Infoveranstaltung der Grünen zu klimafreundlichem Heizen

Informierten über klimafreundliches Heizen: Dr. Gerhard Blahusch, Sophie Schuhmacher und Martin Stümpfig (v. l.). (Foto: Grüne Germering)
Informierten über klimafreundliches Heizen: Dr. Gerhard Blahusch, Sophie Schuhmacher und Martin Stümpfig (v. l.). (Foto: Grüne Germering)
Informierten über klimafreundliches Heizen: Dr. Gerhard Blahusch, Sophie Schuhmacher und Martin Stümpfig (v. l.). (Foto: Grüne Germering)
Informierten über klimafreundliches Heizen: Dr. Gerhard Blahusch, Sophie Schuhmacher und Martin Stümpfig (v. l.). (Foto: Grüne Germering)
Informierten über klimafreundliches Heizen: Dr. Gerhard Blahusch, Sophie Schuhmacher und Martin Stümpfig (v. l.). (Foto: Grüne Germering)

Kürzlich informierten die Germeringer Grünen über klimafreundliche Versorgung der Gebäude mit Wärme. Gleich in der Einleitung berichtete Dr. Sophie Schuhmacher, Stadträtin und OB-Kandidatin für Germering, über ihre neue Wärmepumpe, mit der sie ihr altes Reihenhaus auch bei kalten Außentemperaturen kostengünstig heizt. „Selbst bei den frostigen Temperaturen im November hatten wir noch einen COP von 3,2, das heißt für eine kWh Strom haben wir 3,2 kWh Wärme bekommen“, freute sie sich.
Dafür waren außer der Wärmepumpe selbst keine größeren Umbauten nötig. Auf Ebene der Stadt wird derzeit eine kommunale Wärmeplanung durchgeführt, d. h. es wird ermittelt, in welchen Gegenden wie viel Wärme gebraucht wird und wie sie in der Zukunft klimafreundlich bereitgestellt werden kann. „Dabei ist Germering schon relativ weit, da die Stadt frühzeitig einen Energienutzungsplan aufgestellt hat“, so Schuhmacher.

Voraussetzungen gut für Geothermie

Dr. Gerhard Blahusch, Stadtrat und Stadtratskandidat für Germering, stellte dann die praktisch klimaneutrale Möglichkeit zur Wärmeversorgung mit Tiefengeothermie und den Stand der Planungen in Germering vor. Die Stadt ist in der glücklichen Lage, dass Wasser mit etwa 90 Grad einer Tiefe von etwa 2.500 Metern in ausreichender Menge vorhanden ist. Deshalb hat sie auch einen Claim beantragt, durch den sie darauf zugreifen darf.
Konkret wird dies durch die Projektgesellschaft „Zukunftswärme M West“ erfolgen, einem Zusammenschluss der Stadtwerke München mit den Städten Puchheim und Germering. Geplant sind acht Bohrungen, die eine Wärmleistung von 52 MW bereitstellen können, von denen 25 Prozent für Germering vorgesehen sind. Das entspricht in etwa dem Bedarf der Stadt. Insgesamt wird die Erschließung etwa 170 Mio. Euro kosten. Dies lässt sich aufgrund der im Großraum München bereits bestehenden 18 Anlagen abschätzen. „Tiefengeothermie ist eine bewährte Technologie“, so Blahusch. Erste Aufgabe der Projektgesellschaft ist eine Planung, wo die Anlage stehen soll und wo Abnehmer angeschlossen werden können. „Verlässliche Aussagen dazu sind erst in etwa zwei Jahren zu erwarten“, wie Schuhmacher in der folgenden Diskussion klarstellte.
Derzeit gibt es in Germering drei Nahwärmenetze: in der nördlichen Augsburger Straße mit Hackschnitzelfeuerung, beim Baumarkt im Germeringer Norden mit Biomethan und Erdgas und im Bereich des Freibads mit konventioneller Wärmeerzeugung (Gas/Öl). Zumindest die beiden nördlichen Netze können zur Nutzung der Fernwärme erweitert werden. Aufgrund der hohen Kosten beim Ausbau von Wärmenetzen wird es aber kaum möglich sein, ganz Germering an die Geothermie anzuschließen. „Die Bewohner von Harthaus und Unterpfaffenhofen südlich des Kleinen Stachus sollten zumindest mittelfristig mit Alternativen zur Fernwärme planen“, so die Prognose von Blahusch. Damit sind wohl insbesondere Wärmepumpen gemeint.

Hinkt Bayern hinterher?

Der Landtagsabgeordnete und Sprecher der Fraktion für Energie und Klimaschutz Martin Stümpfig holte weiter aus: In Bayern würden immer noch 92 Prozent des Energiebedarfs durch Mineralöle und Gase abgedeckt. Die Treibhausgasemission sei seit 1990 nur um 15 Prozent gesunken, während es im Bundesdurchschnitt immerhin 40 Prozent seien. Im Gebäudebereich gab es in den letzten 15 Jahren überhaupt keine Einsparung.
Das soll durch die kommunale Wärmeplanung anders werden. Nach deren Fertigstellung, spätestens 2028, ist bei neuen Heizungen die Nutzung erneuerbarer Energien zumindest teilweise vorgeschrieben. Dazu gehört auch Holz, was jedoch, so Stümpfig, in urbanen Regionen langfristig keine echte Alternative sei. Auch Wasserstoff und Biomethan seien sehr ineffizient und dadurch zu teuer für eine Nutzung im Wärmebereich.
Konkurrenzfähig sind laut Stümpfig demnach in Germering neben der Tiefengeothermie insbesondere Wärmepumpen. Dabei ist hier wegen des großen Grundwasservorkommens auch dessen Nutzung durch Wasser-Wasser-Systeme möglich. Günstiger in der Anschaffung sind die üblichen Luft–Wasser-Wärmepumpen, deren Wärmetauscher inzwischen kaum lauter als ein Kühlschrank seien, so Stümpfig. Vorzuziehen sei aber ein Anschluss an die Tiefengeothermie, bei der der Strombedarf nur 1/50 der erhaltenen Wärme ist, während bei Wärmepumpen ein Drittel oder ein Viertel durch elektrischen Strom aufgebracht werden muss.

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