Neuer Raum zum Wohnen, Lernen, Musizieren

1950er-Jahre – 2010er-Jahre · Baulicher Aufschwung in Neubiberg

In den 50er-Jahren diente die Hauptstraße in Neubiberg auch mal dem sportlichen Wettstreit.	Foto: Gemeinde-Archiv

In den 50er-Jahren diente die Hauptstraße in Neubiberg auch mal dem sportlichen Wettstreit. Foto: Gemeinde-Archiv

Neubiberg · 1950-1959: Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts beginnt mit einem ordentlichen Wachstum der Gemeinde Neubiberg, deren Ursprünge wohl auf eine vorgeschichtliche Besiedlung in der Hallstattzeit (700-500 v. Chr.) zurückgehen. 1950 wird nämlich die gemeindliche Wohnanlage an der Cramer-Clett-Straße errichtet, drei Jahre später geht es mit dem ersten Bauabschnitt einer weiteren gemeindlichen Wohnanlage an der Rotkäppchenstraße weiter.

1956 kann hier schon mit dem zweiten Bauabschnitt begonnen werden. Bereits 1952 erwirbt die wachsende Gemeinde das 1937 gebaute Rathaus. Hier führt Lorenz Bauer (CSU) die Amtsgeschäfte. Bauer war bereits von 1929 bis 1933 Bürgermeister. 1954 wird in Neubiberg dann die öffentliche Müllabfuhr eingeführt. Seit Kriegsende hatte die amerikanische Air Force den 1933 errichteten Fliegerhorst belegt, erst im Jahr 1958 wird er von der Bundeswehr übernommen, welche hier im gleichen Jahr eine Fachhochschule der Luftwaffe baut. 1959 muss die Volksschule am Rathausplatz zum ersten Mal erweitert werden. Sie war im Jahre 1929 ihrer Bestimmung übergeben worden. 1960-1969: 1960 wird der Sozialdemokrat Max Löw zum Bürgermeister gewählt, er wird bis zum Jahre 1972 die Geschicke der Gemeinde lenken.

Das Wachstum der Gemeinde schreitet weiter ordentlich voran: 1961 erfolgt der Spatenstich für die Siedlungen an der Ara- und der Leiblstraße, ein Jahr später folgen die Siedlungen an der Eichen- und der Cramer-Klett-Straße. Und auch eine gemeindliche Wohnanlage entsteht wieder: Der erste Bauabschnitt in der Tannenstraße wird 1964 begonnen. Bei diesem Wachstum ist es kein Wunder, dass die Volksschule am Rathausplatz schon wieder erweitert werden muss, dies ist 1966 der Fall. Die Bildung macht in Neubiberg noch einen weiteren gewaltigen Schritt: In diesem Jahr bekommen die Volksschüler sogar eine eigene Sing- und Musikschule.

Und nur ein Jahr später geht es noch einmal aufwärts mit der Bildung: Die Volkshochschule Neubiberg e.V. wird 1967 ins Leben gerufen. Schritt drei erfolgt nur zwei Jahre später: Neubiberg bekommt 1969 in der Hauptstraße 12 eine eigene Gemeindebücherei.

1970-1979: In dieser Dekade treibt die Gemeinde die Entwicklung ihrer Infrastruktur massiv voran: In den Jahren 1971 bis 1972 wird die Volksschule bereits zum dritten Mal erweitert und ein Jahr später nimmt dort die erste Realschule im Landkreis München überhaupt ihren Betrieb auf. 1975 kann die Realschule dann ihr eigenes Schulhaus an der Buchenstraße beziehen. Schon seit 1972 sitzt Bürgermeister Josef Schneider (SPD) im Rathaus, im gleichen Jahr wird der Neubiberger Bahnhof Teil des neuen S-Bahn-Netzes. 1973 gehen 90 Prozent der unbebauten Grundstücksflächen im besiedelten Bereich Neubibergs in Gemeindeeigentum über, weil die Gemeinde von der Baronin von Stengel 487.000 Quadratmeter Wald- und Freiflächen erworben hat. Nur ein Jahr später wird dann der erste Flächennutzungsplan für die Gemeinde aufgestellt.

