Die Sache scheint einfach: Gerüche sind angenehm oder unangenehm, und letztere sind gefährlich. Diese Annahme ist jedoch falsch. „Manche Gerüche sind nicht nur unangenehm, sondern auch gesundheitlich problematisch. Dennoch kann man nicht davon ausgehen, dass bedenkliche Emissionen immer riechen, und ebenso nicht, dass alle Gerüche der Gesundheit schaden“, erklärt Klaus Winkels, Geschäftsführer der GEV (Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte). Dieser Verein prüft unter strengen Kriterien Bauprodukte und vergibt für besonders emissionsarme Materialien das Emicode-Zeichen. Wichtig dabei: Auch nach Erhalt des Zertifikats stellen unangekündigte Stichprobenkontrollen durch neutrale Prüfinstitute sicher, dass die Emissionsgrenzwerte eingehalten werden.
Geruch bedeutet also nicht automatisch, dass es sich um eine kritische Emission handelt. Umgekehrt heißt dies aber auch, dass nicht jede Emission über die Nase identifiziert werden kann. Ein gutes Beispiel hierfür ist Kohlenmonoxid: Das bei unvollständiger Verbrennung entstehende Gas ist farb- und geruchslos, wirkt aber in höheren Konzentrationen als Atemgift, das sogar zum Tod führen kann.
Im Außenbereich sind Menschen vielen Geruchsbelastungen ausgesetzt: Verkehr, Industrie, Tierhaltung und Abluft von Restaurants können die Qualität der Atemluft beeinträchtigen. Umso wichtiger ist es, dass wir Menschen uns in unserem Zuhause wohl und nicht von Gerüchen belästigt fühlen. Die Wahrnehmung von Gerüchen ist jedoch individuell verschieden. Was bei dem einen schöne Erinnerungen hervorruft, ist für einen anderen vielleicht mit Ängsten verbunden. „Der Geruch von Baumharz wird von vielen Menschen als angenehm empfunden. Harze enthalten Terpene, deren Geruch aber bei Verwendung als Lösemittel in Lacken und Klebstoffen von vielen als aufdringlich empfunden wird“, gibt Klaus Winkels ein Beispiel.
Der Experte verweist darauf, dass bei Verlegewerkstoffen der typische „Neugeruch” nach dem Verlegen von Bodenbelägen durch richtiges Lüften schnell verfliegt und auch durch die Verwendung lösemittelfreier Klebstoffe heute stark reduziert ist. „Wichtig ist aber, dass der Untergrund trocken ist. Weit über 90 Prozent der Geruchsreklamationen haben mit feuchten Estrichen oder anderen Untergründen zu tun“, sagt Klaus Winkels. Bei Renovierungen werden alte Bodenbeläge abgetragen. Hier ist es ratsam, dass keine Rückstände bleiben, die später geruchlich oder mit Emissionen zur Last fallen könnten. Anschließend wird der Untergrund aufbereitet, meist mit einer Grundierung und einer Spachtelschicht. Hier ist neben der guten Trocknung wichtig, dass es sich um emissionsarme Produkte handelt, zum Beispiel mit Emicode-Zeichen.