Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat zum 43. Jahrestag des Oktoberfest-Attentats am 26. September auch an Unrecht erinnert, das Überlebende und Opfer-Angehörige beim späteren Umgang mit Behörden erfuhren. Das reiche von fehlender Versorgung und Betreuung über Mangel an Verständnis bis zu Erfahrungen von Ausgrenzung und Abwiegelung, sagte Reiter. Der beharrliche Kampf um Anerkennung des persönlichen Leids ebenso wie der staatlichen Schuld zeige nun zunehmend Wirkung, betonte Reiter. Diesem Engagement sei wesentlich mit zu verdanken, dass die Versorgung von Gewaltopfern heute deutlich besser sei und weiter verbessert werde. Zeichen seien das neue Entschädigungsrecht ab 2024 und speziell ausgebildete Fallmanagerinnen und -manager, die den Umgang mit Betroffenen in den Versorgungsämtern verbessern sollen.
Der bei dem Attentat schwer verletzte Robert Höckmayr sagte, es sei klar, dass kein Staat der Welt seine Bürgerinnen und Bürger absolut schützen könne. Aber jeder Staat kann dafür sorgen, dass er nach einer Terrortat konkrete, praktische Hilfe bietet. Was ihn im Kontakt mit Betroffenen anderer Terroranschläge umtreibe, sei, dass sie im Kern dasselbe beklagten wie er: unzureichende Hilfe, fehlende Ansprechpartner und Mangel an Empathie bei den Behörden. Höckmayr gab in seiner Rede auch bekannt, dass er beim Sozialgericht Klage eingereicht hat, mit dem Begehren, einen finanziellen Ausgleich für berufliche Nachteile, die er durch seine massive Verletzung erlitten hat zu erhalten.
Zum Hintergrund
Das Oktoberfestattentat vom 26. September 1980 war ein rechtsextremer Terroranschlag am Haupteingang des Oktoberfest. Durch die Explosion einer handgefertigten Bombe wurden 13 Personen getötet (incl. des Täters) und 221 verletzt, 68 davon schwer. Der Anschlag ist der bisher schwerste Terrorakt in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Als Täter wurde Gundolf Köhler ermittelt, der selbst bei dem Anschlag starb. Er war Mitglied der neonazistischen Wiking-Jugend und der Wehrsportgruppe Hoffmann (WSG) gewesen.