Jubiläum für Helfer

Technisches Hilfswerk feiert 40 Jahre im Dienst der Menschen

Verschalung der umstehenden Gebäude, um die Scheiben für die spätere Sprengung der Fliegerbombe in Schwabing zu schützen.	Foto: THW

Verschalung der umstehenden Gebäude, um die Scheiben für die spätere Sprengung der Fliegerbombe in Schwabing zu schützen. Foto: THW

München · Ob Hagel oder Hochwasser, Bombensicherung oder Flüchtlingshilfe – bei vielen Katastrophen sind neben Polizei und Feuerwehr auch die ehrenamtlichen Mitglieder des Technischen Hilfswerks (THW) im Einsatz.

Der THW-Ortsverband München-Ost, dessen Einsatzgebiet sich über das ganze Stadtgebiet rechts der Isar erstreckt und in der Unterbiberger Straße in Perlach ansässig ist, hat dieses Jahr sein 40-jähriges Jubiläum. Seine Jugendgruppe, an der auch Jugendliche aus Haidhausen teilnehmen, gibt es seit genau 20 Jahren.

Insgesamt 40 Jahre ist es her, dass der Ortsverband gegründet wurde. Das THW München gebe es zwar schon seit Anfang der 1950er Jahre, sagt der Ortsbeauftragte und Leiter des Ortsverbands, Ernst Meister. Da die Truppe mit mehr als 1.000 Mann damals jedoch nur schwer zu organisieren gewesen sei, habe man den Ortsverband 1976 in vier kleinere Einheiten für das nördliche, das südliche, das westliche und das östliche Stadtgebiet aufgeteilt. Seinen ersten außergewöhnlichen Einsatz meisterte das THW München-Ost 1984, als in München tennisballgroße Hagelkörner niederprasselten und die Hilfskräfte beschädigte Gebäude absicherten.

Der Standort des Ortsverbandes sei damals am Schreberweg in Bogenhausen gewesen, sagt Meister. Allerdings habe es dort nur ein Büro gegeben, erinnert er sich: »Unsere Einsatzfahrzeuge standen in Garagen an der Isar und in Schwabing, und wir mussten immer erst dort hinfahren.« Dies habe zu erheblichen Verzögerungen geführt.

Sein Domizil in Perlach, wo auch sämtliche Fahrzeuge untergebracht sind und ein großer Übungsplatz mit Trümmerfeld eingerichtet wurde, bezog der Ortsverband 1996. Im selben Jahr nahm auch die Jugendgruppe ihre Arbeit auf, die nun seit 20 Jahren besteht. Teilnehmen können Kinder bereits ab einem Alter von zehn Jahren. »Unsere Jugendlichen machen in vielen Bereichen fast das Gleiche wie die Erwachsenen und bauen zum Beispiel Stege und Absicherungen«, erklärt Meister.

Die Mannschaft der Erwachsenen besteht aus insgesamt 87 aktiven Mitgliedern, 16 davon sind Frauen. »Zu unseren Fachgebieten gehören die Bereiche Räumen und technische Ortung«, erklärt Meister. Im Einsatz waren die Hilfskräfte unter anderem beim Oder-Hochwasser 1997 in Tschechien und beim Hochwasser 2002 in Dresden, aber auch vor Ort in München, etwa als 2005 in der Donnersberger Straße ein Haus eingestürzt war. Seine Mannschaft habe bei der Abstützung des Gebäudes unterstützt und den Einsatzabschnitt geleitet, berichtet Meister.

Am häufigsten seien aber Einsätze bei Unwettern. Etwa habe sein Ortsverband bei dem heftigen Schneechaos im März 2006 mitgeholfen, die Gleise der Tramlinie 19 wieder freizuräumen. Das spektakulärste Ereignis habe jedoch 2012 in Schwabing stattgefunden. Bei der Zündung der Bombe in der Feilitzschstraße sei das THW München-Ost für den Gebäudeschutz zuständig gewesen: »Wir haben zum Beispiel die Fensterscheiben verschalt und zur Absicherung Strohballen montiert.« Den Beteiligten sei der Tag noch gut in Erinnerung: »Neben einer 500 Kilo schweren Bombe zu arbeiten, das hat manche von uns schon Überwindung gekostet.«

Besonders stolz ist Meister aber auch auf eine in Deutschland einzigartige technische Errungenschaft aus dem Bereich Hochwasserschutz: die sogenannte Sandschlauchschaufel, mit der anstelle von Sandsäcken mit Sand gefüllte Schläuche hergestellt werden. »Damit haben wir 2013 beim Hochwasser in Straubing mit nur acht Mann in wenigen Stunden einen 700 Meter langen und einen Meter hohen Schutzwall errichtet.«

THW bei Zündung der Bombe in der Feilitzschstraße

Gebraucht wurden die Helfer außerdem bei der Ankunft der zahlreichen Flüchtlinge in und um München im vergangenen Jahr. Mitgearbeitet hat der Ortsverband unter anderem beim Ausbau von Warteräumen für die aus Krisenregionen geflohenen Menschen in Feldkirchen und Erding.

Wer sich für eine ehrenamtliche Tätigkeit beim THW München Ost interessiert, findet im Internet unter www.thw-muenchen-ost.de Kontaktdaten und weitere Informationen.

Ebenfalls hilfreich, zum Beispiel für zusätzliche Ausrüstung, sind Spenden. Benötigt wird derzeit etwa ein neuer Abroll-Anhänger zum Transport des Sandschlauch-Schaufelsystems oder Material bei Räumarbeiten im Rahmen von Autobahneinsätzen. Das Spendenkonto ist auf der Homepage zu finden. Julia Stark

Artikel vom 11.05.2016
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