Allach-Untermenzing ist das Viertel in München, das nach Aubing-Freiham am stärksten wächst. Straßen sind überlastet, Schulen reichen nicht aus, Grünflächen gehen verloren. Für viele Bewohner ist ein Limit erreicht. Sie warnen vor „Kipppunkten”.
Einen ganzen Nachmittag lang hat die CSU mit Anwohnern wichtige Orte im Stadtteil angesehen und am Abend mit Bürgern intensiv über die Entwicklung ihres Lebensumfelds diskutiert. Unter dem Titel „Viertel vor! Die Stadtvierteltour der CSU“ ist die CSU bei diesen Rundgängen in jedem einzelnen der 25 Münchner Stadtteile vor Ort. „Wir möchten die Fragen, die Probleme und die Ideen der Bürgerschaft in unsere Arbeit auf alle politischen Ebenen mitnehmen!“, erklärte Münchens CSU-Vorsitzender Georg Eisenreich die Touren, „wir nehmen uns für die Bürgerinnen und Bürger Zeit. Wir hören zu.“
Wenn im kommenden Jahr die Bebauung des Kirschgeländes beginnt, geht für die Allacher ein lang verfolgter Wunsch in Erfüllung. Zuerst sollen Schule und Kita entstehen, erklärt Wolfgang Bogner (Eckpfeiler Immobilien Gruppe), dann 1.200 Wohnungen – die ersten wären 2026 bezugsfertig.
Dafür hat sich die CSU seit 50 Jahren eingesetzt, denn das aktuelle Gewerbegebiet ist an dieser Stelle völlig deplatziert“, erinnert MdL Josef Schmid. Viel Lkw-Verkehr belastet die Wohngebiete ringsum, da das Gelände dafür nicht erschlossen ist. Damit ist bald Schluss: „Es entsteht ein lebendiges Quartier, mit viel Grün und nachhaltiger Energieversorgung“, so Bogner. „Der Entwurf ist hervorragend!“, lobt Schmid und verweist auch auf die Anbindung mit gleich zwei nahen S-Bahnen und Bussen vom Oertelplatz. „Das ist eine echte Aufwertung fürs Viertel! Alles ist wunderbar gelöst.“ Bogner verspricht, auch bei den nächsten Schritten die Anliegen der Bürger ernst zu nehmen und sie immer wieder zu informieren. „So stellen wir uns Stadtentwicklung für die Menschen vor“, freut sich Schmid.
Beeindruckt zeigte sich die CSU auch bei der Volkshochschule am Oertelplatz, die nicht nur ein umfangreiches Kursangebot hat, sondern auch einen Raum, den sie gemeinsam mit dem ASZ nutzt. Eine „innovative Lösung“, finden Manuel Pretzl und Josef Schmid. „Man kann auch mal neue Wege gehen“, ergänzt dazu Stadträtin Heike Kainz, „das funktioniert!“
Solche Ansätze kann sich Isabel Nazari vom Verein Gemeinsames Konzept für Allach und Karlsfeld (GKAK) nur wünschen. Der Verein warnt: Es fehlt ein ökologisches und städtebauliches Gesamtkonzept für die stadtrandnahen Gebiete im Nordwesten und zur Begrenzung der maßlosen Bautätigkeit und Nachverdichtung. Dabei aber verlieren Stadtviertel ihre Qualität.
„Wir sind keine Anti-Bewegung“, unterstreicht Nazari. Die auf acht Jahre angesetzte Sanierung des Allacher Tunnels und der Bau eines neuen Verbandsgymnasiums für München und Karlsfeld in der Bayernwerkstraße seien unbestritten alternativlose Bauvorhaben. Das Problem sei, dass sie gleichzeitig erfolgen: ÖPNV und Straßennetz reichen nicht aus, um die Belastungen zu bewältigen. „Wir wollen gemeinsame Lösungen mit den Nachbarn in Karlsfeld finden!“, so Nazari.
„Dabei unterstützen wir Sie!“, verspricht Schmid. Er mahnt die Politik, „neues Denken“ an den Tag zu legen und „auch mal großräumig zu denken – über die Stadtgrenzen hinaus.“ Manuel Pretzl dankte Nazari und ihren Mitstreiterin: „Danke, dass sie konstruktiv damit umgehen und eigene Vorschläge machen!“ Man müsse zuerst mit den Bürgern vernünftig planen und Konzepte erstellen, so Manuel Pretzl, denn das Viertel sei in vielerlei Hinsicht am Limit.
Das findet auch Peter Ziegler, der gegen die auf dem Acker an der Servetstraße geplante Flüchtlingsunterkunft streitet: „Wir wollen die freie Grünfläche erhalten“, erklärt er, schließlich sei sie durch Bürgerbegehren und Flächennutzungsplan geschützt.
„Wer in seiner Heimat verfolgt wird, braucht Schutz“, stellt Schmid klar. „Verantwortungsvolle Politik muss Schutzsuchende menschenwürdig unterbringen.“ Das Areal an dem kleinen Weg sei aber „null erschlossen“ und für eine Unterkunft, die fast 290 Menschen beherbergen soll, ungeeignet. Die Stadt dürfe die Anwohner nicht vor vollendete Tatsachen stellen, sondern müsse immer auch Alternativen prüfen. „Wir wollen keine Basta-Politik“, sagt Schmid. Und auch die Bürger und Vereine im Viertel sieht er in der Pflicht: Sie sollen Vorschläge für bessere geeignete Standort machen.
Wie gut es funktioniert, wenn man Bürger einbindet, zeigen die Allacher und Untermenzinger postwendend: Noch während des Viertel-vor-Abends geben sie gleich einige konkrete Ideen weiter.
Zur Stadtteiltour luden ein:
MdL Georg Eisenreich,
Vorsitzender der CSU München, bayerischer Justizminister
Manuel Pretzl, Fraktionsvorsitzender der CSU im Stadtrat
Josef Schmid, Landtagsabgeordneter
Barbara Kuhn, Bezirksrätin