Nach den Helios Grizzlys Giesen ist vor den Helios Grizzlys Giesen. So oder so ähnlich könnte das Motto bei den WWK Volleys Herrsching lauten. In den am kommenden Wochenende beginnenden Play offs bekommen es die Ammerseer mit dem niedersächsischen Rivalen zu tun. Gegen eben jene Mannschaft, gegen die man am vergangenen Wochenende in einem 119-minütigen Fünf-Satz-Krimi knapp mit 2:3 (25:16, 23;25, 19:25, 25:18, 11:15) unterlegen war. Dennoch feierten 2.000 Zuschauer im BMW Park ihre Helden in Lederhosen.
Angesichts der personellen Schieflage bei den Herrschingern war die Niederlage in gewisser Weise verschmerzbar. Denn der mögliche Sprung auf Rang drei war für das Team von Cheftrainer Thomas Ranner seit dem späten Samstagabend ohnehin nicht mehr möglich, da der VfB Friedrichshafen den letzten fehlenden Punkt beim 2:3 gegen die SVG Lüneburg ergatterte. So oder so bleibt es die beste Hauptrunde in der mittlerweile elfjährigen Herrschinger Bundesliga-Historie. Die Chancen, dass man in der kommenden Saison wieder im internationalen Wettbewerb vertreten ist, schätzt Geschäftsführer Max Hauser auf „um die 90%.“
Jetzt gilt der Fokus aber erst mal den Play offs. Und da bekommen es die Herrschinger im Viertelfinale eben erneut mit den Helios Grizzlys Giesen zu tun. Die Ranner-Crew hat in der Serie best-of-three Heimrecht. Da der BMW Park am kommenden Samstag allerdings nicht verfügbar ist, wird das erste Spiel in Giesen gespielt (22. März). Spiel zwei findet dann am 26. März in München statt. Ein mögliches drittes Spiel würde am 1. April wiederum im BMW Park stattfinden.
Trotz der Niederlage zum Abschluss der Hauptrunde blickt Filip John, mit 17 Angriffspunkten erfolgreichster Akteur im Herrschinger Team, mit einem guten Gefühl in Richtung Play offs.
Was bleibt nach diesem wilden, heißen Fight? Zumindest machte das Spiel schon mal Vorfreude auf das erneute Aufeinandertreffen in den Play offs. Ausgang völlig offen. Die 2000 Zuschauer, die dem Spiel beiwohnten, wurden jedenfalls mit der vollen Ladung Bundesliga-Volleyball verwöhnt. Beim nächsten Heimspiel hoffen die Verantwortlichen beim selbsternannten Geilsten Club der Welt auf noch mehr Zuspruch.
Da der dritte Platz bereits vor dem Spiel nicht mehr möglich war, ging es im finalen Heimspiel nur darum, gegen wen es in den Play offs gehen würde - Düren oder Giesen. Die Powervolleys Düren schoben sich bereits am Freitag dank eines überzeugenden 3:0-Sieges gegen Freiburg auf Rang fünf. Mit einem Punktgewinn hätten die Giesener den fünften Platz wieder zurückerobern können. Und eineinhalb Sätze sah es nicht danach aus, dass den Niedersachsen dieses Unterfangen gelingen würde. „Wir sind richtig angezündet ins Spiel gestartet“, meinte John. Nach einem souveränen ersten Satz (25:16) und einer 14:10-Führung im zweiten Durchgang kamen die Gäste besser ins Spiel. Auch, oder weil Ranner ordentlich durchrotierte? Der 37-jährige Cheftrainer wollte die vielen personellen Wechsel gelten lassen. „Wir haben uns das erarbeitet, dass wir diese Wechsel vornehmen konnten.“ So bekamen die Stammspieler Daniel Gruvaeus, Magloire Mayaula, Eric Burggräf und später auch Filip John eine Verschnaufpause. Einige von ihnen waren ohnehin angeschlagen. Und die auf die Platte kamen, machten es mehr als ordentlich.
Giesen drehte das Spiel und hatte nach den beiden gewonnen Sätzen (23:25, 19:25) den noch fehlenden Punkt fixiert. Da auch die Niedersachsen personelle Probleme hatten, Grizzlys-Coach Itamar Stein musste alle drei (!!) Zuspieler einsetzen, kam in der Folge kein echter Spielfluss zu Stande. Herrsching knüpfte an die gute Leistung des ersten Satzes an und glich nach Sätzen aus (25:18). Im Tiebreak hatten schließlich die Gäste das Momentum auf ihrer Seite. Ein Aufschlagfehler von Joshua Huber besiegelte schließlich nach 119 intensiven Minuten die Niederlage (11:15).