Die Stadtbücherei feierte vor kurzem das zehnjährige Jubiläum des Poetry Slams vor ausverkauftem Haus. Dabei zeigte sich, dass der beliebte Dichterwettstreit auch nach zehn Jahren noch für Überraschungen sorgen kann – nicht nur auf dem Siegertreppchen, sondern auch bei der Moderation.
Gleich zu Beginn kündigte Sandra Knittel von der Stadtbücherei eine Veränderung an und überraschte damit das Publikum. Sie war in der Vergangenheit mehrfach als Moderatorin eingesprungen, doch nun konnte sie das Amt abgeben. Denn Moderator Mic Mehler von ReimRausch hatte inzwischen nach langer Suche eine feste Moderationspartnerin gefunden: Marianne Lindner-Köhler, die als „Mary Long“ seit Jahren eine feste Größe auf den Münchener Bühnen ist.
Neben erfahrenen Poetinnen wie Melli Koss aus Polling, die im letzten Jahr gewann, fiel beim Slam diesmal eine neue Wortkünstlerin auf: Sissy Schneider stand an diesem Abend zum ersten Mal auf einer Slam-Bühne und trug in der ersten Runde einen Text über das gesellschaftliche Miteinander vor. Sie zeigte, wie wichtig es ist, sich gegenseitig Aufmerksamkeit oder ein freundliches Lächeln zu schenken. Die hohe Punktzahl brachte sie direkt ins Finale. Das Publikum wählte dann unter tobendem Beifall zwischen den drei Finalistinnen und Finalisten aus: Melli Koss slammte über den Naturschutz und dass es mehr braucht als hohle Phrasen. Ludwig W. Müller trug Kurzgedichte vor, in denen es unter anderem um die Eisbären-Verköstigung mittels Kaviar und Champagner durch die untergegangene Titanic ging. Sissy Schneider stellte klar, dass alle Menschen gleich sind, egal ob sie Make-up tragen oder das perfekte Instagram-Lächeln inszenieren und gewann damit den diesjährigen Slam – sichtlich überrascht.
Die letzte Frage des Abends, ob die Weilheimer Lust hätten, sich in einem Jahr wieder in der Bücherei zum Slammen einzufinden, wurde mit viel Beifall beantwortet. Der nächste Poetry Slam in der Stadtbücherei wird voraussichtlich am 20. November 2026 stattfinden.