»copy & work« eröffnete neuen Standort in Ramersdorf

Ramersdorf · »Ihr sollt Segen sein«

Für musikalische Aufmunterung bei der Eröffnung der neuen Räume von »copy & work« sorgte die »Rolli Gang«.	Foto: sf

Für musikalische Aufmunterung bei der Eröffnung der neuen Räume von »copy & work« sorgte die »Rolli Gang«. Foto: sf

Ramersdorf · Vor drei Jahren ins Leben gerufen konnte das Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekt der Jungen Arbeit Neuperlach »copy & work« vergangene Woche nun seine neuen Räume in der ehemaligen Post an der Bad-Schachener Straße 2a einweihen – obwohl eigentlich außer dem großen Aufenthaltsraum und einer Toilette noch nichts fertig war.

»Das Leben ist eine Baustelle«, begrüßte Kurt Damaschke, Vorsitzender des Förderverein Junge Arbeit Neuperlach entsprechend die Gäste, »das trifft insbesondere auf Bildung zu, hier wird man nie fertig«. Weithin sichtbar und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar soll der neue Standort nun zentrale Anlaufstelle sein und die Teilprojekte »Pausenglück«, »office & work« und andere unter einem Dach vereinen. 24 Qualifizierungsplätze stehen hier zur Verfügung, »100 Jugendliche pro Jahr können so einen Schritt weiter Richtung Berufsleben gebracht werden«, erklärte Eva Grundner, Vorstand des Trägervereins Diakonie Hasenbergl bei der Eröffnung.

Die bisherige dezentrale Struktur sei den Bedürfnissen der Hilfesuchenden nicht gerecht geworden. »Wir müssen mehr Schlüsselqualifikationen vermitteln, einen geschützten Arbeitsbereich bieten und das Selbstbewusstsein der Jugendlichen stärken.« Aber die neuen Räume sollen auch ein Ort der Begegnung sein, wo Bürger bei Getränken und kleinen Speisen Freunde und Bekannte treffen oder auch im Internet nach Jobangeboten suchen können. Bei den Beratungen helfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von copy & work, ebenso beim Ausfüllen von Anträgen und beim Erstellen von kompletten Bewerbungsunterlagen, oder sie vermitteln auch zu anderen Hilfsangeboten. Fester Bestandteil des Angebotes sind die Bewerbungstrainings, die wie alle anderen Veranstaltungen in einem Veranstaltungskalender bekannt gegeben werden. ­Außerdem finden in regelmäßigen Abständen Termine zur Unterstützung bei Bewerbungs- oder Rechts­fragen statt, die bisher nur in beengten Verhältnissen möglich waren. Finanziert wird das Projekt aus vielen Töpfen, unter anderem aus dem der »Sozialen Stadt«.

Der Freude über das neue Domizil setzte Stadträtin Claudia Tausend (SPD) bei ihrer Eröffnungsansprache jedoch gleich einen Dämpfer auf: Der Bundestag habe vor wenigen Tagen mit den Stimmen von CDU/CSU und FDP beschlossen, die Städtebauförderung von 605 Millionen Euro auf 455 Millionen Euro in 2011 zu kürzen. »Wir wissen noch nicht, wie viel davon auf Bayern entfällt, der Schwerpunkt der Förderung soll auf Ostdeutschland liegen«, so Tausend. Allein das darin enthaltene Programm »Soziale Stadt« sei im Bundeshaushalt 2011 von 95 auf 28,5 Millionen Euro gekürzt worden. »Modellversuche im Bereich Freizeit oder Bildung werden damit ersatzlos gestrichen«, so Tausend. »Wir müssen alle Ressourcen mobilisieren, um das Projekt zu erhalten«, betonte Bereichsleiter Michael Sturm. Man sei bereits in Gesprächen mit der Gewofag, Partner könnten auch die Gewerbevereine Ramersdorf und Berg am Laim werden. Welche Bedeutung den Mitarbeitern von »copy & work« und allen, die das Projekt unterstützen, zukommt, drückte die »Rolli-Gang« in ihrem Lied »Ihr sollt ein Segen sein« aus. Und gesegnet wurden die Räume schließlich tatsächlich von Dekan Otto Wiegele und Pfarrerin Schulz.

Sybille Föll

Artikel vom 30.11.2010
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