Auf dem Drahtesel durch die Innenstadt: Wo ist es gefährlich?

Zentrum · Problemzonen beim Radeln

Polizeidirektor Christian Weis, Peter Kappel und zwei Tourbegleiter (v. l.) 	laden zur Präventionsfahrradtour am Samstag ein. 	Foto: PPM

Polizeidirektor Christian Weis, Peter Kappel und zwei Tourbegleiter (v. l.) laden zur Präventionsfahrradtour am Samstag ein. Foto: PPM

Zentrum · Unter anderem an der Lindwurmstraße kann es für Radler in der Innenstadt gefährlich werden. Das sagen die Münchner Polizei, der Verein Münchner Blaulicht und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC).

Unter anderem an der Lindwurmstraße kann es für Radler in der Innenstadt gefährlich werden. Das sagen die Münchner Polizei, der Verein Münchner Blaulicht und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). Um auf mehr gefährliche Verkehrsknotenpunkte hinzuweisen bieten die drei Institutionen am Samstag, 27. April, von 13.00 bis 16.30 Uhr erstmals eine »Präventionsfahrradtour« an. Die Beteiligten haben eine Route ausgearbeitet, die zu besonders kritischen Verkehrspunkten in der Stadt führt. Im Zentrum brennt es beispielsweise vor allem an der Kapuziner- und eben an der Lindwurmstraße. Da komme man kaum voran, weil die Wege im Verhältnis zum Fußgänger- und Radleraufkommen völlig unterdimensioniert seien. Allerdings wird diese Route bei der Präventionsradltour nicht berücksichtigt – noch nicht.

»Sollte die Präventionsradtour auf große Resonanz stoßen, bieten wir sie gerne wieder einmal an, dann mit einer anderen Route«, sagt Peter Kappel vom ADFC München. Die Tour führt aber trotzdem auch durchs Zentrum: etwa zu Verkehrsknotenpunkten in Maxvorstadt und rund um die Fußgängerzone. Die Experten werden an den Orten, an denen es oft problematisch wird für die Radler, entsprechende Hinweise geben und konkret die Gefahren aufzeigen, die Teilnehmer können Fragen stellen. »Sicher besonders interessant ist die Ampelschaltung, die vielen Radfahrern zu schaffen macht, und auch grundsätzlich Baustellensituationen, denn da werden die Ausweichwege für Radfahrer oft vergessen«, sagt Kappel. 25 Kilometer ist die Strecke lang, los geht es am Odeonsplatz, dann weiter über den Englischen Garten nach Schwabing, Milbertshofen und über Olympiapark und Maxvorstadt zum Polizeipräsidium München, wo eine Abschlussbesprechung stattfindet. Für die Teilnahme wird eine Gebühr von 8 Euro erhoben. Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt, deshalb werden Anmeldungen auf www.mu enchnerblaulicht.de entgegen genommen. Doch ausschließlich als reine Lehrveranstaltung soll das Angebot nicht verstanden werden. »Die Sache soll auch Spaß machen, wir radeln auch durch schönes Grün«, verspricht Dieter Imhof vom ADFC.

Dass es für Radlfahrer gefährlich werden kann, hat mehrere Gründe. Manchmal sind sie auch selbst verursacht. Immer wieder ist in diesem Kontext von sogenannten »Radl-Rambos« die Rede. Einen Begriff, den Imhof jedoch kritisiert: »Sicher machen auch Fahrradfahrer mal Fehler, beispielsweise drängeln sich manche an der roten Ampel gerne vor oder vergessen beim Abbiegen, die Hand auszustrecken, aber sie sind keine Rowdys.« Letztlich sei der Radfahrer aber nach dem Fußgänger das schwächste Glied in der Hierarchie der Verkehrsteilnehmer. Immer mehr Autofahrer würden beim Rechtsabbiegen nicht auf sie achten.

Dennoch: Die Unfälle sind weniger geworden. Von Januar bis einschließlich März 2013 gab es 208 Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern – was übrigens nicht automatisch heißt, dass diese von ihnen verursacht wurden. In der Summe sind das 34 Prozent weniger als im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr. Was nicht nur mit mehr Umsicht der Verkehrsteilnehmer zu tun hat, sondern auch, wie Polizeidirektor Christian Weis berichtet, mit den unterschiedlichen Witterungsverhältnissen.

Damit die Zahlen weiter im Abstieg begriffen bleiben, hofft Weis, mit der Präventionsradtour einen weiteren Beitrag leisten zu können. »Wir wollen die Bürger auch hier so gut es geht darin unterstützen, sich sicher zu fühlen«, sagt er. Immer mehr Münchner sind mit dem Radl unterwegs. Aktuell werden 17,4 Prozent aller stadtinternen Wegstrecken mit dem Fahrrad zurückgelegt, Tendenz steigend. Zum Vergleich: Zu Fuß sind es 28 Prozent. Doch so schön es auch ist, in die Pedale zu treten, nicht jede Tour macht Spaß, da und dort sind Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern vorprogrammiert. An manchen Verkehrspunkten kann es sogar lebensgefährlich werden.

Damit der Ausflug mit dem Radl nicht mit Schrammen oder gar im Krankenhaus endet, ist es hilfreich, die Gefahren zu kennen und mit ihnen kompetent umzugehen. Um die radelnden Bürger in puncto Sicherheit zu unterstützen, haben sich Münchner Blaulicht, ADFC und das Polizeipräsidium München zusammengetan und sich entschlossen, die Präventionsfahrradtour anzubieten. Sylvie-Sophie Schindler

Artikel vom 24.04.2013
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