S-Bahn-Stress: Feldkirchen will endlich barrierefreien Ausbau

Feldkirchen · Hindernislauf

»Den S-Bahnhof dürfen S’ net fotografieren.«, meinte ein vorübereilender Bahnangestellter zur Fotografin. Auf deren Frage »Warum nicht?« kam die Antwort: »Weil der so greislich ist!«	Foto: gh

»Den S-Bahnhof dürfen S’ net fotografieren.«, meinte ein vorübereilender Bahnangestellter zur Fotografin. Auf deren Frage »Warum nicht?« kam die Antwort: »Weil der so greislich ist!« Foto: gh

Feldkirchen · Der Gemeinde Feldkirchen reicht es: Seit Jahren fordert sie von der Bahn den in ihren Augen dringend erforderlichen barrierefreien Ausbau des Bahnhofs. Zuletzt hat sich Bürgermeister Werner van der Weck auch an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG Rüdiger Grube gewandt. In dem Schreiben hieß es: »Die Gemeinde Feldkirchen liegt unmittelbar östlich der Landeshauptstadt München (... ) und grenzt direkt an die Neue Messe München an.

Feldkirchen ist geprägt vom Zuzug junger Familien und von der Ansiedlung attraktiver Gewerbebetriebe aus der High-Tech-Branche. Das Umfeld des S-Bahnhofes entspricht jedoch in nichts dem eines modernen Wohn- und Gewerbestandortes.« Lange hatte die Gemeinde gehofft, dass im Rahmen der Planungen zum Erdinger Ringschluss beziehungsweise zum viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke zeitnah die notwendigen baulichen Veränderungen erledigt werden könnten. »Ohne diese Vorleistungen kann die Gemeinde hier nicht weiterplanen und das Erscheinungsbild des Bahnhofs Feldkirchen verbessern«, so Werner van der Weck.

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Dass die Gemeinde Feldkirchen mit ihrer Forderung nach einem barrierefreien Ausbau des S-Bahnhofes nicht allein steht – viele Gemeinden liegen deswegen mit der Bahn im Clinch – tröstet nicht. Vor kurzem war eine Befragung der Einwohner über 55 Jahren durchgeführt worden, Titel: »Leben und Wohnen in Feldkirchen«. Eine der häufigsten Forderungen der Befragten war die barrierefreie Zugänglichkeit des S-Bahnhofes; viele ältere Bürgerinnen und Bürger können einfach die steilen Treppen zu den Bahnsteigen nicht mehr bewältigen. Aber auch die Jüngeren haben ihre Probleme. Werner van der Weck: »Die Verwaltung wird häufig mit den Forderungen junger Eltern konfrontiert, da der Bahnhof mit Kinderwagen nicht erreichbar ist.«

Zwischenzeitlich hat sich der Bürgermeister auch an das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft gewandt, weil dieses für die Planungen zum Ringschluss und der Feldkirchen betreffenden Ausbaustrecke ABS 38 zuständig ist. In der Antwort heißt es: »Der Freistaat Bayern setzt sich stark für den Ausbau der ABS 38 ein und fordert vom Bund die Realisierung.« Eine Fortführung der Planung mache allerdings erst nach dem Vorliegen der Ergebnisse der Bedarfsplanüberprüfung des Bundes Sinn, die für diesen Sommer erwartet werden. Und weiter heißt es: »Dass ein Baubeginn bis zum Jahr 2013 nicht möglich ist, können wir bestätigen.« Doch damit nicht genug, auch Bahnvorstand Grube hat keine guten Nachrichten für die Gemeinde. In seinem Schreiben vom März an den Bürgermeister heißt es: »Die genaue Lage der barrierefreien Erschließung des Bahnhofs Feldkirchen ist darüber hinaus abhängig von der derzeit in Prüfung befindlichen Standortwahl einer Abstellanlage der Österreichischen Mineralöl Vertrieb (OMV). Nach unseren Informationen werden die Ergebnisse hierzu voraussichtlich im Sommer 2010 vorliegen.«

Der barrierefreie Ausbau des S-Bahnhofes steht zwar an erster Stelle der Feldkirchener Wunschliste. Aber der Bahnhof bedarf nach Meinung der Feldkirchener generell einer Überholung, »Zur Steigerung bzw. zum Erhalt der Attraktivität als Standort für solche Betriebe ist eine Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes unbedingt erforderlich.«, so van der Weck. Und der 2. Bürgermeister Andreas Janson meint. »Im Prinzip gehört der Bahnhof ganz abgerissen, so baufällig wie er ist.« In einem Interview fand Bürgermeister van der Weck noch markigere Worte: »Wir haben seit Jahrzehnten einen maroden Drecksbahnhof, bei dem man sogar als gesunder Mensch Angst haben muss, dass man die Treppe herunterfällt. Auch das ganze Umfeld ist ein Verhau.« Gabriele Heigl

Artikel vom 13.04.2010
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