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Retrospektive mit Filmen von Marguerite Duras
Zentrum · Politisch »Belichtetes«
Das Filmmuseum zeigt ab 26. April zwei Monate lang Streifen von Marguerite Duras. Foto: VA
Zentrum · Von Freitag, 26. April, bis Mittwoch, 26. Juni, präsentiert das Filmmuseum eine Retrospektive mit Filmen von Marguerite Duras – eine Reihe in Kooperation mit dem Haus der Kunst, das noch bis Sonntag, 22. September, eine Installation der koreanischen Künstlerin Haegue Yang ausstellt, die sich in vielen ihrer Arbeiten explizit auf Duras' Werk bezieht.
Die Retrospektive zeigt an elf Abenden insgesamt 15 Filme von Marguerite Duras (geb. 1914). Duras' Filme widmen sich dem Verhältnis zwischen Sichtbarem und Sagbarem, zwischen Erzählerischem und Nicht-Erzählerischem jenseits des Buches. Nach über zwanzig Jahren, in denen Duras Bücher für Filme schrieb, begann sie schließlich mit 52 Jahren, selbst Regie zu führen. »Ich finde es unglaublich, dass man bei Büchern nicht von Zuschauern spricht«, hat sie einmal geschrieben und sagte: »Ich habe nicht einen Meter Film belichtet, der nicht politisch wäre«.
Besonders deutlich wird dieser Anspruch etwa im Film »India Song« (1975), in dem Duras ihre Erfahrungen während der Arbeit in den französischen Kolonien stark verdichtet auf die Leinwand bringt. Der Film gehört zu einer Serie von Arbeiten, die eine multiperspektivische und nichtchronologische Rekonstruktion eines Regierungsballs an der französischen Botschaft in Kalkutta bildet. Neben der politischen Dimension beinhalten Duras' Filme aber auch eine selbstreflektive Ebene. In ihren Arbeiten wird das Verhältnis zwischen Sichtbarem und Sagbarem, zwischen Erzählerischem und Nicht-Erzählerischem jenseits des Buches neu überdacht. So verwendet »Son nom de Venise dans Calcutta Desert« (1976) die gleiche Tonspur wie »India Song« und »überschreibt« damit den älteren Film. Unter anderem werden »Nathalie Granger« (1972) mit Jeanne Moreau und Gérard Depardieu in sei
ner ersten Filmrolle gezeigt, »La Femme du Ganges« (1973), ohne den es »India Song« nicht gegeben hätte, »Le Camion« (1977), ein Experiment mit Marguerite Duras und Gérard Depardieu als falschem Lastwagenfahrer, in dem keine Aufnahme wiederholt werden durfte, »Le Navire Night« (1979), eine Geschichte über den Abgrund der Liebe, in der anonymisierte Telefonanschlüsse benutzt werden und »Les Enfants« (1984), basierend auf Duras' Kinderbuch über einen Jungen, der die Schule verweigert.
Die Künstlerin Haegue Yang ist am Samstag, 27., und Sonntag, 28. April, jeweils um 21.00 Uhr im Filmmuseum zu Gast. Alle Titel und Termine der Filmreihe gibt es im Internet im Programm des Filmmuseums unter www.filmmuseum-muenchen.de. Eine Reservierung ist unter Tel. 23 39 64 50 möglich. Der Eintritt kostet 4 Euro und 3 Euro für Mitglieder des Fördervereins MFZ. Aufschlag bei Überlänge.
Artikel vom 23.04.2013Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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