Wovor haben Sie Respekt?
Respekt – ein seltsames Wort, häufig verbunden mit Titel und gesellschaftlicher Position. Deshalb sind mir persönlich Begriffe wie „Anerkennung“, „Hochachtung“ oder „Wertschätzung“ lieber für die Menschen, die Dienst an und für Menschen tun.
Alten- und Krankenpflege ist eine Tätigkeit, die nicht hoch genug geschätzt werden kann, die meisten von uns werden sie früher oder später auch für sich selbst benötigen. Denn – ist es nicht eine seltsame Gesellschaft in der wir leben? Menschen, die Menschen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen oder sie am Leben erhalten, haben nicht das gleiche Ansehen in unserer Gesellschaft wie Menschen, die an oder mit Maschinen arbeiten und zum Teil fragwürdige Produkte damit produzieren. Der Personalmangel in diesen Berufsgruppen begründet sich nicht nur in der mäßigen Entlohnung sondern vor allem auch in einem Mangel an gesellschaftlicher Anerkennung.
Die Pflegekräfte müssen rund um die Uhr ihren Klienten Zuwendung, Freundlichkeit und Hilfe angedeihen lassen – das ist nicht allen Menschen gegeben! Noch dazu müssen die Pflegkräfte in der häuslichen Pflege bei jedem Wetter ihre Patienten zu Hause aufsuchen und sich permanent vor Ort auf neue Situationen bei ihren Pflegekunden einstellen – auch das kann nicht jeder. Gerade daher verdienen die, die es tun, mehr Wertschätzung in unserer Gesellschaft, – eine Wertschätzung, die sich auch bemerkbar äußern sollte: in der persönlichen Begegnung, in der öffentlichen Wahrnehmung aber ebenso in der Gestaltung der Ausbildung, der Organisation und Ausstattung der Arbeitsplätze, dem Zugang zu bezahlbarem Wohnraum und nicht zuletzt in der Vergütung der Tätigkeit.