1974 ist auch das Jahr, in dem die Gemeinde die Kinder- und Jugendbetreuung vorantreibt: Am Rathausplatz wird eine Jugendfreizeitstätte eröffnet, an der Volksschule nimmt ein Hort den Betrieb auf. 1976 öffnet das Gymnasium, ein Jahr später der Kindergarten Kiem-Pauli-Weg. 1980-1989: 1980 wird das Haus für Weiterbildung am Rathausplatz von der Geschäftsstelle der Volkshochschule und vom Jugendzentrum sowie der Gemeindebücherei bezogen. In der Hauptstraße 12 öffnet ein Jahr später die Seniorenfreizeitstätte ihre Pforten, 1982 tut dies auch das gemeindliche Sportzentrum an der Zwergerstraße. In diesem Jahr fällt auch der Startschuss zum bis heute beliebten Junimarkt, der gleich im ersten Jahr einen Reingewinn von 8.000 Mark für soziale Zwecke erbringt. 1984 beschließt der Gemeinderat die Realisierung des Umweltgartens, das von Bürgern, Vereinen und Institutionen der Gemeinde durch Spenden und aktive Mitarbeit errichtete Kleinod wird 1988 eröffnet und mit der Bayerischen Umweltmedaille ausgezeichnet. Schirmherr des Umweltgartens war kein geringerer als der bekannte Tierfilmer Heinz Sielmann.

In diesem Jahr tut Neubiberg noch mehr für die Umwelt: Gemeinsam mit 14 weiteren Gemeinden schließt es sich zur »Aktionsgemeinschaft gegen die Verlagerung der allgemeinen Luftfahrt« zusammen, bald besser bekannt unter dem Namen »Flugstopp Neubiberg«. Mehr als 5.000 Menschen nehmen an der ersten Protestkundgebung auf dem Rathausplatz teil.

1990-1999: In der Hohenbrunner Straße werden 1990 ein neuer Kindergarten und eine Schülertagesstätte in Betrieb genommen. In diesem Jahr geht auch das bis heute überaus beliebte Hauptstraßenfest zum zweiten Mal über die Bühne.

Ein Jahr später endet die militärische Nutzung des Flughafens und Bürgermeister Josef Schneider begleitet den ersten Hilfsgütertransport in die russische Stadt Tschernogolowka. Sie wird 1992 nach dem französischen Ablon-sur-Seine (seit 1975) zweite Partnerstadt Neubibergs, in diesem Jahr wird auch das neue Feuerwehr-Gerätehaus am Floriansanger eingeweiht.

1997 ist ein sehr ereignisreiches Jahr: Zur 85-Jahr-Feier der »Gartenstadt Neubiberg« wird die Gartenstadt-Madonna vor dem Rathaus aufgestellt. Und die Gemeinde übergibt ihre Kindergärten an kirchliche und soziale Träger. Zudem fällt der Spatenstich für die Siedlung »Vivamus« in Unterbiberg und auf dem einstigen Flughafen, dessen Betrieb 1997 eingestellt wird, belegen Kinder und Jugendliche ihren »FunPark« mit Beschlag. Ebenfalls auf einstigem Flughafengrund wird 1998 der Grundstein für den gemeindlichen Friedhof gelegt.

2000-2009: Der Friedhof, in dessen Nähe auch der »Zukunftswald 2000« gepflanzt wurde, wird im Jahr 2000 eingeweiht. In diesem Jahr ist außerdem Baubeginn für die Siedlung »Auf der Heid« an der Äußeren Hauptstraße. Und Johanna Rumschöttel (SPD) tritt die Nachfolge des aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Bürgermeisters Josef Schneider an. Als sie 2008 nach ihrer Wahl zur ersten Landrätin ihr Amt niederlegt, wird Günter Heyland (Freie Wähler Neubiberg@Unterbiberg) zu ihrem Nachfolger gewählt. Im Juli 2003 feiert die Gemeinde ganz groß ein Doppeljubiläum: Vor 100 Jahren (1903) wurde der Ortsname »Neubiberg« genehmigt und die Bahnstrecke Giesing-Aying (1904) eröffnet. Diese Dekade ist zudem eine der großen Baumaßnahmen: 2004 starten die Erweiterungen von Volksschule und Gymnasium, die Gemeindebücherei wird umfassend saniert und die Kinderkrippe an der Wittelsbacher Straße »KiWi« wird eröffnet.

2006 weiht Infineon seine Konzernzentrale »Campeon« auf dem einstigen Kapellenfeld ein.

2008 öffnet die Grundschule in Unterbiberg, 2009 feiert die Realschule An- und Umbau.

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60 Jahre Geburtstag und alle Münchner Wochenanzeiger feiern mit

Artikel vom 22.07.2010
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