Bis zum Abschluss der Renovierung spielt das Theater auswärts

Isarvorstadt · Überall Gärtnerplatz

Geschäftsführender Direktor Max Wagner (links) und Indendant Josef E. Köpplinger präsentieren das neue Programm.	Foto: scy

Geschäftsführender Direktor Max Wagner (links) und Indendant Josef E. Köpplinger präsentieren das neue Programm. Foto: scy

Isarvorstadt · Noch laufen die Um- und Neubauarbeiten exakt nach Zeitplan: Das bis dahin renovierte Gärtnerplatztheater wird im Oktober 2015 wieder bezogen und am 2. November mit einem Festakt eröffnet werden können, rechtzeitig zu seinem 150-jährigen Bestehen.

Natürlich, es könnte etwas dazwischen kommen. Intendant Josef E. Köpplinger träumte nachts bereits vom Schreckensszenario »Fliegerbombe«. »Ich wollte gerade die Eröffnungsrede halten, da hieß es, wir müssen alle sofort raus«, erzählte der Theatermacher am vergangenen Donnerstag auf einer Pressekonferenz, in der das Programm für die Spielzeit 2013/2014 vorgestellt wurde. »Hoffentlich nur ein Albtraum«, schob Köpplinger nach. »Ich bleibe zuversichtlich, dass alles wie vorgesehen klappt.«

Eine große Leistung ist jetzt schon die Logistik, die das Gärtnerplatz-Team stemmen muss. Ensemble und Mitarbeiter sind permanent auf Wanderschaft zwischen den Probenstätten in Harlaching, dem Verwaltungszentrum in Giesing und sechs Spielstätten, darunter die Reithalle und das Cuvilliéstheater. Es ist bereits die zweite Saison ohne Stammhaus und unter der neuen Intendanz. »Ich war immer schon ein Arbeitstier, aber ich habe in meinem Leben noch nie so viel gearbeitet wie jetzt«, so Köpplinger. Manchmal sei er so müde, dass er nicht mehr schlafen könne. Aber es mache »trotzdem Spaß.« Er sehe die Situation letztlich als Gewinn, man wachse an den vielen Herausforderungen, auch der Zusammenhalt werde besonders gestärkt. »Es herrscht so eine Art Wildwest-Stimmung am Haus«, beschreibt es Max Wagner. Der geschäftsführende Direktor meinte damit nicht, dass es drunter und drüber gehe, sondern, dass »alles im Aufbruch« sei.

Die Wanderschaft halte auch aus seiner Sicht viele Chancen bereit. »Es entstehen viele Kontakte, wir knüpfen ein regelrechtes Netzwerk«, so Wagner. Man entdecke den ganz eigenen Charme anderer Spielstätten. Die Alte Kongresshalle beispielsweise, die vom Publikum sehr gut angenommen würde. Auch das Gärtnerplatz-Team habe sich in diesen Ort »regelrecht verliebt«. Am 15. Februar 2014 wird dort beispielsweise die lyrische Tschaikowsky-Oper »Jolanta« gezeigt. Eine von insgesamt elf Premieren aus Oper, Operette, Musical und Ballett. »In unserem diesjährigen Spielplan prallt Komödie auf Tragödie. Wir reisen nach Hawaii und lassen sogar Autos fliegen«, so Köpplinger. Zu den weiteren Highlights zählen am 2. Oktober 2013 »Der Mann von La Mancha« in der Reithalle, der Auftakt in die Spielsaison unter der Regie Köpplingers, eine Neuinszenierung von Giuseppe Verdis »Aida« und Emmerich Kálmáns »Die Zirkusprinzessin« sowie die Rockoper »Jesus Christ Superstar«, beide in der Arena des Circus Krone.

Außerdem wird mit »Der Flaschengeist«, ein »Singspiel aus Ozeanien« gegeben und das Gärtnerplatz-Ballett präsentiert »Berlin 1920 – Eine Burleske« sowie »Arsen – Ein Rokokothriller«. »Wir sprengen die Genregrenzen und verbinden mit der Weltsprache Musik die unterschiedlichsten Geschichten zu einem großen Ganzen«, fasst Köpplinger zusammen.

Trotz ehrgeiziger Produktionen, die übliche Zahl der Vorstellungen kann nicht gegeben werden. Statt gut 260 sind es während der Zeit der Wanderschaft rund 160 Vorstellungen. Weil es in diesen Jahren durch die Ausweichspielstätten lange dauere, »bis man zur Kunst kommt«, so Köpplinger, hätten nicht alle Abonnenten begeistert reagiert. Etwa 50 Prozent der Dauerkarteninhaber kündigten. Inzwischen seien zwanzig Prozent Neu-Abos hinzugekommen. Macht aktuell 1.100 Abos. »Damit sind wir mehr als zufrieden«, freute sich der Intendant. Auch sonst, die Auslastung sei gut, man gehe in der laufenden Saison trotz der ungewohnten Spielstätten auf 100.000 Besucher zu. »Wo Gärtnerplatz draufsteht, ist auch Gärtnerplatz drin, darauf darf man vertrauen, egal, wo wir spielen«, so Köpplinger. Dass sie beim Gärtnerplatzfest 2014 ein »starkes Vorortlebenszeichen« geben werden, freue sie natürlich besonders. »Wir wollen die Nabelschnur nicht durchschneiden«, sagte der Intendant. scy

Artikel vom 26.03.2013
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