Kunstwerk »Mae West« am Effnerplatz ist zur Hälfte aufgerichtet

Bogenhausen · Eine große Dame nimmt Form an

Ab 1. Oktober wurde das Gerüst aufgebaut, ab 12. Oktober erste Seitenstangen montiert. Foto: ikb

Ab 1. Oktober wurde das Gerüst aufgebaut, ab 12. Oktober erste Seitenstangen montiert. Foto: ikb

München/Bogenhausen · Der Unterbau aus Stahlstangen, also der Unterleib, ist montiert, jetzt fehlt nur noch der Oberkörper – dann steht das 52 Meter hohe Kunstwerk Mae West am Effnerplatz. Doch wann die Karbon-Konstruktion per Kran hochgehievt wird, das ist bis dato noch offen. Fest steht, dass es eine Nacht-und-Nebel-Aktion wird, und zwar von einer Samstag- auf eine Sonntagnacht.

Münchner Wochenanzeiger-Themenseite: Bogenhausens Kunstwerk »Mae West«

Der frühest mögliche Termin könnte Ende Oktober sein, aber es ist durchaus auch drin, dass sich die Aktion bis zum ersten Advent-Wochenende hinzieht – derzeit wird jede einzelne Stange auf ihre Festigkeit geprüft, schließlich wiegt die ganze Konstruktion, im Volksmund »Strickliesl« verballhornt, rund 150 Tonnen.

Beheizter Ring verhindert Eiszapfen

Die ersten 15 Meter des Gittergestells mit einem obenauf montierten Ring bestehen aus 32 Stahlstangen, umhüllt von einer Karbonfaserhaut, schwarz lackiert. Alles ist hundertprozentig sicher verankert, denn in absehbarer Zeit wird die Tram nach St. Emmeram durch das Kunstwerk fahren, alles muss hundertprozentig halten – muss gewappnet sein gegen Wind und Sturm, muss, für den Fall der Fälle, der Wucht einer Straßenbahn Stand halten, wenn ein Zug gegen eine oder mehrere der Stützen prallen sollte. Auch an die Auswirkungen des Winters haben die Ingenieure gedacht: Der Ring ist beheizt, damit keine Eiszapfen auf Menschen, Autos oder eine Tram fallen können.

Zur Vormontage der weiteren oberen 32 Stangen sind vor der künftigen Skulptur mehrere Betonsockel gegossen worden. Darauf werden demnächst die einzelnen Teile des Oberkörpers zusammengesetzt. Fast jeder Passant verlangsamt seine Schritte oder bleibt stehen, bewundert oder prüft die Installation. »Oh je, das wird ja ein riesiges Taubennest«, meinte skeptisch ein älterer Herr beim Anblick. Ob’s so kommen wird? Einfach abwarten.

Das Thema Verkehrschaos – von der Parkstadt bis nach Oberföhring – kennen die meisten Bogenhausener ja zur Genüge. Wenn ein Kran das Oberstück zu nachtschlafender Zeit aufsetzt, geht rund um den Effnerplatz verkehrsmäßig rein gar nichts mehr. Rundherum werden alle Zufahrtswege gesperrt, der Verkehr auf dem Mittleren Ring in beide Richtungen für etwa eine halbe Stunde angehalten. So gibt’s quasi freie Sicht für alle, die das Spektakel verfolgen wollen. Zeltdach auf dem Olympiastadion, HypoVereinsbank-Wolkenkratzer, BMW-Vierzylinder, Mae West – München hat bald ein neues Highlight, ein Kunstwerk dieser Größenordnung aus Karbonstangen – eine der oberen 42 Meter langen Röhren wiegt etwa 500 Kilogramm, ein entsprechendes Stahlrohr mehr als drei Tonnen – ist weltweit einzigartig. Das Publikum bei der Montage ist daher sicherlich international.

Und: Die Namensgeber des Platzes, der Münchner Baumeister Joseph Effner und Gartengestalter Carl von Effner, hätten sich wohl nie träumen lassen, dass auf »ihrem« Platz dereinst ein Doppelkegel, eine Riesendame, steht, benannt nach einer kurvenreichen US-Schauspiel-Ikone, einem Sexsymbol der Dreißiger Jahre. ikb

Artikel vom 19.10.2010
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