Lokalpolitiker klagen über Schandfleck am »Tor zum Olympiapark«

Milbertshofen · Busbahnhof vergammelt

Parteiübergreifend fordern BA-Chefin Antonie Thomsen (SPD), CSU-Sprecher Erich Tomsche und Stadträtin Jutta Koller (Grüne) eine Lösung für den maroden Busbahnhof. 	Fotos: ws

Parteiübergreifend fordern BA-Chefin Antonie Thomsen (SPD), CSU-Sprecher Erich Tomsche und Stadträtin Jutta Koller (Grüne) eine Lösung für den maroden Busbahnhof. Fotos: ws

Milbertshofen · Seit mehr als vier Jahren ist der Busbahnhof an der U-Bahnstation Olympiazentrum außer Betrieb. Als am 28. Oktober 2007 die U 3 zum Olympia-Einkaufszentrum verlängert wurde, konnte oberirdisch das Busnetz verkürzt werden.

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Seitdem ist der ausrangierte Busbahnhof an der Lerchenauer Straße in den Dornröschenschlaf verfallen. Inzwischen muss das Dach an etlichen Stellen durch Stützen abgesichert werden, offensichtlich ist es teilweise marode. Die Milbertshofener SPD mag den unschönen Anblick und den allmählichen Verfall des Bauwerks nicht mehr länger hinnehmen. Deshalb forderte sie im vergangenen Herbst mit Unterstützung des Bezirksausschusses Milbertshofen-Am Hart die Stadtverwaltung auf, Informationen zur künftigen Nutzung des Areals vorzulegen.

Die Antwort des Planungsreferates liegt nun vor, gibt aber kaum Hoffnung auf schnelles Handeln durch die Stadt: Zwar räumt die Behörde ein, »dass der Zustand des wichtigsten Zugangs zum Olympiapark dringend verbesserungswürdig ist«. Und dass der Stadtrat am 6. Oktober 2010 die »Rahmenplanung und Umweltstudie Olympiapark« beschlossen habe, die für diesen Bereich Ziele und Verbesserungsmöglichkeiten formuliere. Doch im Planungsreferat verweist man ausdrücklich auf die noch offene Frage einer erneuten Bewerbung Münchens um die Olympischen Winterspiele – für Olympia 2018 war die Landeshauptstadt gescheitert. Ob sie sich unter Umständen für 2022 oder später bewirbt, ist derzeit aber noch völlig offen. Die Antwort des Planungsreferates enthalte leider keine konkreten Aussagen für den alten Busbahnhof, ärgert sich Antonie Thomsen (SPD), die Vorsitzende des Bezirksausschusses 11, Milbertshofen-Am Hart. »Man kommt sich vor wie in der Warteschleife: bitte warten, bitte warten.« Die Stadt müsse das Bauwerk endlich »würdiger gestalten«, fordert die Politikerin. »Muss denn die Eingangssituation zum Olympiapark so hässlich bleiben?«, fragt sich Thomsen.

Gremiumskollegin Gunhild von Schirach-Wismeth (SPD) findet noch klarere Worte: »Es ist unzumutbar, wie der alte Busbahnhof ausschaut.« Die Stadt müsse sich wenigstens um eine Übergangslösung bemühen. CSU-Sprecher Erich Tomsche sieht die Sache ziemlich düster und prophezeit: »Wenn wir bis Olympia 2022 warten, dann brauchen wir nichts mehr zu machen. Dann ist der alte Busbahnhof eingefallen.« Auch Stadträtin Jutta Koller (Grüne), zugleich Mitglied im Bezirksausschuss, ist der Ansicht, dass »man da etwas machen muss.« Doch was wann geschehen wird, bleibt in dem Antwortschreiben des Planungsreferates völlig offen. Die Behörde stellt lediglich fest: »Sicher ist, dass der Busbahnhof in seiner jetzigen Größe nicht mehr benötigt wird und entsprechend verkleinert werden soll.« Ziel sei es auf lange Sicht, den gesamten Bereich aufzuwerten.

Das Areal soll als »attraktive Vorzone des Olympischen Dorfes, der BMW Welt und als wichtigen Parkeingang« gestaltet werden. Momentan ist das Planungsreferat »im Austausch« mit den Stadtwerken München, denen der alte Busbahnhof gehört, um ein erstes Konzept zur Neugestaltung dieser Flächen zu erarbeiten – ein Ergebnis liege derzeit noch nicht vor, erklärte Marc Binder vom Planungsreferat am Montag.

Inzwischen beschäftigt der Fall auch das Rathaus. Stadtrat Walter Zöller, planungspolitischer Sprecher der CSU-Fraktion, beantragte kürzlich, dem Stadtrat die Pläne zur Zukunft des ehemaligen Busbahnhofs vorzustellen. Denn »das Gelände verfällt zusehends und wird zum Schandfleck.« Ganz in der Nähe befänden sich jedoch zwei touristische Aushängeschilder Münchens: der Olympiapark und die BMW-Welt. Der alte Busbahnhof als deren Entree sei jedoch eine »verwildernde Betonwüste« und hinterlasse einen schlechten Eindruck bei den Touristen. Und auch für die Anwohner des Olympischen Dorfes »wird es zu einer Zumutung, wenn dieses Gelände in unmittelbarer Nachbarschaft so verkommt.« Der Gesamteindruck des Olympischen Dorfes leide, beklagt Stadtrat Zöller. Vor dem Hintergrund, dass Olympiapark und Olympisches Dorf in diesem Jahr ein großes Jubiläum, ihren 40. Geburtstag, feiern, sei eine Verbesserung dringend notwendig. Die Stadtverwaltung müsse ein Konzept zur künftigen Nutzung des alten Busbahnhofs erarbeiten und vorlegen, fordert der CSU-Politiker. Wally Schmidt

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Artikel vom 17.04.2012
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