Do or die. Für die WWK Volleys Herrsching geht es am Mittwoch, 20 Uhr, im BMW Park um alles. Nach der 2:3 (25:18, 25:18, 16:25, 19:25, 11:15)-Niederlage im ersten Spiel der Playoff-Viertelfinalserie gegen die Helios Grizzlys Giesen sind die Ammerseer zum Siegen verdammt. Verlieren Kapitän Dorde Ilic & Co. auch das zweite Spiel, wäre die Saison vorbei. Und das Saisonziel Halbfinale mal wieder nicht geschafft. Doch so weit, will man bei den Lederhosen-Trägern nicht denken. „Wir müssen uns emotional auf den Punkt bringen, damit wir am Mittwoch bereit sind“, forderte Herrschings Diagonalangreifer Filip John.
Eric Burggräf, Denker und Lenker im GCDW-Spiel, hatte die Hinspielpleite am Sonntag bereits abgehakt. „Gestern haben wir uns geärgert, ab heute gilt der Fokus Spiel zwei.“ Optimismus zieht der Herrschinger Zuspieler aus dem ersten Spiel. „Wir haben zwei Top-Sätze gespielt. Und auch in den verloren Sätzen und im Tiebreak hatten wir unsere Chancen.“ Am Mittwoch will man es besser machen. Denn Bock auf Sommerpause hat noch keiner.
Die Zuversicht ist durchaus berechtigt. Immerhin dominierte man die Giesener am vergangenen Samstag zwei Sätze lang fast nach Belieben. Doch nach der Zwei-Satz-Führung und der Zehn-Minuten-Pause sahen die 2.000 Zuschauer in der Hildesheimer Volksbank-Arena ein anderes Spiel.
„Sie haben uns in eine Ecke gedrängt, aus der wir uns nicht befreien konnten“, meinte Cheftrainer Thomas Ranner. Vor allem gegen Michael Ahyi fanden die Herrschinger kein Gegenmittel. Der Grizzlys-Diagonalangreifer, mit 28 Punkten erfolgreichster Angreifer des Spiels, war (fast) nicht zu stoppen.
In den ersten beiden Sätzen waren es vor allem Victor Perez Rodriguez und Jannes Wiesner, die für die Herrschinger Punkte sorgen. In der Statistik standen für die beiden Außenangreifer Angriffsquoten von jenseits der 70%. „Wir haben extrem konzentriert gespielt, haben alle unsere Chancen genutzt“, meinte Filip John. Im Angriff und im Block war man den Hausherren deutlich überlegen. Bis Mitte des ersten Satzes (14:14) war es ein Spiel auf Augenhöhe. Mit druckvollen Aufschlägen sorgte Victor Perez Rodriguez für ordentlich Trouble im Giesener Annahmeriegel. Die erspielte Vier-Punkte-Führung brachte die gewünschte Sicherheit, die Herrschinger spielten sich in einen ersten kleinen Rausch und holte sich souverän den Satz. Einen ähnlichen Spielverlauf sahen die 2000 Zuschauer im zweiten Durchgang. Wieder ging es Punkt für Punkt voran. Unaufgeregt und unaufhaltsam erspielten sich die Gäste den zweiten Satzgewinn. „Wir sind nicht wach“, haderte Sascha Kucera in der Zehn-Minuten-Pause. Selbst der Grizzlys-Manager glaubt zu diesem Zeitpunkt nicht mehr wirklich an eine Wende im Spiel. Doch die Gastgeber drehten das Spiel komplett auf links. Die Hausherren erwischten den besseren Start. Mit mehr Aufschlagrisiko sorgten die Giesener für ordentlich Verwirrung im GCDW-Annahmeriegel. Vor allem Michael Ahyi drehte nun so richtig auf. In den ersten beiden Sätzen hatte man den Belgier im Griff, doch mit jedem Punkt wurde es auch in der Halle wieder stimmungsvoller. Mehr und mehr schwappte das Momentum auf die Seite der Gastgeber. „Die Klarheit war einfach weg. Teilweise haben wir den Kopf verloren“, resümierte Filip John. Deutlich mit 16:25 ging der dritte Umlauf an Giesen. Im vierten Satz kämpften die Herrschinger, aber vergeblich. Und dann kam auch noch das Verletzungspech hinzu. Erst humpelte Daniel Gruvaeus mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Feld, kurz darauf verletzte sich Jannes Wiesner an der Schlaghand. Fast schon der Anfang vom Ende. Im Tiebreak hatten dann die Gastgeber die besseren Argumente im Angriff und an der Aufschlaglinie.