Flexible Eingangsstufe hält in der Grundschule an der Thelottstraße Einzug

Hasenbergl · Kinder individuell fördern

Beatrix Daumenlang (l.) und Nicole Niggemann empfingen in der Grundschule an der Thelottstraße Kultusminister Ludwig Spaenle. 	sl/Schule

Beatrix Daumenlang (l.) und Nicole Niggemann empfingen in der Grundschule an der Thelottstraße Kultusminister Ludwig Spaenle. sl/Schule

Hasenbergl · Die Grundschule an der Thelottstraße im Hasenbergl gehört zu den 20 Modellschulen in Bayern und zu den zwei Grundschulen in München, die seit Schuljahresbeginn eine flexible Eingangsstufe haben.

Der Bayerische Staatsminister für Unterricht und Kultus, Ludwig Spaenle, besuchte zu Schuljahresbeginn die Hasenbergler und überzeugte sich selbst von dem Projekt, hinter dem die individuelle und differenzierte Förderung jedes Kindes stehen soll. In der Praxis sieht das so aus, dass die 1. und 2. Klasse zu einer jahrgangskombinierten Klasse zusammengelegt werden. Schwächere Kinder in der 2. Klasse haben also die Möglichkeit, den Stoff aus der 1. Klasse noch einmal zu wiederholen. Während die Kinder in der 1. Klasse bei Bedarf bereits Stoff aus der 2. Klasse verinnerlichen können. So können schwache Schüler den Stoff aus zwei Jahren in drei Jahren lernen beziehungsweise starke Schüler schneller vorankommen.

Die Dauer der Schulzeit ist somit abhängig vom persönlichen Entwicklungs- und Wissensstand und nicht von den vorgegebenen Schulpflichtjahren. Die Themen werden spiralig bearbeitet, das heißt, sie werden auf unterschiedlichen Niveaustufen wiederholt angeboten. So wird beispielsweise an dem Thema »Zahlfolgen« gearbeitet. Diejenigen, die so weit sind, arbeiten am Einmaleins, die übrigen im jeweiligen Zahlenraum an Additionsketten. Wird thematisch gearbeitet, so sind die meisten Aufgaben so offen formuliert, dass sie vielfältig auf verschiedenen Niveaustufen zu bearbeiten sind. »Positiv an dem Modell ist, dass die Kinder voneinander lernen«, findet Rektorin Beatrix Daumenlang.

Wie sich die flexible Eingangsstufe nun in der Praxis bewährt, kann sie nach zwei Wochen noch nicht sagen, aber einen kleinen positiven Aspekt hat sie bereits festgestellt: »Die Erstklässler haben nach nur wenigen Tagen den morgendlichen Gesprächskreis verinnerlicht. Dafür brauchten sie sonst mehrere Wochen. Aber dadurch, dass die Zweitklässler schon wussten, wie sie sich jeden Morgen verhalten müssen, wurde das Regelwerk sehr schnell auf die Jüngeren übertragen.« Das mache wiederum den Weg frei für schnelleres Vorankommen mit dem Unterrichtsstoff. Das Prinzip der gegenseitigen Hilfe sei ein wichtiger Grundpfeiler der neuen Eingangsstufe. Alle Schüler können anderen etwas erklären oder zeigen. Die Lehrer wiederum gewinnen Zeit, die Kinder zu beobachten und individuell zu fördern, ihre Lernfortschritte zu arrangieren und sie in der Kompetenz der Teamfähigkeit und Selbstständigkeit, sowie in ihrer Eigenverantwortung für ihr Lernen zu schulen. Die flexible Eingangsstufe fordert allerdings auch eine spezielle Ausbildung und so wurden jeweils die Leitung und noch eine Lehrkraft für das Unterrichten jahrgangkombinierter Klassen ausgebildet. Im Hasenbergl betraf dies Beatrix Daumenlang und Nicole Niggemann.

Das Versuchsmodell läuft nun bis 2013. »Danach soll es übertragen und müsste gegebenenfalls noch einmal abgeändert werden«, so Daumenlang und Niggemann. Neben der Grundschule an der Thelottstraße verfügt in München noch die Grundschule an der Burmesterstraße in Freimann über die flexible Eingangsstufe. Jedoch ist die Grundschule im Hasenbergl die einzige, die über zwei Klassen dieser Art verfügt: »Wir hatten so viele Anmeldungen, dass wir die flexible Eingangsstufe aufteilen mussten. Die 2. Klasse wurde geteilt und jeweils mit Erstklässlern aufgefüllt. Jetzt haben wir zwei Klassen mit jeweils 22 Schülern«, resümiert die Rektorin. Silke Leuendorf

Artikel vom 28.09.2010
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