Böhmerwaldplatz wird ab April wieder hergerichtet

Bogenhausen · Park statt Baulager

Derzeit noch Lagerplatz für Baumaterial – ab April wird die Grünanlage Böhmerwaldplatz wieder hergerichtet. Das Adalbert-Stifter-Denkmal im Park – geschaffen von dem böhmischen Bildhauer Leopold Hafner. Fotos: ikb

Bogenhausen · Bagger, Buden, Baumaterial – fast hat man sich im Laufe der vergangenen Jahre an dieses Bild vom Böhmerwaldplatz gewöhnt. Nach Abschluss der Tunnel- und der Oberflächenarbeiten an der Richard-Strauss-Straße wird der Platz mit den beiden inneren Hauptwegen im östlichen Teil der Anlage, mit Rasenflächen…

… sowie mit einem neuen, modern und großzügig angelegten Spielplatz für Klein- und für Schulkinder wieder hergerichtet. Die Baumaßnahmen sollen im April beginnen und im Juli abgeschlossen sein. Die Mitglieder im Bezirksausschuss (BA) waren mit den Planungen des Baureferats/Gartenbau voll einverstanden. Sie regten lediglich zusätzlich an, ausreichend Tütenspender für Hundekot zu installieren, um Beschwerden zu vermeiden.

Anno 1912 ist der kleine Park am Rande des Villenviertels – begrenzt durch die Richard-Strauss- und die Delpstraße – als Schmuckanlage entstanden, als öffentliche Grünanlage wurde der Böhmerwaldplatz ab 1930 hergestellt. Das Areal wurde mit Baumreihen und Hainbuchenhecken sowie geradlinig verlaufenden Wegen relativ formal gestaltet und zeigt bis heute weitgehend dieses Erscheinungsbild. Im östlichen Drittel sind jedoch nach diversen Umgestaltungen die beiden inneren Hauptwege seit längerer Zeit nicht mehr vorhanden, ebenso wie eine dreireihige Allee direkt an der Richard-Strauss-Straße. Rasenflächen und ein Teil des eingefassten Spielplatzes – zuletzt vor knapp 20 Jahren umgestaltet – wurden für den Tunnelbau als Lagerplatz benötigt.

Diese Wiesen werden wieder angelegt, die von West nach Ost führenden Wege bis zur Straße Böhmerwaldplatz entsprechend dem historischen Planungskonzept verlängert, ein Wegekonzept aufgestellt. Der Spielplatz wird komplett überarbeitet, mit einer neuen, 1,20 Meter hohen Hecke eingerahmt. Innerhalb dieser Struktur entstehen räumlich getrennt ein Sandspielbereich mit diversen Geräten wie Rutschen, Bagger und Wippen für kleinere Kinder sowie ein Spielbereich für Schulkinder mit Klettergerät, Nest- und Hochschaukel, Karusselldrehscheibe und Tischtennisplatte. Zentral werden Sitzgelegenheiten montiert, so dass Eltern ihre Sprösslinge stets bequem beobachten können. Innerhalb der Hecke verläuft ein Zaun – die Anlage ist so geschützt vor Vierbeinern. Vier Bäume werden neu gepflanzt, bei zwei bestehenden gibt’s Schäden an den Stämmen, die Standsicherheit wird beizeiten noch geklärt.

Im Waldlook: einer der schönsten U-Bahnhöfe Münchens

Allgemein bekannt ist der Böhmerwaldplatz für die auch so benannte Station der U4 – einer der schönsten U-Bahnhöfe Münchens, der am 27. Oktober 1988 eröffnet wurde: Die Wände seitlich der Gleisanlagen und die Tunneleinfahrt sind mit türkisfarbigen Platten gefliest, die nach oben wie ein Baum immer breiter werdenden Säulen mit grünen Blechplatten verkleidet. Die Betondecke des Bahnhofs mit zwei durchgehenden Lichtbändern ist türkisfarben lackiert. Da der Bahnsteig in einer Kurve liegt, entsteht so der Eindruck eines Waldes.

Weitere interessante Merkmale des Böhmerwaldplatzes: Das Adalbert-Stifter-Denkmal von Bildhauer Leopold Hafner, das Generalkonsulat der Republik Serbien und eine Villa, die Adolf Hitler 1935 für 35.000 Reichsmark für seine Geliebte Eva Braun gekauft hatte. ikb

Artikel vom 04.01.2011
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