Veröffentlicht am 19.05.2015 00:00

Trudering / Giesing · Führung zwischen Giesing und der Au

Hübsche Giesinger Mädchen aus dem sogenannten Glasscherbenviertel. 	 (Foto: Dr. W. Karl)
Hübsche Giesinger Mädchen aus dem sogenannten Glasscherbenviertel. (Foto: Dr. W. Karl)
Hübsche Giesinger Mädchen aus dem sogenannten Glasscherbenviertel. (Foto: Dr. W. Karl)
Hübsche Giesinger Mädchen aus dem sogenannten Glasscherbenviertel. (Foto: Dr. W. Karl)
Hübsche Giesinger Mädchen aus dem sogenannten Glasscherbenviertel. (Foto: Dr. W. Karl)

Das Truderinger Familienzentrum wagt sich mit seiner nächsten Stadtteilführung in ein ehemals wenig geachtetes Stadtviertel Münchens. Unter der Leitung von Dr. Willibald Karl, langjähriger Leiter der VHS München-Ost, Herausgeber zahlreicher Stadtteilbücher und intimer Giesing-Kenner, wird die Grenzzone zwischen Giesing und der Au erkundet.

Und damit ein Gebiet, das über Jahrzehnte als »Glasscherbenviertel« galt. »Glasscherbenviertel«: man meint damit eine Häufung und Mischung von »Negativ-Einrichtungen« und schlechter Bausubstanz, gefüllt mit Unterschichten, Arbeits- und Obdachlosen, Taglöhnern und Angehörigen »unehrbarer Berufe« und deren zahlreichen Kindern – »Krattlern« eben. Nicht leicht wird einem so ein Etikett angehängt. Deshalb verwendet man heute lieber das Fremdwort »Prekariat«. Hier in diesem Glasscherbenviertel lagen der Falkenhof und die »Isolierstation« des Hofbediensteten-Krankenhauses, das zum ersten Münchner »Narrenhaus« wurde. Das Giesinger Armenhaus trug den Namen »Pfündner-Anstalt«, bis die Bahntrasse darüber hinweg ging - im wahrsten Sinn des Wortes! Der Gestank der Lederfabrik verpestete die Luft und im »Marianum« wurden ledige Arbeiterinnen aufgenommen.

Immerhin, das Schyrenbad, die Radrennbahn und das Brause- und Wannenbad verbesserten die Lebensqualität, bis an der Stelle der Turnhallenruine des TSV Turnerbund die »Pilgersheimer« im Übernachtungsheim des Kath. Männerfürsorgevereins einzogen: Obdachlose, »Gestrandete«, »St. Adelheimer«, die sich am Kiosk an der Wittelsbacher Brücke versorgten, sich unter ihr einrichteten und Kostgänger bei den nahe gelegenen Klöstern der Kapuziner und Templer waren.

Kurzum: nach dieser Führung mit Willibald Karl wird man diesen interessante Münchner Fleck mit ganz anderen Augen sehen – und gerne auf eigene Faust mal zurück- und einkehren.

Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung erforderlich – bis spätestens Dienstag, 23. Juni. Die Führung findet am Donnerstag, 25. Juni, um 10 Uhr statt. Die Führung kostet 10 Euro. Der Treffpunkt ist um 9.20 Uhr S-Bahn Gronsdorf oder 9.55 Uhr im ASZ Untergiesing, (Kolumbusplatz). Anmelden kann man sich unter Telefon 45 24 20 70.

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