Die Evangelische Stadtakademie, beheimatet in der Herzog-Wilhelm-Straße 24, bietet am Dienstag, 19. März, einen Online-Vortrag über die Reichsbürger-Bewegung an. Von 19 bis 20.30 Uhr zeigen Christoph und Sophie Schönberger via Zoom ihre Analyse zu dem Thema. Für 9 Euro kann man dabei sein. Tickets gibt es unter der Adresse https://www.stadtakademie-muenchen.de/anmeldung/?id=14957 Zu dem Vortrag findet auch ein Gedankenaustausch satt.
Das kuriose Auftreten der Reichsbürger verleitet dazu, sie als marginal und lächerlich abzutun. Christoph und Sophie Schönberger zeigen dagegen, dass die wachsende Szene von modellhafter Bedeutung für die gegenwärtige Bedrohung der Demokratie ist. Denn so „gestrig” die Reichsbürger durch ihren Bezug auf das vergangene Reich auch erscheinen mögen: Sie erweisen sich als ein durch und durch zeitgeistiges Phänomen unserer individualisierten Gesellschaft. Auf verbreitete Erfahrungen von Haltlosigkeit und Ohnmacht reagieren sie mit der Erfindung eines imaginären Rechts, das ihnen als Mittel zu einer radikalen Selbstermächtigung dient. Damit rühren sie nicht nur an die Grenzen des Verständlichen, sondern auch an die Grenzen staatlicher Macht, so der Veranstalter.
Christoph Schönberger ist Professor für Staatsrecht, Staatsphilosophie und Recht der Politik an der Universität zu Köln. Zuletzt, im Jahr 2020, veröffentlichte er mit Sophie Schönberger den Band „Die Reichsbürger. Eine neue verfassungsfeindliche Bewegung zwischen Staatsverweigerung und Verschwörungstheorie”. Zuvor hat er gemeinsam mit Matthias Jestaedt, Oliver Lepsius und Christoph Möllers eine kritische Studie zum Bundesverfassungsgericht publiziert („Das entgrenzte Gericht”, 2011).