Gymnasium kommt nach Ismaning – Unterföhring geht leer aus

Ismaning/Unterföhring · Es ist eine Mehrheit

Das war noch vor der Abstimmung. Am Ende konnte nur noch einer lächeln, Ismanings Bürgermeister Michael Sedlmair (links). Sein Unterföhringer Kollege Franz Schwarz muss sich von Gymnasiumsträumen verabschieden.	Foto: ikb

Das war noch vor der Abstimmung. Am Ende konnte nur noch einer lächeln, Ismanings Bürgermeister Michael Sedlmair (links). Sein Unterföhringer Kollege Franz Schwarz muss sich von Gymnasiumsträumen verabschieden. Foto: ikb

Ismaning/Unterföhring · Das war wirklich knapp! Seit fast fünf Jahren wetteiferten die beiden Nachbargemeinden Unterföhring und Ismaning um den Standort, wo das neue Gymnasium im Nordosten gebaut werden soll, am Montag hat der Kreistag des Landkreises München entschieden: Ismaning erhält den Zuschlag.

Neues Gymnasium für Ismaning

Mit der knappsten möglichen Mehrheit von einer Stimme – für Ismaning votierten 30, für Unterföhring 29 Politiker – entschied das Gremium einen endlos anmutenden Kampf. Das Kreisparlament schloss sich somit dem Vorschlag des Kreisausschusses an, der sich vor kurzen ebenfalls mit einer Stimme Mehrheit für Ismaning ausgesprochen hatte. Doch einige stichhaltige Sachargumente, die für Unterföhring sprachen, blieben außen vor.

Ismanings Bürgermeister Michael Sedlmair (Freie Wähler) hatte im Kreisparlament »die Sachlichkeit und die gute Nachbarschaft bei der Vorbereitung« hervorgehoben und klar gestellt, dass auf der Grundlage vergangener Entscheidungen »der Weg für ein Gymnasium in Ismaning vorgezeichnet war«. Man habe jetzt »die Wahl zwischen zwei unterschiedlich geprägten Goldmünzen, doch Ismaning hat die besseren Argumente«.

Unterföhrings Bürgermeister Franz Schwarz (SPD) versuchte mit einem flammenden Appell die Empfehlung des Kreisausschusses im Kreistag zu wenden: »Unterföhring ist jetzt dran mit einer weiterführenden Schule. 990 Kinder der Jahrgänge 2005 bis 2012 leben in unserer Gemeinde, für sie brauchen wir das Gymnasium.« Nach der Entscheidung war Schwarz sichtlich geknickt: »Das ist eine große Enttäuschung für mich, das ist schon sehr bitter. Ich hatte bis zur letzten Sekunde auf den Zuschlag gehofft. So hart kann Demokratie sein.« Zu den Hintergründen der Abstimmungsniederlage kommentierte er: »Die Gerechtigkeit der Schulverteilung hat leider keine Rolle gespielt.«

In drei bis vier Jahren könnte der Unterricht starten

Sedlmair meinte zum Ergebnis: »Dass es knapp wird, war von vornherein klar. Aber Mehrheit ist Mehrheit. Wir freuen uns natürlich sehr, jetzt geht’s im Gemeinderat an die Arbeit.« Wann die Arbeiten abgeschlossen sein könnten, wann der erste Ismaninger Gymnasiumsschultag sein wird – da ist das Gemeindeoberhaupt optimistisch: »In drei bis vier Jahren könnte es losgehen, man muss ja Vorläuferklassen einrichten.«

Zuvor hatte Tobias Thalhammer im Plenum erklärt: »Es wird keinen Gewinner und keinen Verlierer geben, sondern einen ersten und einen zweiten Sieger. Beide Standorte spielen in der Champions League.« Der Liberale plädierte für Unterföhring, erläuterte die Unterschiede der glänzenden Münzen, die letztendlich bei der Abstimmung aber nicht den Ausschlag gaben: So sei das Unterföhringer Grundstück geeigneter, die verkehrliche Anbindung besser, der Schulweg sicherer und kürzer. Außerdem habe Ismaning mit der Realschule schon eine weiterführende Schule. Aber natürlich hatte auch Ismaning Pfunde, mit denen es wuchern konnte, vor allem, was die Einwohnerzahlen anbelangt. 6.000 Einwohner mehr als Unterföhring hat Ismaning aufzuweisen. Darüberhinaus war es Ismanings Bürgermeister Sedlmair offensichtlich erfolgreich gelungen, die Sorge zu zerstreuen, ein Ismaninger Gymnasium würde Schüler aus dem benachbarten Garching abziehen, das Hauptargument der Befürworter Unterföhrings.

Beim Votum hielten CSU und Freie Wähler ihre Reihen fast geschlossen, einzig Garchings Bürgermeisterin Hannelore Gabor scherte aus und stimmte für Unterföhring, um dem örtlichen Werner-Heisenberg-Gymnasium die Ismaninger Jugendlichen zu erhalten. Andererseits votierten die beiden sozialdemokratischen Ismaninger Gemeinderätinnen Annette Ganssmüller-Maluche und Johanna Hagn gegen ihre Fraktion, aber eben für ihren Heimatort. ikb

Artikel vom 26.06.2012
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