Am 12. Mai wird die neue Plieninger Marienkapelle geweiht

Pliening · Lob und Dank

Letzte Hand müssen die Schätzls jetzt noch anlegen. Der Kamin muss noch gestrichen werden, bevor der Zwiebelturm draufgesetzt wird. Rechts Vater und Sohn im Altarraum. Hier wird die Marienstatue ihren Platz finden. Fotos: Gabriele Heigl

Letzte Hand müssen die Schätzls jetzt noch anlegen. Der Kamin muss noch gestrichen werden, bevor der Zwiebelturm draufgesetzt wird. Rechts Vater und Sohn im Altarraum. Hier wird die Marienstatue ihren Platz finden. Fotos: Gabriele Heigl

Pliening · Gregor Schätzl ist kein Mann großer Worte. Der Plieninger Spengler weiß zwar, dass das, was er da am Ende der Griesfeldstraße geschaffen hat, etwas Besonderes ist.

Aber wenn er darüber ein paar Worte verliert, dann klingt es, als sei es das Normalste auf der Welt, dass man beschließt, eine Kapelle zu bauen und das auch in die Tat umsetzt. Bevor er lang redet, packt er lieber seinen Farbeimer und den Pinsel und legt noch letzte Hand an am Kamin von Plienings neuestem Schmuckstück.

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Natürlich ist sie etwas ganz und gar nicht Alltägliches, diese Marienkapelle. Auch Pfarrer Norbert Joschko hat in seinem langen Berufsleben noch keine neue Kapelle eingeweiht. Aber am 12. Mai wird es so weit sein, dann ist festliche Weihe.
»Maria hat geholfen«, steht in schmucken, kalligraphischen Buchstaben über dem Eingangsportal, ein Hinweis darauf, dass der Bau eine ernste Vorgeschichte hat. Vor etwa zehn Jahren hatte Schätzls Sohn Matthias einen Unfall, bei dem er sich seine Augen sehr schlimm verletzte; es drohte ihm Blindheit. Wenig später kam es bei der Feldarbeit bei den Schätzls zu einem Betriebsunfall, bei dem einer der Helfer so schwere Verletzungen erlitt, dass es nicht sicher war, ob er überleben würde. Wie durch ein Wunder wurden beide wieder gesund. Das war der Moment, als Gregor Schätzl beschloss, zum Dank Maria eine Kapelle zu bauen.

Die letzten Jahre hat er in seiner Freizeit am Bau gearbeitet, sehr Vieles selbst gemacht, aber er hatte auch einige helfende Hände. Jetzt stehen die letzten Arbeiten an. Jede freie Minute wird er bis zum 12. Mai am Bau beschäftigt sein. Unter anderem muss noch das Zwiebeldach auf den kleinen Turm gesetzt werden, ein Werkstück, das der Spengler besonders gern selbst gefertigt hat, fällt es doch in sein Fachgebiet. Noch steht das kupferglänzende Dach mit den acht Segmenten in Schätzls Plieninger Werkstatt. Wie lange er daran gearbeitet hat? »Des sog i net, sonst moanan de andern, dass i ‘s net ko«, lacht er. Das Kreuz, das die Spitze des Turms krönen soll, ist gerade beim Vergolden und wird erst aufgebracht, wenn der Zwiebelturm oben ist.

Auch im Innern der Marienkapelle wird noch gearbeitet, obwohl auf den ersten Blick nicht mehr viel zu machen ist. Zwei bunt bemalte Glasfenster, die St. Ottilie, die Heilige für die Augenkrankheiten, und St. Florian zeigen, lassen zart getöntes Licht auf das schmiedeeiserne Gitter des kleinen Altarraums fallen. Der sichtbare Dachstuhl ist mit kunstvollen Schnitzarbeiten verziert. Weihwasserbecken, Opferstock und Gedenktafel warten auf die Besucher. Sogar eine Darstellung als Symbol für den Heiligen Geist, ein Täubchen im goldenen Strahlenkranz, schwebt schon über dem Altar. Einzig die geschnitzte Marienstatue steht noch nicht auf ihrem Sockel. »Ich wusste genau, wie die aussehen sollte«, so Schätzl. Nach seinen Vorgaben hat dann der Schnitzer gearbeitet. »Wichtig war mir, dass sie barfuß ist. Die Maria muss barfuß sein«, so der Bauherr bestimmt.

Ja – und ihm noch mal helfen, das muss sie auch. Aber dieses Mal geht es nicht um Dramatisches. »A soa Wetter wia heit kant ma braucha«, meint er, während er an einem warmen, sonnigen Aprilabend zum Malern auf dem Gerüst steht. »Des wär scho guat.« Wenigstens trocken soll es bleiben, wünscht er sich, denn gefeiert werden soll natürlich draußen. Los geht der Sonntag der Weihe um 9 Uhr mit einem Standkonzert der Musikkapelle Gelting an der Plieninger Kirche. Um 9.30 Uhr ziehen die Vereine mit der ganzen Bevölkerung zum Kapellenplatz, wo dann um 10 Uhr der Festgottesdienst mit der Weihe stattfinden wird. Anschließend gibt es Mittagessen auf dem Kapellenplatz und ab 13 Uhr Tanz mit den »Jungen Riederinger Musikanten« bei Kaffee und Kuchen. Der Erlös der Bewirtung kommt der Plieninger Kirche zugute. Bei ungünstiger Witterung findet das Fest nach der Weihe auf dem Schätzl-Hof in Plienings Ortszentrum gegenüber dem Rathaus statt. »A weiß-blauer Himme wär scho schee«, hofft Gregor Schätzl. Maria hilf! Gabriele Heigl

Artikel vom 30.04.2013
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