Arbeitgeber um wertvolle Schmuckstücke erleichtert

Haushälterin klaute wie ein Rabe

Zentrum · Bereits im November 2000 kam ein 53-jähriger Österreicher in Begleitung seines Schwagers zufällig an einem Antiquitätengeschäft in der Münchner Innenstadt vorbei, in dessen Schaufenster zwei Schmuckstücke (eine Brosche und ein Armband) lagen, die Ähnlichkeit mit dem Familienschmuck seiner Mutter aufwiesen.

Er ließ sich die Schmuckstücke vorlegen, erkannte sie zweifelsfrei als Familienschmuck und verständigte die Polizei.

Von der Münchner Kriminalpolizei wurden die Schmuckstücke sichergestellt. Als Verkäuferin benannte der Antiquitätenhändler eine 70-jährige Rentnerin, von der er seit einigen Jahren sporadisch Schmuckstücke ankaufte. Dem Österreicher war der Name der Schmuckverkäuferin sehr wohl bekannt, hatte diese Dame doch mehrere Jahre als Haushaltshilfe bei seiner Mutter gearbeitet. Als noch während ihres Dienstes und vor dem Tod der Mutter das Fehlen der Schmuckstücke auffiel, verstand sie es, den Verdacht auf eine frühere Haushälterin zu lenken und bei der Suche sogar mitzuhelfen.

Da noch weitere Teile fehlten, wurde die Wohnung der Tatverdächtigen im Bereich des Altmühltals durchsucht. Dabei wurden weitere Teile des Familienschmucks sichergestellt. Bei der anschließenden Vernehmung räumte die 70-jährige den Verkauf an den Antiquitätenhändler ein, will aber zumindest einen Teil der Sachen von der Verstorbenen geschenkt bekommen haben. Bei anderen sichergestellten bzw. verkauften Gegenständen räumte sie ein, Manschetten- und Frackknöpfe sowie drei Orden aus der Wohnung eines Professors in München entwendet zu haben. Eine Herrenarmbanduhr, eine Skulptur und Bargeld entwendete sie während ihrer Tätigkeit bei einem Münchner Kaufmann und einen Arzt erleichterte sie um eine Herrenarmbanduhr, eine Krawattennadel und drei goldene Ringe. Auch ein Fotograf bezahlte ihre Dienste außer mit dem Lohn noch mit dem Verlust zweier Uhren.

Einem Apotheker schließlich entwendete sie eine Herrenarmbanduhr und eine Spiegelreflexkamera, die sie im Leihhaus verpfändete. Auch ein Kaufmann aus Moers ist unter den Opfern. Aus seiner Münchner Wohnung entwendete sie eine Skulptur der »Memphis-Serie« sowie eine Herrenarmbanduhr.

Einige mögliche Geschädigte haben sich trotz Anschreiben mit der Münchner Polizei nicht in Verbindung gesetzt, so dass sichergestellte Gegenstände nicht zweifelsfrei zugeordnet werden konnten.

Gegen den Antiquitätenhändler, der einen Großteil des Diebesgutes ankaufte, wurde Strafanzeige wegen Verdacht der Hehlerei erstattet. Ob die Tatverdächtige, die seit vielen Jahren verschiedene Häuser als Haushaltshilfe betreut, schon damals Diebstähle begangen hat, konnte bisher nicht geklärt werden, zumal diese Taten zwischenzeitlich verjährt sein dürften.

Der Gesamtschaden der entwendeten Gegenstände beläuft sich auf mindestens 60.000 DM.

Artikel vom 19.04.2001
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