vor dem benachbarten BayWa-Hochhaus.

»Studenten arbeiten für den Papierkorb«

Scheifele ist indes überzeugt, dass das Referat Änderungen aus Kostengründen erneut abschmettern wird. Daher sei »es zynisch, Studenten zu benutzen, sie für den Papierkorb arbeiten zu lassen«. Seine Fraktion lehnte folglich den Antrag ab. Hingegen bekräftigen Finkenzeller und Brannekämper: »Der Wettbewerb ist ein letzter, vielleicht verzweifelter Versuch, etwas zu ändern. Wenn es nicht klappt, dann bleibt uns nichts anderes übrig als Bäume zu pflanzen.« Immerhin hat »Jamaika« jetzt Baumarten vorgeschlagen. Es soll geprüft werden, ob japanische Blütenkirschen, Spitzahorn, Ulmen, Robinien und Buchsbaum sowie die immergrüne Kirschlorbeerpflanze verwendet werden können. Helmut G. Blessing

Artikel vom 03.06.2013
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