Schmonzetten-Perlen und Aufräumkommando

Simone Solga und Gerd Anthoff im Kulturhaus Milbertshofen

Einen kritischen Blick wirft Simone Solga auf das politische Geschehen in der Bundeshauptstadt.	Fotos:  D. Reichenbach, Mechthild von Lenthe

Einen kritischen Blick wirft Simone Solga auf das politische Geschehen in der Bundeshauptstadt. Fotos: D. Reichenbach, Mechthild von Lenthe

Milbertshofen · Perlen aus dem Schmonzetten-Meer, das gibt Ärger! Wenn Sie jetzt nicht verstehen, was dieser Satz bedeuten soll, dann ist ein Besuch des Programms im Kulturhaus Milbertshofen zu empfehlen. Das Komma trennt die Titel zweier Programme, die beim »Herbstfest« gezeigt werden.

Der Frühling kommt langsam in Fahrt und im Kulturhaus wirft der Herbst seine Schatten bereits voraus. Nachvollziehbar, hat der Vorverkauf doch für die Herbstfest-Veranstaltungen schon begonnen. Den Anfang macht Simone Solga. Sie kommt mit ihrem brandneuen Programm »Das gibt Ärger!«, das seinen letzten Schliff erst nach der Bundestagswahl im September erhalten wird. Am Samstag, 28. Oktober, steht die als »Kanzlersouffleuse« bekannt gewordene Kabarettistin in Milbertshofen auf der Bühne.

Im Mittelpunkt steht nach wie vor die Politik in Berlin, die mit ihrem beinahe täglichen Wahnsinn eine Steilvorlage nach der anderen für die Künstler der bissig verpackten Kritik liefert: »Was Berlin mit Deutschland macht, das haut den stärksten Gaul um. Deshalb kenne ich ab sofort keine Hemmungen mehr«, kündigt Simone Solga an. »Ich, die Kanzlersouffleuse, rechne endgültig mit meinem Arbeitgeber ab, denn politisch korrekt war gestern, und so steht jetzt schon fest: Das gibt Ärger.«

Als Nächstes nimmt sie ihr Publikum in ihren konspirativen Kreis auf, ganz nach dem Motto: mitgegangen, mitgehangen. »Wer mich begleitet, sich auf das Abenteuer eines Vorstellungsbesuches einlässt, ist nicht mehr einfach nur Steuerzahler, sondern Komplize, Weggefährte, Seelenfreund und Fluchthelfer. Ich garantiere im Gegenzug: Es gibt was zu lachen.« Klingt doch eigentlich ganz vielversprechend.

Auf die Suche nach den »Perlen aus dem Schmonzetten-Meer« macht sich am Samstag, 18. November, der Schauspieler Gerd Anthoff (»Der Bulle von Tölz«, »Unter Verdacht«). Anthoff gräbt im Werk des bayerischen Schriftstellers Ludwig Ganghofer.

Der Abend mit Gerhard Polt ist bereits ausverkauft

Ganghofer wird gerne als »bayerische Sphinx« bezeichnet. Weil Leben und Werk des Schriftstellers höchst unterschiedliche Facetten haben. Zum einen ist da der erfolgreiche Schriftsteller, der die Betrachtung der Natur als literarischen Gegenstand entdeckte. Zum anderen der Meister der Lebensinszenierung zwischen ländlicher Bodenständigkeit und städtischem Salonvergnügen, Mit-Schöpfer des Bayernklischees. In seinen Romanen (»Der Jäger von Fall«, »Schloß Hubertus«, »Waldrausch«) beschreibt Ganghofer effektvoll die Schicksale meist einfacher Menschen aus der bayerischen Alpenwelt – oft genug hart am Kitsch oder schon mittendrin.

Keine leichte Aufgabe also, aus diesem Ganghofer-Kitsch die »Perlen« zu fischen. Doch es gibt sie, Gerd Anthoff hat sie entdeckt und alle eingepackt in seine sonore Stimme wie in Geschenkpapier. Weil Ganghofer begeisterter Zitherspieler war, begleitet der Zithervirtuose Lothar Lägel die Lesung, greift den Text kongenial auf, erzählt ihn musikalisch fort oder konterkariert ihn.

Zu früh für Eintrittskarten zum Herbstfest? Keineswegs, denn der Vollständigkeit halber: Es gibt noch eine dritte Veranstaltung, am 3. Dezember, die bereits jetzt, sieben Monate vorher, ausverkauft ist. »Braucht’s des!?« fragt Kultkabarettist Gerhard Polt und versucht gleichzeitig Antworten zu finden.

Eintrittskarten für Simone Solga (27 bis 32 Euro) und Gerd Anthoff (26 bis 31 Euro) gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen in München sowie in Milbertshofen bei Schreibwaren Hausleiter, Illungshofstraße 19, und Toto-Lotto Schützenberger, Keferloherstraße 103.

Artikel vom 25.04.2017
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