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Veröffentlicht am 23.03.2024 08:39

Was die Sattelhöhe mit mehr Fahrspaß zu tun hat


Von pdf

Viele Radfahrer fahren mit einem falsch eingestellten Sattel. Und das verursacht Schmerzen. Der pressedienst-fahrrad erklärt Ursachen und Hintergründe und zeigt, wie man die richtige Einstellung für den Alltag findet.
Die Sitzposition vieler Radfahrer ist ungesund und bereitet Unwohlsein gerade auf längeren Strecken. Doch das ist leicht zu verhindern. „Ganz wichtig ist es, dass man sich persönlich auf dem Rad wohlfühlt und in der Praxis durch Ausprobieren zu seiner persönlichen Wunschposition kommt“, rät Stefan Stiener, Fahrradergonomie-Spezialist und Gründer des Fahrradherstellers Velotraum. Mit nur wenigen Handgriffen können Radfahrende eine bequeme, schmerzfreie Sattelposition erreichen, die zudem ein effizienteres Treten ermöglicht. Dabei handelt es sich nicht um Zauberei, sondern um ein paar Tipps, die man einfach zu Hause umsetzen kann.

Schmerzursache eins: Sattel zu niedrig

Für Radeinsteiger und Gelegenheitsfahrer ist die Versuchung groß, den Sattel besonders tief einzustellen. Das verspricht Sicherheit, weil die Füße im Gefahrenfall schneller und sicher am Boden sind. „Bei einer zu niedrigen Sattelposition wird das Knie jedoch stark angewinkelt. Dadurch erhöht sich der Druck auf die Gelenke, die Muskulatur ermüdet schneller“, erklärt Stiener. Selbst Schmerzen am Gesäß, der Wirbelsäule oder den Füßen können im zu niedrigen Sattel ihre Ursache haben.

Schmerzursache zwei: Sattel zu hoch

Weil sich die Kraftübertragung leichter anfühlt und die Sitzposition „sportlicher“ wirkt, neigen vor allem ambitionierte Radfahrer dazu, den Sattel etwas höher zu justieren. So verschiebt sich der Druckpunkt beim Pedalieren von den Fußballen auf die Zehen bzw. Fußspitzen. Dabei werden Nervenbahnen eingeengt, was taube Zehen verursacht. „Ein zu hoch eingestellter Sattel erhöht zudem den Druck im Genitalbereich, weil man versucht, durch eine Beckenrotation nach vorne die Probleme auszugleichen“, beschreibt Lothar Schiffner vom Ergonomiespezialisten Ergon das Problem. Durch ein verstärktes seitliches Abkippen des Beckens könne zudem die Bandscheibe sehr stark komprimiert werden. Im Alltag mit häufigen Stopps und Starts befördert ein größerer Sattelauszug Unsicherheitsgefühle, da der Abstand zum Boden vergrößert ist.
Wer sich nun auf die Suche nach der passenden Satteleinstellung begibt, braucht zwei Werkzeuge: eine Wasserwaage und einen Inbusschlüssel bzw. alternativ ein Multitool. Bevor die passende Sattelhöhe eingestellt wird, stellt man zuerst die Sattelneigung in die Waagrechte. Dazu löst man die Verschraubung des Sattels in der Sattelstütze, legt eine Wasserwaage auf den Sattel, richtet ihn aus und zieht ihn wieder fest. Um zu überprüfen, ob das Fahrrad geradesteht, legen Sie die Wasserwaage zuvor auf den Boden neben das Fahrrad.
Als nächstes wird die Sattelhöhe bestimmt: Als Richtwert für den Gelegenheitsradler eignet sich die sogenannte Fersenmethode, da sie ohne weitere Messgeräte auskommt. Man braucht allerdings am besten einen Helfer, der oder die einen festhält, alternativ kann man sich an eine Wand lehnen. Radfahrende setzen sich auf den Sattel und das Pedal steht am tiefsten Punkt. Die Ferse wird auf das Pedal gestellt und das Knie sollte nun durchgedrückt sein. Erreicht die oder der Fahrende das Pedal nicht, muss der Sattel tiefer gestellt werden. Ist das Knie noch leicht gebeugt, muss man den Sattel höherstellen. Dafür wird die Schraube bzw. der Schnellspanner an der Sattelstütze geöffnet und die Sattelstütze nach Bedarf verschoben. Sattelstützen mit einer aufgedruckten Skala sind hilfreich, um schnell die passende Einstellung zu finden.

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