Gelesen wird viel. Nicht umsonst gibt es nun schon fast in jedem Stadtbezirk Münchens einen Bücherschrank, etwa in Moosach oder im Hasenbergl und seit wenigen Tagen auch in der Lerchenau.
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Lerchenau · Wo sind die Bücher hin? Artikel vom 14.05.2019: Der falsche „Bücherwurm”
Gut zwei Jahre sind vergangen von der ersten Idee bis zur Umsetzung. „Unser Durchhaltevermögen wurde belohnt”, so Karola Kennerknecht, 1. Vorsitzende des Bürgervereins Lerchenau e.V. Endlich steht ihr lang ersehnter öffentlicher Bücherschrank, nämlich auf der Grünfläche vor St. Agnes.
Die Krimis sind allerdings nicht nur im Bücherschrank vorhanden, nein, auch das Aufstellen desgleichen glich fast einem Krimi. Mehrfach musste der Liefertermin verschoben werden, bevor der Schrank dann nach Hürden der Bürokratie und Logistik geliefert wurde. Eine Woche zuvor hatte ein Gartenbauunternehmen das erforderliche Fundament dafür bereits gesetzt. „Das Unternehmen hat sich im Gegensatz zu den terminlich überlasteten Bauunternehmen für uns Zeit freigeschaufelt und uns trotz Betriebsurlaub geholfen”, freut sie sich.
Viele Personen stehen hinter dem Bücherschrank. Pfarrer Kurzydem und die Pfarrei St. Agnes ermöglichten es, das Kirchengrundstück als Standort zu nutzen. Auch der Bezirksausschuss 24 Feldmoching-Hasenbergl bzw. die Landeshauptstadt München haben mitgeholfen und 2.700 Euro dazugelegt, um die Anschaffung des insgesamt rund 5.000 Euro teuren Schrankes mitzufinanzieren.
Gertrud Hirscher (Foto unten) ist die Initiatorin des Bücherschrankes und wacht zukünftig über eine ordentliche Benutzung des Schrankes. Der schon verstorbene Werner Fraß hatte sich in den Verhandlungen mit der Kirchenverwaltung für den Bücherschrank eingesetzt. Kennerknecht bedankt sich auch stellvertretend bei der Herstellerfirma, die ihre Bücherschränke schon seit 10 Jahren persönlich in ganz Deutschland aufstellt.
Die Spielregeln
Jeder kann nun für den eigenen Bedarf nach Herzenslust kostenlos Bücher zum Schmökern mit nach Hause nehmen oder eigene Bücher mitbringen und einstellen. In den neuen Bücherschrank passen etwa 200 Bücher, die man von zwei Seiten entnehmen kann. So kann man quasi zu zweit simultan in den Büchern wühlen. Die Hitliste des Bücherschranks wird wohl so aussehen: „Am beliebtesten sind neben Romanen und Krimis auch Kochbücher oder Kinder- und Jugendbücher, für die wir das unterste Fach reserviert haben”, so Kennerknecht. „Bereits während des Aufstellens waren die ersten Interessenten da.” Das Interesse wird auch demnächst nicht abnehmen, gerade in der nass-kalten Jahreszeit, in der man es sich zu Hause kuschelig mit einem Buch und einer Tasse Tee am Kaminfeuer machen kann.
Daniel Mielcarek