Wasserwirtschaftsamt: Woge derzeit nicht in Gefahr

Zentrum · Wellenreiten weiter möglich?

Münchner Surfer sind für Isarrenaturierung – und wollen Reichenbachwelle erhalten. F: P. Offermanns

Münchner Surfer sind für Isarrenaturierung – und wollen Reichenbachwelle erhalten. F: P. Offermanns

Zentrum · Wird es bald keine innerstädtischen Surfspots mehr geben? Die örtlichen Surfer bangen momentan um ihre »Reichenbachwelle«, die im Zuge der Isarrenaturierung eventuell nicht mehr genutzt werden kann.

Surfen am Eisbach

Klaus Arzet, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes, versteht die Angst der Surfer. »Aber natürlich können wir bei den Planungen zur Isarrenaturierung nicht den Fokus auf die Welle legen. Wir möchten sie aber auch nicht mutwillig zerstören.« Ohnehin sieht er derzeit noch keine Gefahr für die Welle. Im Gegenteil: »Dort wo die Welle jetzt ist, wird der Querschnitt eingeengt. Aus hydraulischer Sicht würde es dadurch sogar zu einer Stabilisierung der Welle kommen.«

Für den Fall, dass an der Reichenbachbrücke künftig tatsächlich nicht mehr gesurft werden könne, prüfe die Stadt bereits, ob es an der Wittelsbacherbrücke eine geeignete Stelle gebe, erklärt Nina Lindinger, Pressesprecherin des Baureferates. Schließlich wolle man den Surfern so gut es geht entgegen kommen. In den Augen von Petra Offermanns, Sprecherin der Interessengemeinschaft Surfen in München (IGSM), ist das nur konsequent. »Es sind ja nicht nur wir, die von dem Erhalt der Welle profitieren.« Das innerstädtische Surfen sei eine Touristenattraktion und wirke sich positiv auf das Münchner Image aus. Damit sich hier eine richtige Surfkultur entwickeln solle, brauche es aber mehr als nur den Spot am Eisbach.

Spätestens seitdem der Dokumentarfilm »Keep Surfing« in den Kinos gelaufen ist, ist München auch offiziell Deutschlands Surfstadt Nummer eins. Ob am Eisbach, der Reichenbachbrücke oder der Floßlände – Surfspots gibt es viele.

Profisurfer treffen sich besonders gerne an der Reichenbachbrücke, denn bei günstigen Wetterbedingungen entsteht hier eine Welle, die mit 1,50 Metern Höhe und 20 Metern Breite besonders groß ist. Außerdem können sie dort wie im offenen Meer in die Welle paddeln und müssen nicht bereits am Ufer auf das Brett steigen. Ideale Bedingungen also für erfahrene Surfer, denen die berühmte Welle am Eisbach bereits zu langweilig geworden ist.

Bei der Renaturierung der Isar wird in diesem Herbst im Bereich südlich der Reichenbachbrücke der Fluss aufgeweitet und durch einen Seitenarm mit der Kleinen Isar verbunden, um das dortige Biotop mit mehr Isarwasser zu versorgen und eine bessere biologische Durchgängigkeit zu schaffen. Dadurch verändern sich die gesamten Wasserverhältnisse.

Es besteht die Gefahr, dass sich die Welle künftig nur noch bei so hohen Pegelständen formt, dass das Surfen aus Sicherheitsgründen bereits verboten ist. IGSM will die »Reichenbachwelle« erhalten. Dafür hat die Interessengemeinschaft im Internet auf der Seite www.rettet-die-reichenbachwelle.de eine Unterschriftenliste veröffentlicht und Kontakt mit den zuständigen Behörden aufgenommen. »Zwar sind auch wir für die Renaturierung der Isar«, erklärt Petra Offermanns. »aber wir finden, die Surfbarkeit muss in die Planungen einbezogen werden«. Bislang sei das nie ein Aspekt gewesen.

Die IGSM fordert, dass wenigstens bei Nachbesserungen versucht werde, die Schwellen so zu gestalten, dass die Welle erhalten bleibt. Sollte das nicht möglich sein, sollten Ersatzwellen an der Wittelsbacher- oder Brudermühlbrücke geschaffen werden. js

Artikel vom 18.08.2010
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