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Veröffentlicht am 07.04.2025 09:56

Kunst- und Geschichts-Ausstellung im Planegger Archiv


Von Ulrike Seiffert
Archivleiterin Barbara Reinicke und Wolf Heinrich, der Enkel des Malers Willibald Paschke, in den Archivräumen. (Foto: Ulrike Seiffert)
Archivleiterin Barbara Reinicke und Wolf Heinrich, der Enkel des Malers Willibald Paschke, in den Archivräumen. (Foto: Ulrike Seiffert)
Archivleiterin Barbara Reinicke und Wolf Heinrich, der Enkel des Malers Willibald Paschke, in den Archivräumen. (Foto: Ulrike Seiffert)
Archivleiterin Barbara Reinicke und Wolf Heinrich, der Enkel des Malers Willibald Paschke, in den Archivräumen. (Foto: Ulrike Seiffert)
Archivleiterin Barbara Reinicke und Wolf Heinrich, der Enkel des Malers Willibald Paschke, in den Archivräumen. (Foto: Ulrike Seiffert)

Mit der neuesten Ausstellung verbindet das Planegger Archiv Geschichte mit Kunst. Denn mit den Bildern und dem Schicksal des schlesischen Landschaftsmalers Willibald Paschke geht das Archiv auch auf die schwere Zeit des Krieges und des Nachkrieges ein. Die „Stunde Null“ erscheint mit dem Wirken Paschkes in einem besonderen Licht. „Wir können die große Geschichte mit einem Künstler-Einzelschicksal verbinden“, erklärte Gemeindearchivarin Barbara Reinecke. „Das ist besonders eindrücklich und für uns eine denkwürdige Veranschaulichung der Zeit. Wir spannen den Bogen von der Weltgeschichte zum Einzelschicksal zur Stunde Null vor 80 Jahren.“

Initiiert wurde die Ausstellung über und mit den Bildern Paschkes vom Enkel Wolf Heinrich während der vergangenen Ausstellung über Otto Pippel, Schwager Paschkes und dessen Planegger Gastgeber nach der Flucht Paschkes aus Schlesien. „Das Leben meines Großvaters war von Verlusten gekennzeichnet“, erzählte Heinrich. Der Großvater sei körperlich eingeschränkt nach einer Kriegsverletzung aus dem Ersten Weltkrieg gewesen, habe seinen Sohn im Zweiten Weltkrieg verloren, musste den Großteil seines Schaffens in der schlesischen Heimat lassen „und ist dennoch nicht verzweifelt, sondern hat in Planegg wieder angefangen zu malen.“

Schicksal voller Entbehrungen

Dieses schwere Schicksal habe als Inspiration für den Ausstellungstitel „Zu gewaltig waren die Verluste“ gedient. Dank Paschkes Tochter Irmtraut, die als Fotografin noch in Schlesien viele Bilder auf Polaroid festhielt, konnten nach dem Krieg Repliken von den vergangenen Landschaftsgemälden gemacht werden. „Die waren äußerst beliebt bei den Flüchtlingen, so dass mein Großvater reißenden Absatz fand“, berichtete Heinrich weiter.

Heinrich dankte auch seiner ganzen Familie, die ihm beim Zusammentragen der Werke seines Großvaters half. Eins der Gemälde konnte sogar von einer Familie eines emigrierten jüdischen Kaufmanns aus Schlesien zurückgekauft werden. Doch auch die neue Heimat bildete Paschke ab, „das zeigt, wie sehr sich mein Großvater hier schon zu Hause gefühlt haben musste.“ 20 Werke von Willibald Paschke vermachte die Familie übrigens dem Archiv. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 04. Juli zu den Öffnungszeiten des Archivs, montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und dienstags von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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